Die verschwundene Klarinette

von Steffen Liers

Eine Kurzgeschichte über den Verlust einer Klarinette, nach einer wahren Begebenheit.

  1. Kapitel

Die ersten Schritte ins Leben…

Im Jahr 1930 erblickte Peter als das dritte Kind von Marlene und Paul das Licht der Welt, allerdings nicht in einem wohlhabenden Viertel oder einem komfortablen Zuhause, sondern in einem schmuddeligen Hinterhof in Berlin. Diese Zeit war von wirtschaftlichen Turbulenzen geprägt, denn die Weltwirtschaftskrise ließ kaum einen Haushalt unberührt. Für Peter bedeutete dies ein Leben voller Entbehrungen und Herausforderungen. Also kein guter Start.

Trotz der widrigen Umstände bemühten sich seine Eltern nach Kräften, ihrem Sohn ein wenig Sonne ins Leben zu bringen. Sie taten alles, um Peter und seinen Geschwistern zumindest einige Freuden zu bereiten. Auch wenn es nicht viel war, versuchten sie, eine Atmosphäre der Liebe und Zuneigung zu schaffen, die Peters Kindheit ein wenig erhellen sollte.

Eines Tages, während Peter durch die Straßen streifte, sah er einen betagten Klarinettisten, der an einer Straßenecke stand und mit Leidenschaft eine wunderschöne Melodie spielte. Die Klänge der Klarinette durchdrangen Peters Seele und entfachten in ihm einen unstillbaren Wunsch – er wollte auch dieses Instrument beherrschen und die Welt mit seinen eigenen Melodien verzaubern.

Von diesem Augenblick an war Peters Bestimmung klar: Er wollte Klarinettist werden. Doch stand diesem Traum eine harte Realität entgegen – das Geld seiner Eltern reichte kaum aus, um die Grundbedürfnisse der Familie zu decken, geschweige denn, um ein teures Musikinstrument und Unterricht für Peter zu finanzieren. Trotz aller Bemühungen und Opferbereitschaft seiner Eltern blieb dieser Wunsch vorerst unerfüllt, und Peter musste geduldig darauf warten, dass sich die Umstände änderten und ihm die Möglichkeit geboten wurde, seinen Herzenswunsch doch noch zu erfüllen.

Peters Traum wird wahr…

Der kühle Herbstwind strich durch die Gassen von Berlin, während die Sonne langsam über den Häusern aufging und die Straßen in ein warmes Morgenlicht tauchte. In der engen Altbauwohnung im Herzen der Stadt bereitete sich Peter auf einen ganz besonderen Tag vor, den 10. Geburtstag. Sein Herz pochte vor Aufregung, als er das Rufen seiner Mutter Marlene mit den Worten „Peter, bist du bereit? Komm bitte in die Küche!“ vernahm.

Flink wie der Wind eilte Peter ins Zimmer. Als er seine Geburtstagsgeschenke sah, strahlte er mit einem breiten Lächeln, das sein ganzes Gesicht erhellte. Neben warmer Kleidung, ein Paar Socken und einer Tafel Schokolade, fiel ihm sofort ein kleiner schwarzer Lederkoffer auf. Peters Herz pochte immer schneller. Sollte jetzt wirklich, ja wirklich, ein langgehegter Wunsch in Erfüllung gehen?

Sein Vater Paul griff zum Koffer, der mit einem silbernen Verschluss verziert war. Mit einem Lächeln überreichte er ihn an Peter.

„Für dich, mein Sohn, sie hat sogar eine Gravur mit deinen Initialen „PL“ „sagte er leise.

Verschwundene Klarinette

Peter konnte immer noch nicht sein Glück begreifen, das Herz pochte wie wild. Mit zittrigen Händen öffnete er den Koffer und entdeckte darin eine wunderschöne Klarinette. Ihr schwarzes Holz glänzte im Licht, und die silbernen Klappen funkelten wie Sterne in der Morgendämmerung.

„Hurra, eine Klarinette!“, rief Peter aus und betrachtete das Instrument mit großen Augen.

Marlene und Paul lächelten zufrieden, als sie sahen, wie glücklich ihr Sohn über das Geschenk war. Sie wussten, dass Peter schon lange davon geträumt hatte, Klarinette zu spielen, und sie entschlossen sich, seinen Traum trotz der schwierigen Zeit zu erfüllen.

„Siehst du, Peter, wir wissen, wie sehr du die Musik liebst“, sagte seine Mutter sanft und legte eine Hand auf Peters Schulter. „Wir hoffen, dass diese Klarinette dir viele wunderbare Momente bringen wird.“

Peter konnte sein Glück kaum fassen. Er umarmte seine Eltern fest und spürte, wie sich eine Welle der Dankbarkeit in ihm ausbreitete. Die Klarinette fühlte sich in seinen Händen wie ein Schatz an, den er nie wieder aus den Händen geben wollte.

„Danke, Mama. Danke, Papa“, flüsterte er, seine Augen glänzten vor Emotionen.

Mit einem Lächeln auf den Lippen und der Klarinette fest im Arm machte sich Peter bereit, sein musikalisches Abenteuer zu beginnen. Er wusste noch nicht, dass dies der Anfang einer langen Reise war, die sein Leben für immer verändern sollte.

  1. Kapitel

Der dramatische Diebstahl im Jahr 1944…

Die Jahre vergingen, und Peters Bindung zu seiner Klarinette vertiefte sich mit jedem Ton, den er spielte. Die Melodien, die er aus dem Instrument zauberte, erfüllten nicht nur sein Zuhause mit Licht, sondern auch die Herzen vieler Freunde und Bekannten der Familie in dieser dunklen Zeit.

Doch das Schicksal hatte einen düsteren Plan für Peter. Im Jahr 1944, während die Schatten des Krieges über Europa fielen und Berlin von der Dunkelheit des Zweiten Weltkriegs erfasst wurde, geschah das Unvorstellbare.

Eine Nacht, die von Angst und Unsicherheit erfüllt war, brach über die Stadt herein. Peter und seine Familie mussten ihr Zuhause wegen einem Fliegeralarm verlassen, und waren gezwungen, alles zurückzulassen, was sie besaßen. Inmitten des Chaos und der Verzweiflung, die den Krieg begleiteten, geschah etwas, das Peter und seine Familie für immer verfolgen würde.

Als er am nächsten Morgen mit seiner Mutter und seinen Geschwistern aus dem Luftschutzbunker zurückkehrte, stellten sie fest, dass neben anderen Wertgegenständen auch Peters Klarinette gestohlen wurde. Das Instrument, das einst so viel Freude und Hoffnung gebracht hatte, war nun in den Händen eines Diebes.

Peter konnte nicht fassen, dass jemand sein geliebtes Instrument gestohlen hatte. Die Wut und die Trauer loderten in ihm auf, als er sich dem schmerzhaften Verlust gegenübersah. Er schwor, dass er seine Klarinette wiederfinden würde, koste es, was es wolle.

In den folgenden Tagen und Wochen suchte Peter unermüdlich nach dem Instrument. Er durchstreifte die Straßen Berlins, befragte Nachbarn und hielt Ausschau nach verdächtigen Gestalten. Der Diebstahl blieb ein Rätsel, und das Instrument schien für immer verloren zu sein. Doch in seinem Herzen glimmte eine Flamme der Hoffnung, dass eines Tages die Klarinette, die ihm so viel bedeutete, in seine Hände zurückkehren würde.

Die Auswirkungen auf das Leben des Jungen…

Der Verlust hinterließ tiefe Narben in Peters Herz und prägte sein weiteres Leben. Die Tage, die auf den Diebstahl folgten, waren gezeichnet von einer düsteren Atmosphäre der Trauer, Hoffnungslosigkeit und des Verlusts.

Ohne sein Instrument fühlte sich Peter plötzlich wie ein Schiff ohne Kompass, verloren und orientierungslos in einer Welt, die so unbarmherzig geworden war. Die Musik, die einst seine Seele belebte, war nun verstummt, für immer wie es schien.

Die Leere breitete sich wie ein Schatten über Peters Leben aus. Die Freude am Musizieren, die einst sein tägliches Leben erfüllte, verwandelte sich in eine stumme Sehnsucht nach vergangenen Zeiten. Die Melodien, die einst aus seinem Herzen strömten, wurden durch eine bedrückende Stille ersetzt, die ihn in ihrer Kälte gefangen hielt.

Ein Schleier der Traurigkeit umhüllte seine Jugendjahre, und die Unschuld seiner Kindheit wurde durch die Grausamkeit des Krieges und den Verlust seiner Klarinette zerstört.

  1. Kapitel

Die Jahre danach…

In den Nachwehen des Krieges, als die Welt noch von den Narben der Vergangenheit gezeichnet war, suchte Peter unermüdlich nach seiner Klarinette. Sie war ja schließlich ein Geschenk seines Vaters Paul, der selbst nie aus den Kriegswirren zurückkehrte.

Doch Peter, war auch ein Mann von Tatkraft und Eifer, entschied sich, die düsteren Wolken der Vergangenheit mit unermüdlichen Fleiß zu vertreiben. In seinem Beruf als Lehrer fand er Erfüllung und wieder neuen Lebenssinn, und dies war wie ein sanfter Trost für die Trauer, die tief in seinem Inneren wohnte.

Seinen zwei Kindern erzählte Peter nie etwas aus jener Zeit. Zu tief saß immer noch der  Schmerz und er wollte seine Kinder nicht mit der Bürde seiner eigenen Tragödie belasten. So bewahrte er sein Geheimnis tief in seinem Herzen auf. Die Jahre vergingen, die Schläfen wurden grau und die Erinnerungen verblassten. Ja, es ist schon etwas dran, an dem Spruch: Die Zeit heilt alle Wunden.

  1. Kapitel

Die Entdeckung…

Im Jahr 2009, im goldenen Schein des späten Nachmittagslichts, schlenderte Peter wieder einmal durch die Straßen von Berlin. Nach dem Tod seiner Frau hatte er jetzt viel Zeit für sich und suchte bei seinen langen Spaziergängen nach Ablenkung.

Diesmal hatte er noch einen alten Freund besucht und kam bei einem Antiquitäten-Geschäft vorbei, das ihm in der Straße sonst noch nie aufgefallen war. Eigentlich wollte er vorübergehen, aber er fühlte sich plötzlich durch unsichtbare Fäden des Schicksals unwiderstehlich von dem Geschäft angezogen, also betrat er es. Neben Möbeln, einer alten Mandoline und einer Geige, viel sein Blick dort auch auf einen alten Klarinettenkoffer. Zugern hätte er wieder auf einer Klarinette gespielt, auch wenn er dies schon viele Jahre nicht mehr getan hatte, deswegen ging er zum Koffer und klappte ihn auf.

Als seine Augen das Instrument erblickten, durchzuckte ihn ein Schauer der Emotionen. Ihm wurde gleichzeitig heiß und kalt, er zitterte am ganzen Körper und musste sich auf einen Stuhl setzen, während sein Blick auf dem Instrument und den Initialen ruhte. PL flüsterte er leise.

Der besorgte Händler eilte herbei und sagte: „Geht es ihnen nicht gut, kann ich ihnen helfen?“, doch seine Worte erreichten Peters Ohren nur gedämpft. Tränen glänzten in den Augen des alten Mannes, und seine Stimme zitterte, als er die drängende Frage hervorbrachte: „Woher haben sie diese Klarinette? Das kann doch nicht wahr sein.“

Eine Flut von Emotionen überschwemmte Peters Herz, während er mit zitternden Händen das Instrument umklammerte, das so lange Zeit verloren geglaubt war. In diesem Moment fühlte er sich verbunden mit einer vergessenen Vergangenheit, die plötzlich lebendig und greifbar vor ihm lag.

  1. Kapitel

Das gelüftete Geheimnis…

Der Händler verstand immer noch nicht, da offenbarte Peter ihm die Geschichte seiner geliebten Klarinette, die nun wie ein wiedergefundener Schatz vor ihm lag. Mit leiser Stimme und einem Hauch von Wehmut aber auch Freude in den Augen fing er an zu erzählen.

Als er den Händler nach der Herkunft fragte, erzählte dieser von einer sehr alten Kundin, die ihm kurz vor ihrem Tod die Klarinette überlassen hatte, ohne einen Cent dafür zu verlangen. Die Frau, so berichtete der Händler weiter, hatte das Instrument in den Wirren des Krieges aus der Not heraus von einem Kind mit Namen Peter gestohlen. Sie kannte also den jungen Peter, dessen Nachbarin sie war, und wusste um den Wert des Instruments für ihn. Doch die Scham und die Initialen, die es als Peters Eigentum kennzeichneten, hielten sie davon ab, das Instrument weiterzugeben oder zu verkaufen. Immer wieder hatte sie den Gedanken, es zurückzugeben, doch leider hatte sie Peter aus den Augen verloren, also bewahrte sie das Instrument bis kurz vor ihrem Lebensende auf, in der Hoffnung, Peter einmal zu finden und alles wieder gut zu machen.

Von der Geschichte sichtbar bewegt, gab der Händler Peter seine Klarinette nach 65 Jahren mit den Worten zurück: „Ich habe kein Recht das Instrument zu behalten und dafür Geld zu nehmen“. Wortlos verließ Peter zusammen mit seiner Klarinette das Geschäft. Ein Kreis hatte sich geschlossen…

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    Wissenstest

    Online-Lernen

    Hier findest Du einen Test über das Thema Musiktheorie und über das Thema Klarinette. Es werden nach dem Zufallsprinzip Fragen (ca. 200 sind im System hinterlegt) ausgewählt. Falls Du bei einigen Fragen unsicher bist, dann wiederhole den Test einfach und Du wirst von Mal zu Mal besser. Ideal auch zum schnellen Lernen vor Musiktheorie-Prüfungen ohne dicke Bücher wälzen zu müssen. Viel Erfolg…

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    Grundlagen

    Beim Erlernen der Klarinette sind die Grundlagen von entscheidender Bedeutung, da sie das Fundament für ein solides Verständnis und eine erfolgreiche Beherrschung des Instruments legen. Die Grundlagen des Klarinettenspiels umfassen verschiedene Aspekte, die von der richtigen Haltung bis zur richtigen Atemtechnik reichen. Hier sind einige wichtige Grundlagen, die beim Klarinette-Lernen vermittelt und erlernt werden können:

    Grundlagen
    1. Haltung: Die korrekte Haltung ist essenziell für das Klarinettenspiel. Dies umfasst die richtige Positionierung des Körpers sowie die Handhabung des Instruments. Eine aufrechte Haltung mit entspannten Schultern ermöglicht eine optimale Atmung und Bewegungsfreiheit der Finger.
    2. Atmung: Die richtige Atemtechnik ist von entscheidender Bedeutung, um einen klaren und konsistenten Ton zu erzeugen. Das Einatmen sollte tief und kontrolliert erfolgen, um genügend Luft für längere Phrasen zu haben. Ein effektives Ausatmen unterstützt die Klangproduktion und die Artikulation.
    3. Ansatz: Die Form der Lippen und der Mundhöhle, die beim Spielen der Klarinette verwendet wird, wird als „Ansatz“ bezeichnet. Ein korrekter Ansatz ermöglicht die präzise Kontrolle über den Ton und die Artikulation. Dies erfordert Übung und Aufmerksamkeit auf Details wie Lippenposition und Luftstrom.
    4. Grifftechnik: Die richtige Grifftechnik ist entscheidend für das schnelle und präzise Wechseln zwischen den Noten auf der Klarinette. Ein solides Verständnis der Fingerpositionen und der Bewegungsabläufe ist erforderlich, um die Finger geschmeidig über die Klappen zu bewegen und unerwünschte Geräusche zu minimieren.
    5. Tonerzeugung: Die Fähigkeit, einen schönen Klang auf der Klarinette zu erzeugen, erfordert eine Kombination aus Atmung, Ansatz und Kontrolle über das Instrument. Durch regelmäßiges Üben und gezielte Übungen können Spieler ihre Tonqualität verbessern und einen ausdrucksstarken Klang entwickeln.
    6. Notenlesen und Musiktheorie: Das Verständnis von Notenlesen und grundlegenden musikalischen Konzepten ist für das Klarinette-Lernen unerlässlich. Spieler müssen in der Lage sein, Noten zu identifizieren, Rhythmen zu interpretieren und grundlegende musikalische Strukturen zu verstehen, um Stücke effektiv zu interpretieren und zu spielen.
    7. Musikalischer Ausdruck: Neben der technischen Beherrschung des Instruments ist es wichtig, musikalischen Ausdruck und Interpretation zu entwickeln. Dies umfasst die Fähigkeit, Phrasierung, Dynamik und Artikulation bewusst zu gestalten, um musikalische Ideen zum Ausdruck zu bringen und Emotionen beim Zuhörer zu wecken.

    Das Verständnis und die Beherrschung dieser Grundlagen legen den Grundstein für eine erfolgreiche Klarinettenspielerin oder einen erfolgreichen Klarinettenspieler. Durch regelmäßiges Üben und eine konsequente Auseinandersetzung mit diesen Aspekten können Spielerinnen und Spieler ihre Fähigkeiten verbessern und ein höheres Maß an musikalischem Können erreichen.

    Hohe Töne

    Hohe Töne

    Hohe Töne mit der Klarinette spielen, darauf kommt es an:

    Das Erzeugen von hohen Tönen auf der Klarinette erfordert solide Kenntnisse der Spieltechnik. Dieser Artikel widmet sich den besten Methoden und wichtigen Überlegungen, die beim Anblasen dieser Töne auf der Klarinette zu beachten sind. Durch die richtige Anwendung der Spieltechniken können Klarinettisten die Klangqualität verbessern und eine präzisere Intonation in den höheren Registern erreichen.

    Ein solider Ansatz und die richtige Positionierung des Mundstücks im Mund, sind die Grundlagen für das Anblasen von Tönen über dem g2. Zuerst sollte überprüft werden, ob die Klarinette in den tiefen Registern gut anspricht. Klingen die Töne dort voll und klar, dann kann das obere Register in Angriff genommen werden. Versucht erst einmal, die Töne durch Legato (Binden) z. B. vom g2 über das a2, h2 zum c3 anzuspielen. Dies gelingt beim Legato wesentlich einfacher. Habt Ihr hier Sicherheit gewonnen, dann versucht es mit dem Anstoßen der Töne. Brechen am Anfang einige von ihnen weg, ist das völlig normal. Dann kehrt wieder zur oben genannten Legato-Übung zurück.

    Auch das Experimentieren mit verschiedenen Mundstücken und Blättern, kann zum Erfolg führen. Es gibt nicht wenige Fälle, wo Klarinettisten jahrelang auf einem unpassenden Mundstück bzw. Blatt musiziert haben und dadurch Probleme im hohen Register hatten. Nach der Optimierung der Blatt-Mundstück-Kombination, kam dann der große Aha-Effekt und hohe Töne sprachen mit einem Mal wesentlich besser an. Deswegen ist es wichtig, wenigstens in der Anfangsphase beim Klarinette-Lernen einen professionellen Lehrer zu konsultieren. Er kann der Schlüssel zum Erfolg sein.
    Auch ein gleichmäßiger und kontrollierter Luftstrom hat große Bedeutung beim Anblasen von hohen Tönen. Es ist wichtig sicherzustellen, dass der Luftstrom konstant bleibt, während der Ton gehalten wird. Übermäßiger Druck sollte vermieden werden, da dies zu einer Verschlechterung der Intonation führen kann. Eine effektive Atemkontrolle ist deswegen wichtig, um die bestmögliche Klangqualität zu erreichen. Mehr zum Thema Atmung findet ihr unter Grundlagen.

    Die richtige Grifftechnik spielt ebenfalls eine wichtige Rolle beim Anblasen hoher Töne. Es ist hier sicherzustellen, dass die Tonlöcher vollständig verschlossen werden. Selbst die kleinste Undichtigkeit kann das Schwingen der Luftsäule im Inneren der Klarinette stören. Regelmäßiges Üben und die Entwicklung einer guten Fingerfertigkeit sind daher unerlässlich.

    Bitte achtet auf Eure Zungenposition. Die Zunge muss in einer neutralen Position bleiben und darf nicht den Luftstrom behindern. Eine, nach oben gewölbte Zunge, kann zur Verkleinerung des Mundraums führen, den Luftstrom behindern und somit die Klangqualität beeinträchtigen. Durch bewusstes Training der Zungenposition erreicht der Musiker eine präzisere Artikulation und Intonation in den höheren Registern.

    Abschließend noch eine Bitte: Nehmt wenigstens in der Anfangsphase, die Unterstützung eines qualifizierten Klarinettenlehrers in Anspruch. Er kann Euch wertvolles Feedback geben, Lernfehler korrigieren und individuelle Anleitungen für das Erlernen der Klarinette bieten. Darüber hinaus kann er spezifische Übungen und Studien empfehlen, die auf Eure individuellen Bedürfnisse und Schwächen abgestimmt sind.

    Johann Christoph Denner

    von Steffen Liers

    Johann Christoph Denner

    Johann Christoph Denner (*13. August 1655 in Leipzig; † 20. April 1707 in Nürnberg) gilt als der Erfinder der Klarinette, einem Musikinstrument, das eine wichtige Rolle in vielen klassischen Orchestern und Ensembles spielt.

    Denner wurde am 13. August 1655 als ältester Sohn von Heinrich Denner in Leipzig, Deutschland, geboren und verbrachte den Großteil seines Lebens in Nürnberg. Er stammte aus einer Familie von Instrumentenbauern und lernte in jungen Jahren bereits in der Werkstatt seines Vaters, Heinrich, der die Tätigkeit eines Wildruf- und Horndrehers ausübte. Hier lernte Christoph die Grundlagen für den Bau von Holzblasinstrumenten.

    Johann Christoph Denner hatte einen 5 Jahre jüngeren Bruder, Johann Carl Denner, der sich ebenfalls mit dem Instrumentenbau beschäftigte, jedoch lebenslang im Schatten seines großen Bruders Johann Christoph stand.

    Im Jahr 1680 zog Denner nach Nürnberg, einer Stadt, die zu dieser Zeit ein bedeutendes Zentrum des Musikinstrumentenbaus war.

    Obwohl es bereits Vorgänger der Klarinette gab, wird Denner als der Erfinder des modernen Klarinettenkonzepts angesehen. Er experimentierte mit verschiedenen Materialien, Bohrungen und Klappenmechanismen, um den Klang und die Spielbarkeit der Klarinette zu verbessern. Ein wesentliches Merkmal von Denners Klarinette war die Einführung der sogenannten „Überblasklappe“ oder auch „Duodezimklappe“ genannt. Durch diese im oberen Teil der Klarinette befindliche Mechanik, konnte der Spieler den Tonumfang des Instruments erheblich erweitern.

    Ein kleines, durch eine Klappe verschließbares Tonloch, das durch die Teilung der Luftsäule im Instrument tiefere, sowie höherer Töne ermöglichte. Wird bei einem zylindrischen Rohr ein solches Tonloch geöffnet, springen die so erzeugten höheren Töne in eine Oktave und eine Quinte (lateinisch Duodezime). Öffnet man dieses Tonloch (hier wird es Oktavklappe genannt) in einem konischen Rohr, wie z. B. beim Saxophon oder der Oboe, entsprechen die erzeugten oberen Töne einer Oktave. Dies ist der Hauptunterschied zwischen der Akustik bzw. Tonerzeugung der Klarinette, der Oboe und des Saxophons.

    Eine weitere Entwicklung Denners war das mit einer Metallhülse versehene Tonloch, auf der Unterseite des Oberstücks, das mit dem linken Daumen betätigt wird. Sie verhindert das Eindringen von Kondenswasser in das Daumenloch und die Ansammlung von Feuchtigkeit im Instrument.

    Johann Christoph Denner gilt nicht nur als Erfinder der Klarinette, sondern auch des Rackettfagotts (auch Stockfagott genannt). Als ihm 1696 das Meisterrecht verliehen wurde, gehörte er ab diesem Zeitpunkt zu den ehrbaren Bürgern der Reichsstadt Nürnberg.

    Obwohl Johann Christoph Denner hauptsächlich für seine Arbeit an der Klarinette bekannt ist, war er auch ein erfahrener Instrumentenbauer für andere Holzblasinstrumente wie Flöten und Oboen. Sein umfassendes Wissen und sein Streben nach Perfektion beeinflussten auch andere Manufakturen seiner Zeit und trugen zur Weiterentwicklung der gesamten Holzblasinstrumentenfamilie bei. Die damaligen Instrumente bestanden überwiegend aus Buchsbaum, einem klassischen Holzblasinstrumentenmaterial der Renaissance und des Barock.

    Johann Christoph Denners Instrumente, tragen meistens die Signatur „I. C. Denner“ in einem wehenden Wimpel (siehe Foto).

    Denner Klarinette

    Als Denner am 20. April 1707 in Nürnberg starb, hinterließ er eine Instrumentenfabrik, die unter seinem Sohn, Jacob Denner (1681–1735), erfolgreich weitergeführt wurde.  Jacob befasste sich vor allem mit der Anfertigung von Flöten und Weiterentwicklungen der beliebten Barockoboe.

    Blattschneider

    Blattschneider, für die präzise Bearbeitung und „letzte Rettung“ von Klarinettenblättern?

    Wer vorhandenes Blatt-Material besser nutzen und somit Geld sparen möchte, für den ist der nachfolgende Artikel sicher interessant. Wir zeigen Euch hier ein kleines, nützliches Werkzeug, das die Blattbearbeitung vereinfacht.

    Obwohl sich die Präzision bei der Herstellung von Klarinettenblättern, durch moderne Maschinen, in den letzten Jahren erheblich verbessert hat, können neu gekaufte Blätter mit der richtigen Stärke trotzdem zu leicht sein. Sie sind ein Naturprodukt aus Schilfrohr und unterliegen deswegen Qualitätsschwankungen. Auch wenn diese nur klein sind, haben sie erhebliche Auswirkungen. Töne klingen dünn und das Instrument fängt gern einmal an zu quietschen.

    Auch beim regelmäßigem Klarinette-Spielen verändert sich das Blatt im Laufe der Zeit. Meistens wird es leichter! Durch das Musizieren nimmt die Spannkraft des Rohrblattes ab, da das Material wegen der physischen Belastungen (Vibrationen) ermüdet, was die Klangqualität der Klarinette negativ beeinflusst. Dieser Prozess setzt beim häufigen Spielen schon nach wenigen Wochen ein. Unachtsamkeiten, wie das Anstoßen der empfindlichen Blattspitze an Ecken und Kanten, verursachen nicht selten mechanische Schäden (kleine Risse).

    Hier kann evtl. ein Blattschneider helfen, das Blatt an die individuellen Bedürfnisse anzupassen und durch das „Schwerer-Machen“, bzw. Beseitigen von mechanischen Beschädigungen, die Lebensdauer des Klarinettenblattes zu erhöhen.

    Der Blattschneider ist ein speziell entwickeltes Werkzeug, das Klarinettisten dabei unterstützt, ihre Blätter präzise und effizient zu bearbeiten. Er besteht aus einer Einspann-Mechanik und einer scharfen Klinge, die aus hochwertigem Stahl gefertigt wurde. Die Klinge des Schneiders ist so konzipiert, dass sie für eine saubere und gleichmäßige Schnittfläche auf dem Klarinettenblatt sorgt. Wichtig ist hier auf Qualität zu achten, da ansonsten die Blattspitze nicht sauber abgeschnitten wird.

    Blattschneider

    Nachdem die Blattspitze (bitte nur jeweils ein/zwei zehntel Millimeter) entfernt wurde, ist es wichtig, das Blatt immer wieder auf seinem Mundstück zu befestigen und auszuprobieren. So kann man sich Stück für Stück an sein persönliches „Blattideal“ herantasten. Ist es jetzt etwas zu schwer, kann man es auch wieder leichter machen (siehe Blattbearbeitung unter Grundlagen). Probiert bitte erst einmal den Blattschneider an alten Blättern aus. So könnt Ihr erst einmal in Ruhe Erfahrungen sammeln.

    Fazit: Der Blattschneider ist ein nützliches Utensil, um Blätter an seine individuellen Bedürfnisse anzupassen und gehört deswegen in jede Grundausstattung eines Klarinettisten.

    Hier Angebot für Blattschneider bei Thomann abfragen

    Mundstücks-Übungen

    Du spielst leidenschaftlich Klarinette und möchtest Deinen Ansatz und die Zwerchfellatmung verbessern? Dann zeige ich Dir hier eine großartige Möglichkeit, wie diese Ziele schnell und unkompliziert erreicht werden können. Das Zauberwort heißt Mundstücks-Übungen. Klingt interessant, oder? Los geht’s!

    Warum überhaupt Mundstücks-Übungen ohne Klarinette?

    Diese speziellen, von mir weiterentwickelten Übungen ermöglichen es Dir, Dich auf die reine Tonformung beim Mundstück zu konzentrieren, ohne dabei von anderen Faktoren wie Fingerbewegungen oder Griffen abgelenkt zu werden. Gleichzeitig kannst Du diese Übungen auch unterwegs durchführen, z. B. im Urlaub, ohne dass die Klarinette dabei sein muss.

    Du benötigst folgende Utensilien:

    1. Ein schweres Blatt (das kann ein altes ausgemustertes Blatt sein, welches Du mit einem Blattschneider durch das Abschneiden der Spitze (siehe auch das Video „Blattschneider“) bearbeitet hast.
    2. Mundstück, Blattschraube oder Schnur, Birne oder Silencer wie z.B. von Jazzlab (Preis hier bei Amazon abfragen).

    Mundstück mit Birne

    Durchführung der Übung:

    Wie im Video gezeigt, kannst Du die Übung nur mit dem Mundstück und der Birne; oder wer es etwas leiser haben möchte, auch mit dem Silencer von Jazzlab durchführen.

    Das schwere Blatt (so schwer wie möglich) nimmt hierbei eine bedeutende Schlüsselposition ein. Vergleiche es mit einem Intervalltraining beim Sport. Hohe Belastungen lösen niedrigere ab und umgekehrt. Durch das schwere Blatt brauchst Du zum Erzeugen der Töne einen stabilen, fließenden Luftstrom und auch Deine Mundmuskulatur wird entscheidend gefordert. Versuche jetzt Töne zu erzeugen und diese auch in ihrer Höhe und dem Klang zu verändern. Dadurch bekommst Du eine präzisere Intonation, die von großer Bedeutung für das Zusammenspiel mit anderen Musikern ist. Spiele bestimmte Tonleitern oder Melodien nur mit dem Mundstück und achte dabei auf die korrekte Stimmung der Töne. Trainiere dadurch Dein Gehör, um Intervalle und Harmonien genau zu erkennen und anzupassen.

    Blase jetzt die Töne im Legato, Non Legato, Portato oder Staccato an. Mit den Mundstücks-Übungen kannst Du Deine Atmung und den Ansatz effektiv trainieren. Experimentiere mit verschiedener Artikulation von einzelnen Noten und schnellen Passagen, dies hilft Dir, Deine Zungen- und Lippenbewegungen zu verfeinern und eine präzise Artikulation zu entwickeln. Konzentriere Dich auf die korrekte Intonation beim Spielen von kleinen Melodien und eine gute Klangqualität.

    Natürlich sind diese Übungen ohne Klarinette eine besondere Herausforderung für Ansatz, Atmung und Gehör. Aber sie haben einen wunderbaren Trainingseffekt. Das Klarinettenspiel erfordert Ausdauer, um längere Stücke oder anstrengende Passagen zu bewältigen. Mit Mundstücks-Übungen kannst Du Deine Lippenmuskulatur effektiv trainieren. Auch eine präzise Intonation ist von großer Bedeutung für das Zusammenspiel mit anderen Musikern. Mundstücks-Übungen bieten Dir die Möglichkeit, Deine Intonationsgenauigkeit zu verbessern. Spiele bestimmte Tonleitern oder Melodien nur mit dem Mundstück und achte dabei auf die korrekte Stimmung der Töne.

    Wie lange sollten die Mundstücks-Übungen durchgeführt werden?

    Nimm Dir für das Training 5-15 Minuten Zeit. Oftmals tritt schon beim ersten Mal ein Aha-Effekt ein, wenn Du danach normal Klarinette übst. Das Instrument geht plötzlich viel besser los. Das liegt eben am oben erwähnten Intervalltrainings-Effekt wie beim Sport. Höhere Belastungen lösen niedrigere ab. Dadurch werden die niedrigeren als wesentlich leichter empfunden.


    Fazit: Mundstücks-Übungen ohne Klarinette sind eine effektive Methode, um die Spieltechnik, Klangqualität, Ausdauer und Intonation zu verbessern. Nutze sie als Ergänzung zu Deinen regulären Klarinettenübungen. Durch regelmäßiges Training wirst Du schnell feststellen, wie sich Deine Fähigkeiten auf dem Instrument verbessern.

    Systemvergleich

    von Steffen Liers

    Deutsch vs. Boehm?

    deutsch-boehm

    Wie Ihr bestimmt wisst, seid Ihr auf einer Klarinettenseite für das deutsche System gelandet! Trotzdem möchte ich versuchen, mich dem Thema objektiv zu nähern, da ich auch auf einige persönliche Erfahrungen mit dem Boehm-System (auch französisches System genannt) zurückgreifen kann. Es gibt hier sehr unterschiedliche Meinungen zum Thema. Fangen wir also an:

    Die Wahl des Klarinettensystems ist eine wichtige Entscheidung, da sie direkte Auswirkungen auf den Klang, die Spielbarkeit, die musikalische Ausdruckskraft und die Kosten hat. In diesem Artikel werde ich die Vor- und Nachteile beider Systeme darlegen, um Euch bei der Wahl zu unterstützen.

    Vorteile des deutschen Systems gegenüber der Boehm-Klarinette:

    Instrumente mit deutschem System werden für ihren warmen, vollen, klassischen Ton geschätzt. Wer Berufsmusiker werden will und später einmal in einem deutschen Klassik-Orchester mitspielen möchte, sollte dieses System lernen, da es schon oftmals beim Musik-Studium gefordert wird und später auch beim Orchester. Es gibt auch mehr Musiklehrer in Deutschland, die das deutsche System unterrichten. Darüber hinaus bietet die deutsche Griffweise eine präzise Intonation, insbesondere in den tieferen Registern. Dies ist bei Ensemble- und Orchesterauftritten von großer Bedeutung. Durch die ausgeklügelte Mechanik (vor allem beim Oehler-System) wird die Kontrolle über die Intonation erleichtert.

    Vorteile sind hier auch die Handposition und Ergonomie. Beide Faktoren ermöglichen es den Fingern, bequem auf den Klappen zu ruhen, was das Spielen erleichtert und die Belastung der Hände reduziert. Die Rollen an einigen Klappen begünstigen den sanften Übergang von einer Klappe zur anderen. Spieler mit kleineren Händen oder Handgelenksproblemen können hier vom deutschen System profitieren.

    Nachteile des deutschen Systems gegenüber der Boehm-Klarinette:

    Beim Vergleich zum Boehm-System kann die deutsche Klarinette Einschränkungen in der Spieltechnik haben. Das Boehm-System verfügt über mehr Hilfsgriffe und ermöglicht dadurch beim Musizieren schnellere und flüssigere Passagen, durch mehr Griffkombinationen. Bei Stücken mit virtuosen Anforderungen ist das deutsche System hier gelegentlich benachteiligt. Vor allem, was die Hilfsgriffe betrifft. Ein weiterer Nachteil des deutschen Systems ist das etwas höhere Gewicht, durch mehr Klappen. Das Oehler-System bringt eindeutig mehr Gramm auf die Waage. Durch das Mehr an Klappen und Tonlöchern, ist das in Deutschland vorrangig gespielte Oehler-System auch anfälliger für Reparaturen.

    Da die französische Klarinette international aktuell mehr Verbreitung findet, sind auch die Anschaffungskosten niedriger als bei der deutschen. Größere Stückzahlen bei der Produktion ermöglichen einen niedrigeren Verkaufspreis. Wer später einmal zur Bass-Klarinette umsteigen und Kosten sparen will, der ist mit dem Boehm-System auch besser beraten als mit der deutschen Klarinette, da die Kostenunterschiede bei diesen Instrumenten noch größer sein können.

    Hier den Preis bei Thomann vergleichen:

    Bassklarinette- Deutsches System
    Bassklarinette- Boehm-Griffweise

    Vor allem beim Jazz und Klezmer wird gern auf die Boehm-Klarinette zurückgegriffen, da sie einen helleren Klang hat und Läufe, Glissandi und Sprünge nach der Meinung vieler Klarinettisten einfacher zu spielen sind. Der Klangunterschied ergibt sich durch die anderen Bohrungsdurchmesser, die bei französischen Klarinetten etwas kleiner (14,4-14,7 mm) als bei deutschen Modellen (14,5-15,0 mm) sind.

    Natürlich wirst Du auch bei Deiner Recherche gegensätzliche Meinung zum Thema finden. Wahrscheinlich gibt es auch keine ultimative Wahrheit. Jeder muss sie für sich allein herausfinden, ob er sich mit einem deutschen System oder einer Boehm-Klarinette wohler fühlt. Eine Schwachstelle ist bei beiden Systemen die gleiche, sie nennt sich Klarinetten-Spieler. Das Instrument kann noch so gut gebaut sein, doch erst der Musiker verleiht ihm Leben und Klang. Die Wahl des Systems sollte daher auch auf den individuellen Fähigkeiten und Präferenzen des Spielers basieren.

    Tonerzeugung

    von Steffen Liers

    Die Funktionsweise der Klarinette: Eine umfassende Analyse der Tonerzeugung

    Die Klarinette ist ein vielseitiges Holzblasinstrument, das sowohl in der klassischen als auch in der populären Musik eingesetzt wird. Ihre einzigartige Klangqualität und ihr breites Klangspektrum haben sie zu einem unverzichtbaren Bestandteil zahlreicher Musikgenres gemacht. Um zu verstehen, wie die Klarinette funktioniert und wie der Ton erzeugt wird, ist es notwendig, die Mechanismen genauer zu betrachten und die physikalischen Phänomene zu untersuchen, die zur Tonbildung beitragen. Die Tonerzeugung in der Klarinette beruht auf der Schwingung eines dünnen Rohrblattes. Wenn der Musiker in das Mundstück bläst, erzeugt der Luftstrom eine schnelle Vibration der Blattspitze, das erklärt sich wie folgt: Sobald die Atemluft in die Klarinette strömt, entsteht ein kleiner Unterdruck in der Munstückskammer, im Mundraum dagegen ein Überdruck. Die Blattspitze bewegt sich zum Mundstück und verschließt den Spalt (siehe Foto) für den Bruchteil einer Sekunde. Der Unterdruck bricht zusammen, das Blatt federt zurück an die Ausgangsposition. Jetzt kann wieder Luft einströmen und der Vorgang beginnt von vorn.

    Spalt zwischen Mundstück und Blatt

    Dies führt zu Druckschwankungen in der Luftsäule innerhalb der Klarinette, die zum Schwingen angeregt wird, ein Ton erklingt. Die Veränderung der Tonhöhe, wird durch das Öffnen und Schließen der Tonlöcher gesteuert.

    Die Interaktion zwischen dem Luftstrom, Blatt, Mundstück und der Luftsäule im inneren der Klarinette, verursacht letztendlich den Ton. Auch die Form und Flexibilität des Mundstücks sowie des Blatts beeinflussen die Klangfarbe und die Qualität der erzeugten Töne. Die Klarinette ist ein offenes Rohrsystem, bei dem die Tonhöhe durch das Öffnen und Schließen der Tonlöcher kontrolliert wird. Durch das Betätigen bestimmter Klappen werden verschiedene Tonlöcher freigelegt, wodurch sich die effektive Länge der Luftsäule ändert. Je länger die Luftsäule, desto niedriger ist die Frequenz und somit tiefer ist der erzeugte Ton. Je kürzer die Luftsäule, umso höher ist wiederum der Ton. Die Klangfarbe und Klangqualität können auch durch Variationen in der Anblastechnik des Musikers beeinflusst werden. So können durch Laute wie ooo, döö, töö, iiii unterschiedliche Klänge der Klarinette erzeugt werden, die zum Beispiel beim Klezmer und Jazz ein Jauchzen oder Weinen ausdrücken können.

    Eine Besonderheit ist hier die sogenannte Überblasklappe. Während die Flöte und das Saxophon beim Überblasen in die Oktave gehen, klingt die Klarinette eineinhalb Oktaven höher, also 12 Töne. Lateinisch nennt man das Duodezime. Die Klappe am Überblasloch wird deswegen auch nicht als Oktav-, sondern Duodezimklappe bezeichnet.

    Der Schalltrichter (auch Glocke genannt) ist ein wichtiges Teil bei der Klangerzeugung, vor allem bei tiefen Tönen. Da hier die schwingende Luftsäule aus der Klarinette austritt. Welche Wichtigkeit der Schalltrichter hat, merkt man meistens erst, wenn z. B. hier ein Riss vorhanden ist. Dies kann zu Klangveränderungen führen. Hier und da ist zu lesen, dass der Schalltrichter keine Funktion hat. Dem stimme ich nicht zu, da jedes Teil an der Klarinette und wenn es noch so unbedeutend erscheint, am Schluss in der Summe entscheidend den Klang, die Handhabung und natürlich die Intonation beeinflusst.

    Abschließend sei bemerkt, dass gerade hier die hohe Kunst der Instrumentenbauer besteht, die Luftsäule in der Klarinette optimal schwingen zu lassen, um dem klassischen Klangideal immer näher zu kommen.

    Welches Mundstück

    von Steffen Liers

    Welche Mundstücke spiele ich selbst?

    Immer wieder werde ich gefragt, welche Mundstücke ich selbst favorisiere.

    Vorweg, die Wahl des richtigen Mundstücks ist eine sehr individuelle Entscheidung. Sie hängt vom jeweiligen Können, anatomischen Gegebenheiten (z. B. Lippenform, Ansatz usw.), der richtigen Atmung (bei Klarinettisten Zwerchfellatmung) sowie auch der Klarinette selbst ab (Größe der Innenbohrung).

    Habe ich mich für eines entschieden, dann versuche ich auch dabei zu bleiben, damit sich mein Ansatz daran gewöhnt, was einige Wochen dauern kann. Wer noch wenig Erfahrung hat, sollte erst einmal das Original-Mundstück des Klarinetten-Herstellers nutzen. Hier kann nicht viel verkehrt gemacht werden, da es extra für die jeweilige Klarinette angepasst wurde. Der Ton spricht in allen Lagen leicht an und die Intonation stimmt oftmals auch.

    Wer mehr bezüglich Tonschönheit, Intonation, Ansprache in allen Lagen erreichen will, dem empfehle ich auch einmal Ausschau nach anderen Mundstücken zu halten. Hier kann es in der Tat Verbesserungen, was Klang, Tonfülle und Intonation (besonders in hohen Lagen) betrifft, geben. Bei älteren Instrumenten ist hier die Intonation zu beachten, da es Unterschiede zwischen der Innenbohrung der Klarinette und des Mundstücks geben kann, was die Intonation negativ beeinflusst.

    Hier mein Mundstücksfavorit (persönliche Empfehlung von Karl Leister), gespielt auf einer Herbert Wurlitzer 100c Solist (Baujahr 1981) und Yamaha 857 Serie II (Baujahr 2001):

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    mit 56 Rue Lepic; Stärke 2,5/ 3/ 3,5 Angebot bei Thomann hier abfragen

    oder

    Vandoren V12; Stärke 2,5/ 3/ 3,5 Angebot bei Thomann hier abfragen

    evtl. auch

    Vandoren V21; Stärke 2,5/ 3/ 3,5 Angebot bei Thomann hier abfragen

    Das Vandoren M30 D wurde in Anlehnung an Boehm-Mundstücke für die deutsche Klarinette entworfen. Es wird auch mit etwas breiteren Blättern gespielt. Dadurch erhält der Ton mehr Fülle und Ausdrucksstärke.

    Grundsätzlich gute Erfahrungen für Adler, Schreiber, Yamaha-Klarinetten hatte ich mit dem:

    Wurlitzer M3 Angebot bei Thomann hier erfragen

    gemacht. Das ist ein Allrounder und vor allem für fortgeschrittene Klarinettisten empfehlenswert.

    Abschließend sei noch bemerkt, dass sich auch bei mir im Laufe der Jahre der Ansatz verändert. Dadurch ist es empfehlenswert, hin u. wieder nach Mundstück-Alternativen Ausschau zu halten. Viel Erfolg beim Testen!

    Hier die Hörprobe, die mit der Mundstück-Blatt-Kombination: Vandoren M30 D, 56 Rue Lepic; Stärke 3.0, gespielt wurde

    Baermann-Epoche

    von Steffen Liers

    Carl Baermann- Musik und mehr hier bei Amazon

    Immer wieder tauchen in der Klarinetten-Literatur zwei Namen auf, die viele Musiker vom Hörensagen kennen und doch sind in der einschlägigen Fachliteratur, nur noch wenige Informationen über jene Künstler zu finden. Geschuldet durch viele Kriegsjahre und den vom Wind der Zeit verwehte Spuren, soll dieser Fachbeitrag an zwei großartige Klarinettisten erinnern, die entscheidend die Klarinettenkultur in Deutschland prägten.

    Hierbei handelt es sich um Heinrich Joseph Baermann (*14. Februar 1784 in Potsdam; †11. Juni 1847 in München) und seinen Sohn Carl (*24. Oktober 1811 in München; †24. Mai 1885 in München). Dabei zählten Vater und Sohn zu überaus bekannten Klarinettengrößen ihrer Zeit und das über Ländergrenzen hinweg, die entscheidend die Klarinettenkultur in jener Epoche prägten.

    Heinrich Joseph Baermann

    Vater Heinrich war ein Klarinettist, der als großer Virtuose auf seinem Instrument galt. Geboren in Potsdam als Sohn eines preußischen Militärmusikers, wurde schon früh sein musikalisches Talent entdeckt. Von 1797 bis 1804 erhielt Heinrich Joseph Baermann an der Militärmusikschule zu Potsdam, beim Klarinettisten Joseph Beer Musikunterricht, der als königlich preußischer Kammermusikus wirkte. Diese sehr prägende Zeit und Baermanns großes musikalisches Talent, sollten ihm in Zukunft noch viele Türen für seine Karriere öffnen.

    Schon frühzeitig wurde Prinz Louis Ferdinand (1772-1806) auf den jungen Künstler aufmerksam und berief ihn letztendlich nach Berlin, wo er vom königlichen Hofmusiker Franz Wilhelm Tausch, der ein vorzüglicher Komponist und Klarinettenvirtuose war, ausgebildet wurde.

    Als tiefen Einschnitt in seine Laufbahn ist hier der Napoleonische Krieg zu nennen, der Baermann vorübergehend dazu zwang, an den Kämpfen teilzunehmen, um dann auf tragische Weise in Kriegsgefangenschaft zu geraten. Glücklicherweise konnte er sich durch eine Flucht wieder daraus befreien. Jedoch fand er zurückgekommen, in das von Franzosen besetzte Berlin, keine Anstellung. Erst ein Empfehlungsschreiben des bayerischen Kronprinzen Ludwig I. Karl August (1786–1868), an seinen Vater König Maximilian I. (1756-1825) brachte die ersehnte Wende.

    Baermanns Talent beeindruckte den König derart, dass er ihm unverzüglich eine Stelle in seiner Hofkapelle anbot.  Für die Inszenierung von zwei Opern wurde die bekannte Sopranistin Helena Harlas (1785-1818) engagiert. Schnell freundeten sich Baermann und die bereits katholisch-geehelichte Helena an, was in einer tiefen, langjährigen Liebesbeziehung außerhalb der damalig-gesellschaftlichen Normen endete, woraus fünf Kinder entstanden, darunter auch sein Sohn Carl.

    Nach dem frühen Tod seiner großen Liebe Helena Harlas, wagte Heinrich den Übertritt zum Protestantismus und heiratete am 19. September 1825 Maria von Calatin.

    Baermann konnte sich immer weiter künstlerisch beim Bayerischen Königshaus etablieren, worauf ihm schlussendlich die Stelle eines „Ersten Klarinettisten“ in der Hofkapelle angeboten wurde, die er dankend annahm. Bis ca. 1834 stand er somit als Klarinettist an der Spitze des Bayerischen Königshofs. Besonders seine technische Brillanz und ausgeprägte, künstlerische Inspiration verhalfen ihm zu internationalem Ruhm und Anerkennung. Zwischen 1808 und 1843 führten ihn zwölf Konzertreisen etwa nach London, Paris, Wien, Moskau und Sankt Petersburg. Die in den Lehrwerken immer wieder erhobene Forderung, ein Klarinettist müsse auf seinem Instrument singen, erfüllte Baermann auf eindrucksvolle Weise und er begeisterte so sein Publikum.

    Sein künstlerisches Wirken als Klarinettist, zusammen mit den späteren Wegbegleitern und Freunden, wie Carl Maria von Weber und Felix Mendelssohn Bartholdy, trugen einen erheblichen Anteil daran, dass großartige Werke für Klarinette von den zwei Komponisten geschaffen wurden, die Baermann durch sein Können inspirierte (wie z. B. Klarinettenkonzert Nr. 1 in f-Moll op. 73; Carl Maria von Weber oder auch Konzertstück für Klarinette, Bassetthorn und Klavier op. 113; Felix Mendelssohn Bartholdy).
    Als er am 11. Juni 1847 nach einem turbulenten Leben starb, wurde er unter großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem Alten Südfriedhof in München beigesetzt.

    Leben und Wirken vom Sohn Carl Baermann

    c.baermann

    Carl Baermann lernte schon zeitig bei seinem Vater Heinrich Klarinette und ging mit ihm in frühster Jugend, oftmals per Pferd und Wagen auf Konzertreisen. Diese für Carl überaus prägende Zeit schuf wichtige Grundlagen für sein späteres Wirken als Klarinettist, Komponist und Lehrer. Bemerkenswert sei hier, dass zwischen Vater und Sohn immer ein Klima der Selbstdisziplin und Strenge herrschte, ohne dies die virtuos-künstlerischen Leistungen wahrscheinlich nicht möglich gewesen wären. Überdrüssig von den vielen Reisen, die nicht nur inspirierend, sondern auch teilweise zeitraubend und anstrengend waren, beschloss Carl in München zu bleiben. Seine Liebe zum Bassetthorn ließ ihn zu einem ausgezeichneten Bassett-Klarinettisten werden.

    Sein ausgeprägtes Interesse am Instrumentenbau, führte ihn 1855 zum Münchener Instrumentenbauer und Hoflieferanten Georg Ottensteiner (1815-1879), mit dem er 1859 die Baermann-Ottensteiner-Klarinette mit 18 Klappen entwickelte. Dies war eine enorme Weiterentwicklung gegenüber früheren Klarinetten. Durch die verbesserte Klappenmechanik konnten ab jetzt technisch-anspruchsvollere Musikstücke gespielt werden, womit der Klarinettist Richard Mühlfeld (1856-1907) später auch Werke von Johannes Brahms aufführte.

    Auch als Komponist und Klarinettenlehrer wirkte Carl Baermann. Seine Klarinettenschulen; op. 63 und op. 64; sind auch noch heute ein wichtiger Bestandteil beim Klarinettenunterricht. In den zahlreichen Etüden wird der Schüler pädagogisch-geschickt durch die jeweiligen Dur- u. Molltonarten geführt, um systematisch technisch- u. musikalische Fortschritte zu erreichen.

    Großes Augenmerk richtete Baermann hier auch auf die Tonentwicklung. Nach seiner Meinung spricht der „Künstler durch den Ton zu seinen Zuhörern“; oder der Ton soll „schön und edel“ sein; auch ein fingertechnisch perfekt vorgetragenes Stück ist ohne gepflegten Ton künstlerisch wertlos. Dem ist auch aus heutiger Sicht nichts hinzuzufügen. Am 24. Mai 1885, starb Carl Baermann ebenfalls wie sein Vater in München. Ein großer Verlust, der doch durch sein Wirken auch noch heute sichtbare Spuren in der Klarinettenwelt hinterlassen hat.

    Hörbeispiel und YouTube Video mit Kopie einer Baermann-Ottensteiner-Klarinette „Romanze aus der Baermann Klarinettenschule“

    Baermann Ottensteiner Klarinette

    Klarinette lernen im Alter

    Paar

    Du fragst Dich sicherlich, ob es möglich ist, im fortgeschrittenen Alter noch Klarinette zu lernen. Die gute Nachricht lautet eindeutig: Ja! In der Tat gibt es viele Vorteile, die das Erlernen eines Instruments im Alter von 50+ mit sich bringt. Auch wenn es in jüngeren Jahren leichter sein mag, es gibt keinen Grund, warum Du auch mit über 50 Jahren nicht noch Klarinette lernen kannst. Mit Geduld, Ausdauer und der richtigen Einstellung kann man noch große Fortschritte erzielen. Ein Vorteil ist, dass man bereits über viel Lebenserfahrung und oftmals ein gewisses Maß an Geduld verfügt. Gerade diese Geduld, man kann es auch Weisheit nennen, ist eine gute Voraussetzung für das Erlernen eines Instruments. Darüber hinaus kann das Musizieren auch eine positive Auswirkung auf die geistige und körperliche Gesundheit haben. Hier sind acht Vorteile, warum es sich lohnt, auch mit 50+ noch mit der Klarinette zu starten:

    1. Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten, wie Konzentration und Gedächtnis:

    Eine positive Stimmung erreicht uns, wenn wir uns mit einem Musikinstrument beschäftigen oder unsere Stimme erklingen lassen. Der Geist erwacht zu neuer Kreativität, während die kognitiven Fähigkeiten, wie Konzentration und Gedächtnis, eine bemerkenswerte Verbesserung erfahren. Studien haben gezeigt, dass das Musizieren nicht nur unsere Seele berührt, sondern auch positive Auswirkungen auf unser Gehirn hat.

    2. Reduzierung von Stress:

    Musizieren kann Stress verringern, da es uns ermöglicht, uns auf den Moment zu konzentrieren und den Alltag hinter uns zu lassen. Es dient als kreativer Ausdruck und bietet ein emotionales Ventil für unsere Gefühle, was zur Entspannung und Entlastung des Geistes führen kann. Zusätzlich wirkt Musik durch das Erzeugen harmonischer Klänge und Rhythmen beruhigend auf unser Nervensystem und fördert somit einen Zustand der Harmonie und Gelassenheit.

    3. Erhöhung des Selbstbewusstseins und der Selbstwahrnehmung:

    Klarinette lernen, kann das Selbstbewusstsein stärken, da es uns ermöglicht, unsere Fähigkeiten und Talente zu entdecken und weiterzuentwickeln. Das Erreichen musikalischer Ziele und die Überwindung von Herausforderungen beim Musizieren können zu einem Gefühl der Erfüllung und Freude führen. Darüber hinaus fördert das Klarinette-Lernen die Selbstwahrnehmung, da es uns ermutigt, unsere eigenen Emotionen, Ausdrucksformen und kreativen Impulse zu erkunden.

    4. Stärkung der Hand-Augen-Koordination und der Feinmotorik:

    Da die Klarinette viele Griffe hat, die in unterschiedlichen Kombinationen angewendet werden, wird dadurch die Hand-Augen-Koordination und Feinmotorik entscheidend gefördert. Innerhalb von Bruchteilen von Sekunden werden vom Auge erfasste Noten im Gehirn verarbeitet und von der Feinmotorik über die Hände ausgeführt. Dieses Training hilft auch bei anderen Alltags-Aufgaben.

    5. Verbesserung der Körperhaltung und des Gleichgewichts:

    Auch die Körperhaltung und das Gleichgewicht verbessern sich automatisch, da die beim Klarinette-Spielen erforderliche Zwerchfell-Atmung eine aufrechte Haltung erfordert.

    6. Förderung der kreativen Ausdrucksfähigkeit:

    Das Musizieren mit der Klarinette ist auch immer ein kreativer Prozess. Selbst einfache Stücke können mit großen Emotionen vorgetragen werden, die den Zuhörer berühren. Kreative Ausdrucksfähigkeit macht aus simplen Noten lebendige Musik.

    7. Stärkung der sozialen Interaktion und des Gemeinschaftsgefühls:

    Wer Klarinette lernt, will oftmals auch später in einem Orchester mitspielen. Anderen Menschen eine Freude bereiten und das gemeinsame Musizieren in der Gruppe sind wertvolle, positive Erfahrungen, die soziale Interaktion und das Gemeinschaftsgefühl stärken.

    8. Förderung des Selbstvertrauens und der Selbstdisziplin:

    Klarinette-Lernen erfordert auch ein gesundes Maß an Selbstdisziplin. Wer nur einmal im Monat unregelmäßig übt, wird keine großen Fortschritte machen. Stellen sich Erfolge ein, dann wächst auch das Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

    All diese Vorteile zeigen, dass es nie zu spät ist, ein Instrument zu erlernen. Es erfordert zwar ein gewisses Maß an Einsatz und Geduld, aber die Belohnungen sind es definitiv wert. Warum also nicht jetzt anfangen und die Freude und die Vorteile des Klarinettenspielens entdecken?

    Hilfe, meine Klarinette geht nicht mehr richtig los. Was kann ich tun?

    Bestimmt habt Ihr es auch schon einmal erlebt, noch am Vortag konntet Ihr Eurer Klarinette wunderbare Töne entlocken, doch plötzlich habt Ihr das Gefühl, dass sie sich immer schwerer spielen lässt. Was könnten die Ursachen sein?

    In diesem Video zeige ich Euch, wie Ihr innerhalb von wenigen Minuten dem Instrument wieder neues Leben einhauchen könnt. Oftmals liegt es nur an Kleinigkeiten, mit großer Wirkung.

    1. Holzblasinstrumente sind besonders anfällig für Feuchtigkeit, die sich gern in den Bohrungen der Tonlöcher festsetzt. Geschieht dies, dann fängt das Instrument an zu „blubbern“ bzw. die Töne sprechen nur noch schwer an. Hier hilft regelmäßiges Reinigen des Instruments mit einem Klarinettenwischer und das Entfernen der Feuchtigkeit der Polster (vor allem ältere neigen zum „Absorbieren“) mithilfe von einem saugfähigen Material, wie z. B. Zigaretten- oder speziellen Reinigungspapieren für Polster, die es im Fachhandel gibt.

    2. Sollte die Entfernung der Feuchtigkeit nicht den erhofften Erfolg bringen, dann überprüft bitte Euer Klarinettenblatt (hier vor allem die Spitze) auf Risse. Eine kleine Unachtsamkeit, und schon kann es beschädigt werden. In wenigen Fällen hilft hier ein Blattschneider, das Malheur zu beseitigen, ansonsten ist ein Blattwechsel notwendig.

    3. Ihr habt keine Risse im Blatt gefunden? Okay, dann überprüft die Position vom Blatt auf dem Mundstück. Klarinettenblätter verrutschen gern einmal. Schon eine minimale Änderung der Position kann dazu beitragen, dass der Ton nicht mehr so richtig losgeht. Übrigens, wenn Ihr das Blatt ein klein wenig nach unten schiebt, wird es etwas leichter, schiebt ihr es nach oben, dann einen Hauch schwerer.

    4. Gibt es immer noch keine Verbesserung? Dann könnt Ihr mit diesen zwei „Tricks“ Eurem Klarinettenblatt wieder auf die Sprünge helfen. Die Holzfasern im Blatt verkleben und verhärten gern einmal durch im Speichel enthaltene Stoffe. Damit das Blatt wieder freier schwingt, könnt Ihr es, wie im Video gezeigt, mit dem Daumen auf dem Mundstück festhalten und mit der anderen Hand leicht antippen. Dadurch werden die Holzfaser etwas gelockert und das Klarinettenblatt kann wieder besser schwingen. Führt das bitte sehr behutsam aus, da ansonsten das Blatt beschädigt wird.

    Der zweite Trick besteht darin, die Unterseite des Blattes wieder zu glätten. Feuchtigkeit, Enzyme im Speichel wirken hier auf das Holz ein und setzen sich auch gern fest. Dies führt dazu, dass dessen Schwingungseigenschaften verschlechtert werden und es nicht mehr optimal auf der Bahn des Mundstücks aufliegt.

    Die Rückstände werden schonend beseitigt, wenn Ihr das Klarinettenblatt einfach ein paar Sekunden auf einem weißen Stück Papier hin und her reibt. Schon nach kurzer Zeit fühlt sich die Unterseite wieder glatt an und auch die Töne erklingen sauberer.

    In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass nach jedem Musizieren mit Eurer Klarinette das Blatt mit klarem Wasser abgespült und danach sorgfältig mit einem Tuch getrocknet werden sollte. Geschieht dies nicht, dann altert das Blatt durch die im Speichel enthaltenen Enzyme schneller. Bitte auch das Mundstück und dessen Bahn hier beim Säubern nicht vergessen, da die Rückstände dort entfernt werden müssen. Nur so kann Euer Klarinettenblatt beim nächsten Musizieren optimal schwingen.

    5. Konnten die vorher genannten Punkte Euch nicht helfen, dann ist in diesem Fall, die Dichtigkeit der Polster zu prüfen. Dazu gibt es bereits ein Video, was Ihr hier findet. Schon die kleinste Undichtigkeit der Polster hat enorme Auswirkung auf das Ansprechverhalten der Klarinette.

    6. Werden keine Materialprobleme festgestellt, dann solltet Ihr Euch auch einmal mit den Themen Ansatztraining, Atemstütze und Spieltechnik befassen. Schon eine Übe-Pause von nur einer Woche kann den Ton verschlechtern, da die Mundmuskulatur sich schnell zurückbildet. Hier hilft nur regelmäßiges und zielführendes Üben.

    7. Am Schluss sei noch erwähnt, dass auch die Temperatur, Luftfeuchtigkeit und selbst der atmosphärische Luftdruck Auswirkungen auf das Ansprechverhalten und die Stimmung der Klarinette haben. Das Instrument mag es am liebsten bei Raumtemperatur und einer optimalen Luftfeuchtigkeit von 40 % bis 60 %. Gibt es größere Abweichungen von diesen Ideal-Bedingungen, dann wirkt sich das negativ auf den Ton von Holzblasinstrumenten aus. Deswegen ist es wichtig, sein Instrument vor jedem Auftritt quasi „warmzuspielen“ und auch auf die Umgebungstemperatur zu achten. Die Gesetze der Physik lassen sich eben auch beim Klarinette-Spielen nicht überlisten.

    Unboxing Uebel B Klarinette 634

    Dieses Unboxing-Video zeigt Euch, was Ihr beim Kauf einer neuen Uebel B-Klarinette 634 alles vom Hersteller bekommt. Die Uebel 634 ist eine B-Klarinette mit Oehler-System und einer tief-E Verbesserung.

    Hier die Daten auf einen Blick:

    Bb-Klarinette

    • Korpus ist aus Grenadillholz (Dalbergia melanoxylon)
    • hat 24 Klappen und 5 Ringe
    • F- und Es- Hebel
    • 4 Triller
    • 1 Griffplatte (Oehler- Mechanik)
    • doppelte C- bzw. F- Klappe
    • Gabel-B und Gabel- F-Mechanik
    • Duodezim-Verbindung am Oberstück
    • H- Cis- Triller
    • Bechermechanik für tief-e-Verbesserung
    • inkl. ESM Mundstück, Rovner Blattschraube und hochwertigem Koffer

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    Karl Leister

     Fachbeitrag von Steffen K. (Orchestermusiker/Klarinette/Saxophon)

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    Karl Leister
    Karl Leister

    Es kommt nicht oft vor, dass ich die Bühne gegen die Sitzreihen in einem Konzertsaal tausche und mich unter das Publikum mische. Ergibt sich aber die Möglichkeit, einem der letzten Klarinetten-Größen, die unter Karajan jahrzehntelang gedient haben, bei einem Konzertnachmittag einen Besuch abzustatten, ist es für mich hier nahezu unmöglich, nein zu sagen. So geschehen am 10. Oktober 2021 auf Schloss Ribbeck in der Nähe von Berlin.

    Für die meisten ambitionierten Klarinettisten gilt der Name „Karl Leister“ immer noch als ein Synonym für deutsche Klarinettenkultur in höchster Perfektion. Im Gegensatz zu anderen Berufsmusikern, die mit dem Eintritt ins Rentenalter ihr Instrument für immer und ewig in die Ecke stellten, beweist Karl Leister als Vollblutmusiker, dass es auch anders geht, und dies alles mit unfassbaren 84 Jahren! Allein schon die Tatsache, sich im hohen Alter aus Liebe zur Musik und zu seinem Publikum immer noch auf die Bühne zu stellen, gebührt ihm größtem Respekt und Hochachtung.

    Karl Leister wurde 1937 in Wilhelmshaven geboren, sein Vater war Bassklarinettist beim Rias-Symphonieorchester und er zeigte seinem Sohn die ersten musikalischen Schritte auf der Klarinette. Diese prägende Zeit schuf die Grundlagen für seine spätere Karriere. Karl Leister kann auf eine Musiker-Laufbahn zurückblicken, die ihresgleichen sucht. 34 Jahre lang (von 1959 bis 1993), war er Solo-Klarinettist bei den Berliner Philharmonikern – und 30 Jahre lang „Karajans Klarinettist“. Kenner wissen, dass Karajan erbarmungslos 120 % von seinen Musikern forderte und meistens noch mehr. Nach oben gab es keine Grenzen, was schlussendlich auch den Erfolg der Berliner Philharmoniker begründete. Über Karajan, seinen „Vater in der Musik“, könnte Karl Leister ellenlange Geschichten erzählen. Etwa, dass sich der Stardirigent öfters John-Wayne-Videos ins Hotel Kempinski schicken ließ. Er liebte diese Art von Western-Heldentum.

    Die Leister-Aura, einer Musiker-Seele par excellence, war auch wieder auf Schloss Ribbeck zu spüren. Gezeichnet vom Alter, konnte man trotzdem bei jedem Musikstück immer wieder das Aufflammen der musikalischen Leidenschaft Leisters spüren, welche dem dankbaren Publikum einen unvergesslichen herbstlichen Musik-Nachmittag bescherte.

    Gespielt wurden u. a. Nielsen (Fantasie in g-moll), Schubert (Der Neugierige, Wohin, Ave Maria, Ständchen), Beethoven (Adelaide), Strauss (Romanze), Mendelssohn (Hirtengesang), Rossini (Fantasie in Es-Dur); die liebevoll ausgewählten Stücke spiegelten eine kleine musikalische Reise, vom kühlen Dänemark bis zum sonnenverwöhnten Italien wieder. Der talentierte Pianist Viller Valbonesi begleitete den Meister der Klarinette in überaus behutsamer und sehr einfühlsamer Form. In den kleinen eingefügten Pausen begeisterte Valbonesi das Publikum mit grandiosen Klavier-Solos wie Schumann (Romanze op 28 Nr. 2), Brahms (Intermezzo op 117 Nr. 1), Beethoven (Bagatella op 126 Nr. 4).

    Besonders die letzten Stücke zauberten beim einen oder anderen eine Träne in die Augen und auch beim Meister selbst. Es klang alles wie Abschied eines großen Klarinettisten von Weltruf.

    Geschichte der Wurlitzer Klarinetten

     

    von Steffen Liers

    Für ambitionierte Klarinettisten ist der Name „Herbert Wurlitzer Klarinetten“ in den meisten Fällen kein „Neuland“, sondern damit werden automatisch Instrumente mit überragenden Qualitäts-Eigenschaften verbunden. Quasi die Luxusklasse im Klarinettenbau.

    Weniger bekannt ist, dass es ein beschwerlicher, teilweise dramatischer Weg bis zum Erfolg war, der noch bis heute andauert. Hineingeboren in die politischen Wirren des letzten Jahrhunderts, welche vielen Menschen die Existenz raubte, schaffte es Herbert Wurlitzer und seine Familie mit viel Ehrgeiz, handwerklichem Können und auch dem Quäntchen Glück, eine Klarinettenmanufaktur mit Weltruf aufzubauen, die in Deutschland ihresgleichen sucht. Dabei ist gerade die Familiengeschichte, welche von Flucht, Neuanfang und überwältigendem Erfolg gekrönt wurde, teilweise spannender als jede Hollywood-Verfilmung. Die Realität schreibt eben die besten Storys. Nachfolgend möchte ich hier über die Familiengeschichte der Wurlitzers schreiben, die dem Leser erste Einblicke über das Schaffen und Wirken Herbert Wurlitzers und seiner Familie erlaubt. Ohne den Anspruch auf Vollständigkeit.

    Die Geschichte der Wurlitzer‘s geht bis in 17. Jahrhundert zurück, ein früher Vorfahre, Nicholas Wurlitzer (geb. im Jahr 1659), stellte Lauten her. Sein Nachfahre, Franz Rudolph Wurlitzer (geb. am 1. Februar 1831 in Schöneck, Sachsen; gest. am 14. Januar 1914 in Cincinnati, Ohio) stellte in den USA sehr erfolgreich die unterschiedlichsten Musikinstrumente, wie z. B. Trommeln und durch Münzeinwurf betriebene Klaviere her, die Vorgänger der bekannten Jukeboxen. Wahrscheinlich war auch gerade diese Erfolgsstory in den Vereinigten Staaten Aufgabe und Ansporn für alle nachfolgenden Wurlitzer-Generationen, die sie zu überragenden Leistungen befähigten.

    Fritz Wurlitzer, Herberts Vater, fertigte in Erlbach Klarinetten von schon damals überragender Qualität. Als die DDR, geprägt vom Gedanken des sozialistischen Volkseigentums, die Produktion von privat gefertigten, hochwertigen Instrumenten immer weiter erschwerte, entschlossen sich Herbert Wurlitzer und seine Frau Ruth zur Flucht in den Westen. Zusammen mit den beiden Kindern, Gudrun und Ulrich, flohen sie in einer nicht ungefährlichen Nacht- u. Nebelaktion über Westberlin nach Franken, um den erhofften Neubeginn zu wagen.

    Mit dem PKW-Wartburg von Herberts Vater, Fritz Wurlitzer, fuhren sie bis nach Potsdam und warfen immer wieder wehmütig einen Blick aus den Fenstern des Autos auf ihre Heimat, die sie jahrzehntelang nicht wieder sehen sollten. Von Potsdam fuhren sie mit der S-Bahn nach Berlin-Friedenau und stiegen dort aus. Bemerkenswert sei hier noch die Tatsache, dass vor dem Mauerbau eine S-Bahn quer durch Westberlin in den östlichen Teil der Stadt fuhr. Das Aussteigen im Westteil Berlins ohne Genehmigung war natürlich untersagt, wurde aber den Fahrgästen nicht unbedingt unmöglich gemacht. Trotzdem war hier Vorsicht geboten, damit der Plan nicht durch Leichtfertigkeiten aufflog. Schon damals gab es für Republikflucht harte Strafen.

    Die ersten Nächte verbrachten sie bei einem befreundeten Musiker der Berliner Philharmoniker, flogen dann mit British-Airways nach Hannover in die langersehnte Freiheit. Die folgenden Tage und Wochen müssen für alle Familienmitglieder in Ost u. West sehr dramatisch gewesen sein. Sorgen, Ängste, was nun auch mit Herberts Vater Fritz im Osten passieren, wie die neue Zukunft im Westen aussehen würde, begleiteten alle Beteiligten. Das Haus in Erlbach wurde unverzüglich von den Behörden versiegelt. Der teilweise wertvolle Besitz, wie z. B. zwei Bilder des Malers Gotthard Graubner wurde versteigert und ging für alle Zeit verloren.

    Doch der große Erfahrungsschatz des Tüftlers und ehemaligen Klarinettisten im Leipziger Gewandhausorchester trugen dazu bei, dass Herbert schnell in seiner neuen Heimat Bubenreuth Fuß fasste und dort eine erfolgreiche Werkstatt eröffnete, die 1964 nach Neustadt an der Aisch verlegt wurde. Die hohe Qualität seiner Instrumente sprach sich schnell herum. Bekannte Klarinetten-Größen wie Karl Leister, Sabine Mayer zählten schnell zu den besten Kunden. Genau auch diese magische Verbindung von Virtuosen, deren Erfahrungsschatz gepaart mit höchsten Ansprüchen, beflügelten den meisterlichen Neustädter Klarinettenbau und schufen von Jahr zu Jahr immer perfektere Künstler-Instrumente, welche die Herzen von Musikern und Publikum wieder und wieder höherschlagen ließen und Klarinetten von Weltruhm hervorbrachten.

    Es ist nicht gerade Zufall, dass solche hochwertigen Instrumente in berühmten Orchestern wie z. B. bei den Berliner Philharmonikern, dem Leipziger Gewandhausorchester, vielen namhaften Rundfunkorchestern im In-u. Ausland wegen ihrer schon fast magischen Klangbilder und der überragenden Qualität immer wieder dort zum Einsatz kommen. Dabei bleiben viele Dinge, wie die Perfektionierung von Klappen, Bohrungen, optimierten Tonlöchern, der speziellen Auswahl von passenden Materialien ein gut behütetes Firmen-Geheimnis, das eben auch diese Klangqualität des edlen Wurlitzer-Klanges ausmacht.

    Auch hier gilt und galt, vielfach kopiert und trotzdem selten erreicht. Natürlich gibt und gab es auch andere Instrumentenbauer, die sehr hochwertige Instrumente herstellen. Dieser gesunde Wettstreit um die Gunst der Künstler und somit auch des Publikums ist in dieser Hinsicht aber nicht bremsend, sondern eher befruchtend für noch bessere Instrumente und Entwicklungen, die es mit Sicherheit in Zukunft auch geben wird. Lassen wir uns also überraschen, Perfektion kennt keine Grenzen.

    Von denen in der Übersicht aufgeführten Personen waren neben Herbert Wurlitzer folgende, als gute Instrumentenbauer bekannt:

    • Fritz Ulrich Wurlitzer
    • Arno Wurlitzer
    • Paul Kurt Wurlitzer
    • Oskar Clemens Wurlitzer

    Teilweise wurden nach dem Tod der alten Meister, die Betriebe noch eine Zeitlang von den Söhnen weitergeführt, die aber auch schon in die Jahre gekommen sind. So geht Stück für Stück ein Teil der Instrumentenbau-Kunst verloren. Was das Unternehmen Herbert Wurlitzer betrifft, so konnten glücklicherweise Frank-Ulrich und Bernd Wurlitzer das Unternehmen weiterführen. Sie schafften es, an die hohe Qualität der Klarinetten auch nach Herberts Tod anzuknüpfen, was für die Klarinettenwelt ein großer Glücksfall war und ist.

     

    Mit freundlicher Bestätigung von Frau Gudrun Wurlitzer

     

    Musikschulen

    Musikschule-Powerplay, Musikunterricht für Anfänger und Fortgeschrittene in Ahausen, Markdorf, Ravensburg, Hefigkofen und Stockach, breit gefächertes Unterrichtskonzept, welches nicht nur das Instrument unterrichtet, sondern auch schülerorientiertes, praxisnahes Lernen für viele musikalische Einsatzgebiete ermöglicht. Von Jazz, Rock, Klassik bis zum Gesangsunterricht ist alles möglich. Bands werden auf Wunsch professionell betreut!

    Bissplatte

    Wer sich ältere Klarinetten-Mundstücke genauer anschaut, wird hier und da anmutig erscheinende Rillen und Vertiefungen erkennen.

    Die Ursache hierfür liegt in den meisten Fällen beim Vorbesitzer, der das Mundstück ohne Bissplatte (auch Bissgummi genannt) gespielt hat. Die Bissplatte ist eine dünne Gummiauflage, die oftmals selbstklebend auf das Mundstück aufgebracht wird. Sie verhindert den direkten Kontakt zwischen Zähnen und Mundstück. Dadurch wird einerseits die Übertragung von unangenehmen Schwingungen vermindert, andererseits das Mundstück vor Beschädigungen durch die eigenen Zähne, deren Bestandteile ja bekanntlich zu den härtesten Materialien im Körper zählen, geschützt. Gleichzeitig sorgt die Bissplatte für einen besseren Halt des Mundstücks im Mund und damit für eine Optimierung des Ansatzes.

    Wer sich einmal an das gute Spielgefühl mit der Bissplatte gewöhnt hat, kann oftmals nicht mehr ohne. Besonders bei Metallmundstücken, die eher bei Saxophonen zu finden sind, schützt eine Bissplatte sogar vor Zahnschmerzen. Menschen mit empfindlichen Zähnen kennen das unangenehme Gefühl, wenn kaltes Metall den Zahnnerv reizt.

    Außerdem werden durch einen Bissgummi die Vibrationen des Mundstücks, die sonst direkt auf die Zähne treffen, stark reduziert. Durch diese Dämpfung erhält man einen anderen Klangeindruck des eigenen Tones. Ein interessanter Effekt, da ja über die Zähne und den Schädelknochen weniger Schwingungen zum Trommelfell kommen. Deswegen hören sich übrigens Aufnahmen vom eigenen Klarinettenspiel oftmals anders an, als was man beim Musizieren mit der eigenen Klarinette selbst hört.

    Eine Bissplatte ist darum sehr empfehlenswert. Sie wird einfach auf das Mundstück geklebt. Die Montage kann auch von Laien problemlos ausgeführt werden. Die Gummis gibt es in unterschiedlichen Stärken und sollten nicht zu dünn gewählt werden. Wer auf Nummer Sicher gehen will, nimmt die Stärken zwischen 0,4 mm und 0,8 mm. Vor der Montage sollte das Mundstück sorgfältig mit Geschirrspülmittel gereinigt werden, damit die Klebestelle auch hält. Die Haltbarkeit beträgt hier bis zu 3 Jahren. Eine preisgünstige Investition, die sich auf jeden Fall lohnt.

    Hier bekommt Ihr die Bissplatten bei Thomann

    Oskar Oehler

    von Steffen Liers

    Vorwort:

    Die Oehler-Klarinette (kurz Oehler-System genannt), bildet bis zum heutigen Tage, die mechanische und akustische Grundlage der meisten Klarinetten in deutscher Bauweise. Ihr Schöpfer, Oskar Oehler, schuf damit in unvergleichlicher Perfektion die moderne deutsche Klarinette, welche besonders durch ihren einzigartigen Klang für weltweite Anerkennung sorgte. Die Oehler-Mechanik wird bis heute unverändert von vielen Herstellern deutscher Klarinetten gebaut. Sie zählt als Standard für professionelle Instrumente und als letzte große Entwicklungsstufe der deutschen Klarinette.

    Der nachfolgende Artikel, befasst sich mit dem Lebenslauf von Oskar Oehler (geb. am 2. Februar 1858 in Annaberg (Erzgebirge); † 1. Oktober 1936 in Berlin) und soll dem Leser Einblicke in dessen Wirken als Künstler, Instrumentenbauer sowie als Mensch geben.

    Oskar Oehler
    Oskar Oehler

    Elternhaus und Kindheit:

    Oskar Oehler wurde als Sohn eines Webers (August Friedrich, geb. am 26. Mai 1830; † 23. November 1914), und seiner Mutter Frau Christiane Eleonore (geborene Störzel; geb. am 24. November 1827; † 18. Dezember 1870) unehelich am 2. Februar 1858 im sächsischen Annaberg (Erzgebirge), südwestlich von Dresden geboren. Die Hochzeit war zu diesem Zeitpunkt schon in Vorbereitung, konnte aber erst nach der Geburt Oehlers wegen bürokratischen Hindernissen vollzogen werden. So ersuchte sein Vater August Friedrich für sich und seine Verlobte Christiane Eleonore im Oktober 1857, die Erteilung des Bürgerrechts in Weida, ohne das eine Trauung in der damaligen Zeit nicht möglich war. Die Erlaubnis hierzu erhielt er aber erst am 4. Januar 1858.

    Am 15. Februar 1858 wurde Oehler in Annaberg getauft. Er wuchs in sehr bescheidenen Verhältnissen auf, das sollte sich aber noch als Segen herausstellen, da er daraus die Kraft und Motivation für seine spätere Tätigkeit als Klarinettist und Tüftler schöpfte. Trotz umfangreicher Bemühungen durch seinen Vater August (jener erwarb 1859 das Meisterrecht als Webermeister), seine Familie zu ernähren, kam es in dieser schwierigen Zeit immer wieder zu kritischen, wirtschaftlichen Tiefpunkten. So schrieb der Vater am 2. Oktober 1861:“Die Arbeit geht jetzt so schlecht, dass ich nicht einmal das Brot für mich und meine Familie erschwingen kann“. Seine zeitweise Tätigkeit 1862 im Chausseenbau, spülte wenigstens in dieser Zeit einige Taler in die Haushaltskasse und konnte so die größte Not der Familie etwas lindern.

    Die Kindheit und Jugend Oehlers war geprägt, von großen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbrüchen. So setzte sich in jener Zeit immer mehr die Industrialisierung durch. Die feudale Ständeordnung wurde zunehmend von einer Gesellschaft mit mehr Bürgerrechten abgelöst. Als Antwort auf die politischen Änderungen, die als Folge der Französischen Revolution zu verstehen sind, hatten zahlreiche europäische Geschlechter des Hochadels ebenfalls Reformen in ihren Territorien eingeleitet. Trotz der napoleonischen Niederlage, blieben doch viele bedeutsame Änderungen bestehen und schufen die Grundlagen für eine bürgerliche Gesellschaft. Hineingeboren, in diese harte und doch sehr spannende Zeit, voller neuer Ideen, Inspirationen, Not und Umbrüchen, versuchte Oskar Oehler seinen Weg zu finden, was ihm auch letztendlich gelang.

    Jugend und Ausbildung:

    Geprägt durch die große Not der vergangenen Jahre, entschloss sich Oehlers Vater, August Friedrich, seinen Sohn das Handwerk eines Orgelbauers erlernen zu lassen. Die Hoffnung hierbei ruhte auf der Annahme, dass Oskar so vor dem Schicksal der Armut bewahrt bliebe, da der Orgel- wie auch Instrumentenbau im 19. Jahrhundert vom Aufschwung ergriffen war.

    Diese Entscheidung sollte sich im Nachhinein noch als äußerst nützlich entpuppen, da Oehler in seiner Lehre als Orgelbauer auch handwerkliche Fähigkeiten erlernte, die ihm beim Bau und der Entwicklung des Oehler-Klarinetten-Systems sehr nützlich waren. Besonders die Gestaltung und Bearbeitung der Orgelpfeifen und die Optimierung ihres Klanges, dürften ihm eine große Hilfe beim Klarinettenbau gewesen sein.

    Mit 15 Jahren kam Oehler im sächsischen Weida, bei Orgelbauer Wilhelm Herrmann Schilling in die Lehre. Dies ist zwar nicht zu 100 % verbürgt, jedoch liegt die Annahme sehr nahe, da Schilling in dieser Region der einzige Vertreter im Orgelbau war. Während seiner Lehre, konnte Oehler sich wie schon erwähnt, große Kenntnisse im Instrumentenbau speziell beim Bau von Orgelpfeifen aneignen.

    In der Lehrzeit beschäftigte sich Oehler auch mehr und mehr mit dem Musizieren auf der Klarinette. So konnte er damit einerseits seine Freizeit sinnvoll verbringen, andererseits brachte ihn das Klarinetten-Spiel auf wundersame Art und Weise dorthin, wozu ihn sein Schicksal bestimmt hatte, der Entwicklung eines großartigen Klarinetten-Systems mit internationaler Anerkennung. Ein weiterer Schritt war die Mitgliedschaft in der Stadtkapelle Weida. Hier sammelte Oehler seine erste, prägende Orchestererfahrung in einem stadtbekannten Laien-Klangkörper. Auch das trug zu seiner persönlichen und musikalischen Entwicklung erheblich bei.

    Seine außergewöhnlichen guten Leistungen auf der Klarinette sprachen sich schnell herum. Schon bald erhielt Oehler ein Engagement beim Theaterorchester Halle. Sein Bekanntheitsgrad stieg schnell und auch andere Orchester wurden auf ihn aufmerksam. So führte ihn seine musikalische Laufbahn nach Nizza (durch Müller-Berghaus) über das Hamburger Laube-Orchester schlussendlich nach Berlin. Dort soll er Mitbegründer des Berliner Philharmonischen Orchesters gewesen sein, dem er von 1882 bis zum Jahre 1888 angehört hatte. Leider ist es aber auch so, dass viele Aufzeichnungen durch die nachfolgenden Unruhen und Kriegsjahre für immer verloren gegangen sind. Meine Recherchen deuten aber stark darauf hin, dass die Laufbahn von Oehler so, oder so ähnlich erfolgt sein muss.

    Prägend waren auch in dieser Zeit Kontakte zu dem hervorragenden Friedrich August Neff (Hofkapelle Kassel) oder auch Carl Ludwig Wilhelm Baermann, dem berühmten Klarinetten-Virtuosen aus München (geb. 24. Oktober 1811; † 24. Mai 1885). Spohr selbst schrieb nebenbei bemerkt einmal über Neff:“Daß Herr Neff, der erste Clarinettist unserer Hofkapelle, nicht nur ganz unfehlbar seinen Platz im Hoftheaterorchester ausfüllt, und die da vorkommenden Soli immer unter großem Applaus des Publikums vorträgt, sondern auch ein ausgezeichneter Virtuose seines Instruments ist und z.B. meine für Hermstedt geschriebenen Clarinett-Kompositionen in höchster Vollendung vorträgt, wird demselben hiermit der strengsten Wahrheit gemäß bescheinigt. Louis Spohr. Kurhessischer Generalmusikdirector. Cassel den 31sten Januar 1858″.

    In dieser Zeit führte Oehler quasi ein Doppelleben. Einerseits befasste er sich mit der Herstellung von Mundstücken und der Verbesserung der Klarinette, andererseits war er sehr aktiv als Klarinettist bei den Berliner Philharmonikern tätig. Nach reiflicher Überlegung entschied er sich 1887 für den Bau von Klarinetten und gründete seine eigene Berliner Werkstatt. 1888 beendete Oskar Oehler seine ständige Mitgliedschaft bei den Berliner Philharmonikern, zum großen Bedauern seiner dortigen Musiker-Kollegen. Er hatte seinen Weg gefunden!

    Werkstatt und weitere Lebensabschnitte bis zum Ersten Weltkrieg:

    Die bereits im Jahre 1887 von Oskar Oehler errichtete Klarinetten-Werkstatt in der Alvenslebenstraße 24, in Berlin-Schöneberg, gewann schnell an Bekanntheit. In der Anfangsphase glänzte Oehler vor allem mit dem Bau von hochwertigen Mundstücken, die sehr beliebt waren. Hier konnte er mit seinen Erfahrungen im Orgelpfeifenbau punkten. Im Jahr 1890 zog Oehler dann in seine neue Werkstatt in die Katzlerstraße 8 um, die nur ca. 800 m von der alten entfernt war. Erstaunlich war vor allem die Tatsache, dass er schon zu diesem Zeitpunkt Klarinetten, Fagotte, Kontrafagotte, Flöten, Piccoloflöten, Oboen und Englischhörner anbot. Woher er dieses umfangreiche Wissen, in so kurzer Zeit hatte, bleibt nur reine Spekulation. Vermutet wird aber, dass Oehler sich schon frühzeitig, d. h. viele Jahre vor der Werkstatteröffnung mit dem Bau und der Entwicklung von Holzblasinstrumenten in seiner Freizeit befasst hatte. Außerdem gibt es die Annahme, dass er Maschinen und schon vorgefertigte Instrumente von anderen Werkstätten bezog. Diese wurden dann mit erfahrenen, geworbenen Mitarbeitern bis zur Perfektion unter seiner Anleitung optimiert. Nur das erklärt seinen plötzlichen Vorsprung, gegenüber anderen Instrumentenbauern. Unbestritten ist jedoch, dass die Basis zur Entwicklung des Oehler-Systems die Baermann-Ottensteiner-Klarinette darstellte. In einer der wenigen Werbeschriften von 1888 verwies der Meister eindeutig darauf, dass es sich bei seiner Klarinette um eine Weiterentwicklung der Baermann-Ottensteiner handelt.

    In den ersten Jahren versuchte Oehler noch mit Werbung für seine Werkstatt Aufmerksamkeit zu erringen. Schon bald war dies nicht mehr notwendig, und sein Geschäft ein Selbstläufer. Die Nachfrage stieg von Tag zu Tag, Anfragen aus Hamburg, Oldenburg, Schwerin bis hinunter Köln und sogar dem fernen München sorgten für eine klingelnde Kasse. Das alles nur durch reine Mundpropaganda bedingt durch eine, für die damalige Zeit, überragende Qualität. Willige Helfer fanden sich schnell, namhafte Musiker, wie z. B. der Königliche Kammervirtuose Pohl oder auch der Königliche Kammermusikus Schubert äußerten sich „höchst lobend“ über die Arbeiten des Meisters. Dies trug am Schluss dazu bei, dass am 16. Juli 1906 Oehler der Titel eines „Kaiserlich und Königlichen Preußischen Hoflieferanten“ verliehen wurde. Als gerichtlich vereidigter Sachverständiger für Holzblasinstrumente, war Oehler außerdem tätig. Seine Sachkenntnisse galten auch vor Gericht als sehr wertvoll.

    Bis zum Jahr 1914 eilte Oehler mit seiner Werkstatt von einem Erfolg zum Nächsten. Nach dem Ersten Weltkrieg kam es natürlich auch bei ihm zu Geschäftseinbußen, die sich aber bedingt durch die überragende Qualität seiner Instrumente im überschaubaren Rahmen hielten.

    Hier eine Aufstellung der wichtigsten Mitarbeiter Oehlers:

    – Johann Voigt bis ca. 1890
    – Richard Wunderlich bis ca. 1903
    – Josef Rouschil ab 1903 bis ca. 1963

    Insgesamt wurden zeitweise bis zu 10 Mitarbeiter, je nach Auftragslage, in Oehlers Werkstatt beschäftigt. Hervorzuheben sei noch, dass Oehler bereits seit 1888 enge Geschäftsverbindungen zur Firma und dem Holzblasinstrumentenmacher Friedrich Gustav Uebel pflegte. Das erklärt auch, die schnelle Entwicklung von Oehlers Werkstatt. Eine sich immer wieder gegenseitig, inspirierende, langjährige Partnerschaft war geboren.

    Abnehmer der beliebten Oehler-Instrumente waren fast alle größeren deutschen Militär-Orchester, Hof u- Staats-Orchester, sowie große Orchester in Amerika (New York, Chicago, Boston). Die Übergabe der wertvollen Instrumente erfolgte oftmals persönlich.

    Leben und Wirken nach dem Ersten Weltkrieg bis zu seinem Tode 1936:

    Die schweren Nachkriegsjahre des Ersten Weltkriegs, bedeuteten auch für Oehler und seine Werkstatt zunächst harte Einschnitte. Besonders die Inflationszeit bis 1923 hatte auch für seinen Instrumentenbau erhebliche Konsequenzen. Zwar brach die Nachfrage nach seinen Instrumenten nicht komplett zusammen, jedoch mussten sich viele Orchester und Musiker aus finanzieller Not heraus, dem Spardiktat unterwerfen. Neuanschaffungen wurden zunächst einmal in die ungewisse Zukunft verschoben. Nur dem außergewöhnlich guten Ruf Oehlers war es zu verdanken, dass sein Geschäft diese Zeit halbwegs überstand.

    Bis zu seinem Tod 1936, hieß es nun für Oehler immer „Arbeiten unter erschwerten Bedingungen“. Erster Weltkrieg, Inflation, Weltwirtschaftskrise und dann die Machtübernahme der Nationalsozialisten schufen ein schwieriges Arbeitsumfeld. Über seine Rolle im Nationalsozialismus und politische Einstellung war in Aufzeichnungen, trotz intensiver Recherche nichts herauszufinden. Spekulationen ins Blaue hinaus, dienen oftmals nicht zur Wahrheitsfindung. Deswegen wurde dieses Thema hier weitgehend ausgeklammert. Denkbar hier wäre jedoch die Annahme, dass Oehler allein schon aufgrund seines Alters, die politische Entwicklung Deutschlands eher mit gebürtigem Abstand betrachtet hat, und sich in seinen letzten Jahren, vorrangig dem Bau und der Entwicklung seiner Oehler-Klarinetten widmete.

    Oehlers Tod 1936 erschütterte die deutsche und auch internationale Musikwelt schwer, mit Josef Rouschil war jedoch ein fähiger und würdiger Werkstatt-Nachfolger gefunden, der das erfolgreiche Oehler-Klarinetten-System bis zum Jahr 1963 dort weiter baute.

    Übersicht Mitarbeiter und Geschäftsbeziehungen
    Übersicht Mitarbeiter und Geschäftsbeziehungen

     

    Oskar Neidhardt

     

    von Steffen Liers

    Oskar-Neidhardt-Klarinetten, ein Geheimtipp unter Klarinettenfreunden?

    Unter der Vielfalt an Klarinetten, deren Herkunft und Qualität gut bis sehr gut dokumentiert ist, gibt es eine, die immer noch zum professionellen Einsatz kommt, aber über die kaum Informationen in der einschlägigen Fachliteratur oder auch im Internet zu finden sind. Die Rede ist hier von der Oskar-Neidhardt-Klarinette!

    Vielleicht liegt es auch daran, dass es von diesen Instrumenten nur noch ausgesprochen wenige gibt. Hier und da trifft man mit etwas Glück, noch eine Vertreterin dieser Spezies in Staatskapellen oder bei ambitionierten Sammlern an. Die Wahrscheinlichkeit schwindet aber verständlicherweise von Jahr zu Jahr, ohne Hoffnung auf Besserung. Dabei sind und waren gerade Neidhardt-Klarinetten unter professionellen, ostdeutschen Klarinettisten bis heute sehr beliebt. Selbst nach der Wende wurde, obwohl die Möglichkeit durchaus bestand, eine Oskar-Neidhardt von ihrem Besitzer nicht oder nur selten aus der Hand gegeben. Kenner wissen warum! Der einzigartig, voluminös-bezaubernde Klang des Instruments, nahe am Klangideal der deutschen Klarinette, lässt immer wieder die Herzen von Musikfreunden höher schlagen und trägt dazu bei, dass Neidhardt-Klarinetten immer noch sehr begehrt sind.

    Geschichte und Entwicklung:

    Wie schon erwähnt, gestaltet sich die Rekonstruktion der Geschichte und Entwicklung dieses wundervollen Instruments äußerst schwierig, da es fast keine Zeitzeugen mehr gibt und leider auch nur eine geringe Anzahl von aussagekräftigen Dokumenten existieren. Dieses mag vor allem den Kriegsjahren geschuldet sein. Gleichzeitig soll dieser Artikel ein Aufruf an die Fachwelt sein, falls noch in dem einen oder anderen Archiv Dokumente/Informationen zu Oskar Neidhardt schlummern, mit mir Kontakt aufzunehmen. Ich bin über jeden Hinweis, jede Hilfe, die zum Vervollständigen des Bildes über Oskar Neidhardt und seine Klarinetten beitragen, äußerst dankbar. Aber kommen wir zur Geschichte:

    Albert Oskar Neidhardt (Vater: Carl Gustav Neidhardt und Mutter: Auguste Emilie Neidhardt, geb. Lorenz), erblickte am 20. Mai 1873 im sächsischen Schöneck/Vogtland das Licht der Welt. Schöneck ist die höchstgelegene Stadt des Vogtlandes und wird dem sogenannten Musikwinkel zugerechnet. Als Musikwinkel bezeichnet man bis heute die Orte Klingenthal, Markneukirchen, Erlbach und Schöneck. Zusammen mit Schönbach und Graslitz auf böhmischer Seite, waren die Orte das globale Zentrum des Musikinstrumentenbaus. Also beste Voraussetzungen, um außergewöhnlich gute Klarinetten zu bauen.

    Neidhardt lernte bei Oscar Adler in Markneukirchen und eröffnete am 17. Oktober 1899 eine Werkstatt für Oboen, Flöten und Klarinetten. Die Zusammenarbeit mit der ortsansässigen Instrumentenfabrik G. H. Hüller (Gottlob Hermann Hüller), sicherte in den ersten Jahren die Existenz der Werkstatt und sorgte für genügend Aufträge. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Sohn Wilhelm geboren (geb. 1904;† 1986).

    Nach 1920 konzentrierte Oskar Neidhardt seine Arbeit vorrangig auf die Entwicklung seiner System-Klarinetten. In dieser Zeit arbeitete er eng mit dem Soloklarinettisten Wilhelm Sadowsky zusammen. Die Eröffnung einer Werkstatt in Mainz unter dem Namen „E. Sadowsky & O. Neidhardt; Werkstatt für feinste Holzblasinstrumente“; schlug jedoch fehl und die Firma wurde schon bald wieder aufgelöst. Die Gründe hierfür sind nicht genau bekannt, jedoch dürfte die große Entfernung von Schöneck nach Mainz nicht unbedeutend gewesen sein.

    Die Werkstatt in Schöneck blieb erhalten. Hier produzierte Oskar Neidhardt weiterhin, auch über die Kriegszeiten des 2. Weltkriegs hinaus, seine hochwertigen Klarinetten. Nach und nach wuchs sein Sohn Wilhelm in die Firma hinein und übernahm sie letztendlich nach dem Tod seines Vaters (8. November 1966).

    Im Jahr 1975 übergab Wilhelm Neidhardt die Werkstatt seinem talentierten Neffen Eberhard Scherzer (geb. 1944), der nach der Lehre bei seinem Onkel Wilhelm selbst die Meisterprüfung im Holzblasinstrumentenbau ablegte. Onkel Wilhelm erkannte schnell das Potenzial von Eberhard und sorgte dafür, dass sein Neffe alles Notwendige erlernte, um Klarinetten meisterhaft zu bauen, reparieren und zu restaurieren. Später wurde Eberhard noch zu DDR-Zeiten der Titel „Anerkannter Kunsthandwerker“ verliehen.

    Wissenswert ist auch die Tatsache, dass die Firma Oskar Neidhardt selbst zu DDR-Zeiten immer eigenständig blieb und nicht in Volkseigentum überführt wurde. Wahrscheinlich lag es auch an der geringen Stückzahl, der qualitativ sehr hochwertigen Instrumente, die einfach nicht kurzfristig massentauglich waren. Außerdem gab es ja schon den Volkseigenen Betrieb B&S, der in hoher Stückzahl den Instrumentenmarkt der DDR, sowie das sozialistische aber auch kapitalistische Ausland, mit guten Instrumenten versorgte.
     
    So blieb das Unternehmen Neidhardt ein kleiner, feiner, unscheinbarer Diamant im Klarinettenbau der Deutschen Demokratischen Republik.

    Eberhard Scherzer

    Eberhardt Scherzer

    Herr Scherzer leitete sehr erfolgreich die Werkstatt bis zum Jahr 2006. Dann ging er wegen einer Krankheit in den wohlverdienten Ruhestand. Zusätzlich sei bemerkt, dass Holzblasinstrumentenbau-Meister Herr Eberhard Scherzer, trotz seines fortgeschrittenen Alters, immer noch sehr freundlich und hilfsbereit ist, wenn es um Fragen rund um sein Lebenswerk „Neidhardt-Klarinetten“ geht. Ich spreche hier aus eigener Erfahrung und hatte die Ehre, im Februar 2021 mit ihm zu telefonieren. Hier möchte ich ihm in aller Öffentlichkeit noch einmal ein großes Lob aussprechen.

    Mit etwas Glück, konnte ich ein wunderschönes Oskar-Neidhardt-Solisteninstrument, gebaut in den 50er Jahren erwerben. Das Instrument wurde vom Meister persönlich gefertigt. Besonders interessant ist an diesem Modell der abstellbare Cis-Triller, zu sehen auf dem Foto als Steg zwischen Unter- u. Oberstück. Laut Herrn Scherzer gibt es in Deutschland von diesem Modell nur noch sehr wenige.

    Weiterführende Links:

    Neidhardt Klarinettist Eberhard Knobloch

     

    Ansatz

    Der Ansatz gehört neben Mundstück und Blatt zum wichtigsten Ton-Gestaltungselement bei der Klarinette. Durch die richtige Position des Mundstücks im Mund und eine optimale Lippenspannung ist es möglich, kontrollierte Töne zu erzeugen. Dabei ist es wichtig, das Mundstück leicht gegen die oberen Schneidezähne zu drücken, damit das Blatt möglichst frei schwingen kann und nicht von einem zu großen Unterlippendruck daran gehindert wird. Empfehlenswert ist das Aufkleben einer sogenannten Bissplatte auf der Oberseite des Mundstücks. Dadurch werden Zähne und Mundstück geschont.

    Besonders ungeübte Klarinettisten haben immer wieder Probleme mit dem Ansatz, da die Kraft der Mundmuskulatur nicht ausreicht, über einen längeren Zeitraum genügend Lippenspannung zu halten. Das macht sich durch einen Kontrollverlust beim Anblasen der Töne bemerkbar. Besonders hilfreich können in diesem Fall Mundstückübungen sein. Diese werden mit oder ohne Klarinette durchgeführt. Dazu befestigt man ein sehr schweres Blatt auf dem Mundstück und übt damit die ersten zehn bis fünfzehn Minuten. Sinn dieser Übung, ist eine Kräftigung der Mundmuskulatur und Atemstütze und ist vergleichbar, mit einem Intervalltraining beim Sport, wo sich geringe mit hohen Belastungen abwechseln. Dadurch kann ein höherer und schnellerer Trainingseffekt erzielt werden. Wichtig beim Ansatz ist, dass vor allem beim Spielen von hohen Tönen ein sogenanntes Pressen unbedingt vermieden werden muss, da es ansonsten zu Problemen mit der Intonation kommen kann. Die Stabilität wird hier vor allem durch eine gute Atemstütze erreicht.

    Entscheidend ist auch die richtige Position des Mundstücks. Es sollte ca. einen Zentimeter in den Mund genommen werden. Die genaue Lage kann nur durch Probieren herausgefunden werden, da jeder Klarinettist andere anatomische Voraussetzungen hat. Die Unterlippe muss dabei leicht nach innen gewölbt werden, um eine optimale Auflagefläche für das Blatt zu bieten. Sollte während des Spielens Luft zwischen Mundstück und Lippen entweichen, deutet dies immer auf Probleme mit der Lippenspannung hin. In diesem Fall können entweder anatomische Probleme (sehr schmale Lippen), schwache Mundmuskulatur oder ungenügendes Ansatztraining die Ursache sein.

    Grundsätzlich ist es auch für zukünftige Klarinettisten, die das Instrument im Selbststudium erlernen möchten empfehlenswert, die ersten Schritte (ca. drei Monate) zusammen mit einem erfahrenen Musiklehrer zu gehen. Ein falsch einstudierter Ansatz lässt sich später nur noch schwer korrigieren.

    Klassischen Ton entwickeln

    von Steffen Liers

    Einen klassischen Klarinettenton zu entwickeln, ist das Ziel vieler Klarinettistinnen/Klarinettisten. In diesem Fachbeitrag möchte ich für den Leser einige Wege aufzeigen, wie dieses Ziel schnellstmöglich erreicht werden kann. Wichtig ist hier zu wissen, dass kein Anspruch auf Vollständigkeit besteht, da die Tonbildung immer auch ein sehr individueller Entwicklungsprozess ist, der mit den unterschiedlichsten Mitteln verfolgt werden kann.

    In den ersten drei Klarinetten-Unterrichtsjahren wird oftmals schon der Grundstein gelegt, der sich gravierend auf die weitere instrumentale Entwicklung des Lernenden auswirkt. Einstudierte grobe Fehler lassen sich später, wenn überhaupt, nur noch mit größter Mühe korrigieren. Besonderes Augenmerk sollte deswegen von Anfang an auf die richtige Atmung und Spieltechnik gelegt werden. Sie sind die Grundlage für schnelle Erfolge!

    Die Klangvorstellung:

    Um sich überhaupt erst einmal im Klaren zu sein, welches Ton-Ziel verfolgt werden soll, muss die Klangvorstellung bei jedem Studenten/Schüler intensiv entwickelt werden. Dies kann durch analytisches Hören von entsprechender Musik, aber auch der Auswertung von selbst gespielten Instrumental-Aufnahmen erfolgen. Durch später genannte Optimierungen, kann so Zug um Zug der Klarinettenton immer näher an das Tonideal herangeführt werden. Dabei geht es nicht darum, genauso zu klingen wie bekannte Klarinettengrößen, sondern dem Ton die gewisse voluminöse, klassische Farbe zu geben, ohne dabei den individuellen Klang aus den Augen zu verlieren. Auch hier zählt Vielfalt und nicht Eintönigkeit.

    Das Blatt:

    Generell lässt sich sagen, dass für den klassischen Ton eher schwerere Blätter geeignet sind als leichte. Das begründet sich aus deren Schwingungsverhalten. Leichte Blätter klingen eher dünn, sprechen dafür gut an. Schwere Blätter klingen eher voll, neigen aber auch zum Rauschen. Hier gilt es einen Kompromiss zu finden, der die Vorteile von leichten und schweren Blättern in sich vereint. Ganz entscheidend ist hier auch das Mundstück, besonders dessen Form und Länge der Bahn, auf die wir noch später zu sprechen kommen. Welche Blattstärke am besten geeignet ist, richtet sich auch hier nach dem Mundstück, dem Trainingszustand des Ansatzes sowie anatomischen Gegebenheiten wie Mundform u. Lippenspannung. Hier sollte sich der Schüler langsam an das Optimum herantasten, ohne jedoch zu übertreiben. Ziel sollte ein leichtes Ansprechen des Instruments sein, damit die Spielfreude nicht getrübt wird. Was sich bei meinen Schülern und mir besonders bewährt hat, sind Mundstückübungen mit sehr schweren Blättern, die am Anfang jeder Probe durchgeführt werden sollten. Empfehlenswert ist hier ein Zeitrahmen von ca. 10-15 Minuten. Durch diese Übungen, werden Ansatz und Atmung intensiv trainiert. Diese Übungen können entweder nur mit dem Mundstück (mit der Birne) oder auch zusammen mit der Klarinette durchgeführt werden.

    Das Mundstück:

    Neben dem Blatt, nimmt das Mundstück eine Schlüsselposition bei dem Gestalten der Klangfarbe und Intonation ein. Material und Form wirken sich stark auf das Schwingungsverhalten der Luft aus. Besonders bewährt, haben sich hier Klarinettenmundstücke aus Kautschuk oder Acryl die angenehm zu spielen sind und zusammen mit einem geeigneten Blatt einen warmen Ton erzeugen. Da sie recht langlebig sind, kann man an ihnen bei entsprechender Pflege viele Jahre Freude haben. Andere Materialien wie Metall, Plastik oder sogar Glas konnten in Hinsicht der klassischen Klanggestaltung (noch) nicht überzeugen. Holzmundstücke wären ideal, sind aber anfällig für unerwünschte Verformungen, da Holz ständig arbeitet. Versuche mit hochverdichtetem Kautschuk waren/sind auf den ersten Blick vielversprechend, konnten sich aber bis jetzt noch nicht in der Breite durchsetzen. Besondere Auswirkung auf den Ton hat auch die Gestaltung des Mundstücks. Die Bohrung, sollte zusammen mit der Birne und Klarinette eine Einheit bilden. Abweichungen können unerwünschte Luftverwirbelungen auslösen, die den Ton negativ beeinflussen.

    Das Instrument:

    Natürlich hat auch das Instrument einen großen Einfluss auf die Klangfarbe. Der typische Wurlitzer-Klang, ist das Ergebnis von jahrelanger intensiver Optimierung der Klarinette und verkörpert das Klangideal der klassischen Klarinette. Von vielen kopiert aber nur von wenigen erreicht, so könnte man es in Kurzform beschreiben. Welches Instrument am besten für den Schüler geeignet ist um das ideale Klangergebnis zu erreichen, lässt sich nicht so einfach sagen. Jeder hat andere anatomische Voraussetzungen, die bei der Auswahl der Klarinette in Betracht zu ziehen sind. Hier hilft es nur, die unterschiedlichen Modelle einfach auszuprobieren. Oftmals verrät schon das erste „Spielgefühl“ ob das Instrument zu einem passt oder nicht. Die Modellsuche sollte aber frühestens drei bis fünf Jahre nach dem Unterrichtsbeginn erfolgen. Nur so kann der Schüler das Instrument richtig bewerten.

    Die Atmung:

    Oft erwähnt aber nicht immer beachtet. So könnte man das Thema Atmung beschreiben. Es ist die „Seele“ des Tons. Durch eine schlechte, flache Atmung kann selbst mit dem besten Material, kein schöner Ton erzeugt werden. Sie ist sehr wichtig, wird aber leider von vielen Bläsern nicht genügend beachtet. Durch intensives Training der Zwerchfellatmung, kann hier die Luftführung optimiert werden und auch Ausdauersport (wer hätte das gedacht), kann hier zu einer Verbesserung beitragen. Mit einer schlechten Atmung dagegen, klingt der Ton dünn, schwankt und hat wenig Klangfülle. Man sollte sich deswegen immer wieder die Wichtigkeit, einer guten Zwerchfellatmung bewusst machen.

    Psychologie:

    Viele Handlungen im täglichen Leben laufen unterbewusst ab. Ohne groß nachzudenken werden selbst komplizierte Aufgaben einfach so erledigt. Und das gilt auch für das Spielen auf der Klarinette. Hier sind wir wieder beim oben erwähnten Thema Klangvorstellungen. Nur wenn sich der Schüler intensiv mit seinem Tonideal auseinandersetzt, dies erkennt und auch verinnerlicht, wird er seinen Klarinetten-Klang Schritt für Schritt verbessern können. Dies kann nur durch intensives Üben, analysieren, intensives Üben, analysieren usw. erfolgen. So werden Verhaltensmuster antrainiert die dafür sorgen, dass wichtige Grundlagen wie Atmung, Ansatz, Spieltechnik unterbewusst ablaufen und der Schüler/Student seine Aufmerksamkeit auf die musikalische Gestaltung lenken kann. Jedem sollte klar sein, dass dies ein langwieriger Entwicklungsprozess ist, der nicht innerhalb von wenigen Tagen oder Wochen abgeschlossen sein kann.

    Klarinette prüfen

    In diesem Video zeige ich euch, wie ihr prüfen könnt, ob eure Klarinette voll funktionstüchtig ist

    Nehmt zuerst einmal das Unterstück zur Hand und haltet es so wie im Video gezeigt gegen das Licht. Schaut dabei in die Bohrung und prüft die Klarinette, ob innen Risse zu sehen sind. Wenn ja, dann ist es schon ein großer Wertverlust für das Instrument. Im Normalfall muss das Holz der Klarinette innen und außen rissfrei sein. Risse lassen sich natürlich auch kleben, dies muss dann ein Instrumentenbauer erledigen. Leider verliert das Instrument durch einen Riss erheblich an Wert. Beachtet dies bitte beim Instrumentenkauf. Risse, die durch Tonlöcher laufen sind besonders schwer zu reparieren!

    Als Nächstes schaut ihr euch die Korken an, ob sie schon verschlissen sind. Beim Zusammenstecken der Teile, darf nichts wackeln, zu leicht oder zu schwer gehen.

    Jetzt prüft ihr wie folgt, ob alle Polster dicht sind. Nehmt das Unterstück zur Hand und verschließt sowie im Video gezeigt alle Löcher. Saugt und blast jetzt in das Instrument. Wenn jetzt durch das Saugen ein Unterdruck entsteht und beim Hineinblasen keine Luft ausströmt, dann ist die Klarinette dicht.

    Kommen wir zum Oberstück. Auch hier prüft ihr innen und außen ob Risse zu sehen sind. Als Nächstes wird wieder wie im Video gezeigt durch Hineinblasen und Saugen die Dichtigkeit der Polster geprüft. Die Polster sollten generell noch nicht vergilbt und brüchig sein. Ist dies der Fall, dann müssen sie getauscht werden.

    Jetzt steckt ihr das Unter- und Oberteil zusammen und prüft die gesamte Mechanik.

    Die Klappen sollten sich leicht betätigen lassen und keine Geräusche beim Spielen erzeugen. Hängt eine Klappe, dann kann man dies oftmals mit einem Tropfen Feinmechaniköl schnell beseitigen. Nehmt dazu einfach einen kleinen Schraubenzieher und dreht die Achsen bzw. Schrauben ein paar Drehungen hinaus. Jetzt einfach einen Tropfen Öl auftragen und wieder hineindrehen. Das Öl verteilt sich  in der Regel selbständig im Lager.

    Klappert eine Klappe, dann liegt es oftmals an einem fehlenden Korken. Hier könnt ihr mit Klebstoff wie z.B. Pattex schnell wieder einen neuen ankleben und das Klappern verhindern.

    Wie schon gesagt, kommt es auch auf eure handwerklichen Fähigkeiten an. Wenn Ihr euch das nicht zutraut, dann bringt euer Instrument immer zum Instrumentenbauer oder testet euer handwerkliches Geschick erst einmal an einer alten Klarinette. Im Idealfall sollte jeder Klarinettist kleine Reparaturen, wie einen Polsterwechsel oder das Einstellen einer Klappe selbst bewerkstelligen können. Das spart Zeit und Kosten.

    Nun prüfen wir die Birnen wie im Video gezeigt auf Risse und Dichtigkeit. Birnen sind sehr empfindlich und bekommen auch einmal schnell einen Riss. Dies kommt oftmals davon, wenn sie zu stramm auf dem Kork des Oberstücks bzw. des Mundstücks sitzen. Achtet hier bitte darauf, dass die Korken immer in Ordnung und gut gefettet sind.

    Kommen wir zum Mundstück. Das Mundstück muss natürlich auch unbeschädigt sein und darf keine starken Verschleißerscheinungen aufweisen. Ideal ist es, wenn auf dem Mundstück noch ein Gummi, auch Bissplatte genannt, aufgeklebt ist. Er schützt das Mundstück und eure Zähne und verbessert das Spielgefühl.

    Pflegt auch hin und wieder euer Instrument innen und außen mit ein paar Tropfen Holzöl. Das verhindert, dass Feuchtigkeit ins Holz eindringen kann. Feuchtigkeit lässt das Holz stark arbeiten und führt früher oder später zu Rissen.

    Wenn Ihr euer Instrument geprüft und keine Mängel gefunden habt, dann sollte es zum Einsatz bereit sein.

    Musiktheorie

    Musiktheorie ist ein Thema für sich und sehr umfangreich. Dazu gibt es auch zahlreiche Fachliteratur…

    Bücher zum Thema Musiktheorie

    Um als Laie Klarinette zu lernen, ist das umfangreiche Studium der Musiktheorie nicht unbedingt notwendig. Für das Komponieren oder auch die meisten Berufsmusiker ist sie jedoch unverzichtbar! Einen spielerischen Einstieg dazu kann unser Wissenstest geben. Hier könnt Ihr Euer Wissen per Quiz erweitern:

    https://b-klarinette.de/index.php/wissenstest

    Richtig Üben

     

    Wer sich kontinuierlich beim Klarinette-Spielen verbessern möchte, kommt um das Thema Üben nicht herum. Achte deswegen von Anfang an darauf, Deine Übungen so effektiv wie möglich zu gestalten. Als Erstes solltest Du Deine Schwächen beim Klarinette-Spielen herausfinden, damit sie gestärkt werden können.

    Hier nun die wichtigsten zehn Punkte, wie Du durch richtiges Üben Dein Klarinettenspiel optimieren kannst:

    1. Versuche nie durch extrem langes Üben bessere Leistungen zu erzwingen. Das wird in der Regel mehr schaden als nutzen. Wie überall ist auch hier oftmals weniger mehr. Üben soll Spaß machen und Dich motivieren und nicht in Stress ausarten.

    2. Analysiere gezielt Deine Fehler und Schwächen. Hier ist ein erfahrener Klarinettist (Lehrer) an Deiner Seite sehr hilfreich. Nach der Analyse kannst Du mit gezielten Übungen Deine Schwachpunkte stärken und sie so wesentlich verbessern.

    3. Die Übezeiten sollten nicht länger als drei Tage auseinanderliegen. Ist der Zeitraum größer, besteht die Gefahr, dass sich Lernerfolge wieder zurückentwickeln können. Gut wäre es jeden Tag mindestens 1 bis 2 Stunden zu üben. Lernforscher haben herausgefunden, dass in dieser Zeit die Lernfähigkeit am besten ist. Begründet wird das mit der Konzentrationsfähigkeit, die nach 2 Stunden wieder nachlässt.

    4. Beginne Deine Übungen immer am Anfang mit Tonleitern und Töne aushalten. Auch wenn es etwas eintönig erscheint, ist es eine sehr gute Möglichkeit die Tonqualität und Atmung zu verbessern.

    5. Nimm Dir auch für Stoßübungen Zeit. Ein sauberes Staccato ist beim Klarinette spielen sehr wichtig und wird häufig gebraucht. Beginne dabei die Note erst einmal als ganze Note anzustoßen, dann als Halbe, Viertel, Achtel usw. Für hohe Präzision sorgt hier ein Metronom.

    6. Fange jetzt mit relativ leichten Notenmaterial an. Das sogenannte „Warmspielen“ lockert die Finger und den Ansatz und bereitet Dich gut für anspruchsvolleres Notenmaterial vor.

    7. Jetzt ist die Zeit gekommen, schwierigere Noten zu üben. Versuche dies immer in die Mitte Deiner Übestunde zu planen. Das hat den Hintergrund, dass Du hier noch eine gute Konzentrationsfähigkeit hast.

    8.  Für Klarinettenspieler, die Probleme mit der Schnelligkeit ihrer Finger haben, ist eine kleine Fingergymnastik zwischendurch immer empfehlenswert.

    9. Das Ende Deiner Übestunde sollte immer etwas locker und angenehm verlaufen. Empfehlenswert sind hier zum Beispiel eigene Melodien zu spielen(ohne Noten) oder auch Play-Along Musikstücke von CD. So lernst Du noch besser den Umgang mit dem Instrument mit Spaß und Freude.

    10. Den Abschluss Deiner Übestunde bildet immer die intensive Reinigung der Klarinette. Damit verhinderst Du Risse im Holz und den schnellen Verschleiß der Polster.

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    Artikulation

    Artikulation bedeutet die Gliederung der einzelnen Töne innerhalb einer Phrase. Man unterscheidet hier zwischen Bindung und Trennung. Neben der Bindung gibt es vor allem drei Hauptarten des Anstoßes. Hier wird zwischen „Non legato“, „Portato“ sowie „Staccato“ unterschieden.
    1. Non legato= (italienisch nicht verbunden); Es klingt wie Legato (binden), jedoch werden die einzelnen Töne deutlicher hervorgehoben, da zwischen ihnen winzige Pausen eingelegt werden.
    2. Portato= (italienisch getragen); Hier werden die Töne deutlich voneinander getrennt, jedoch anders als beim Staccato nur minimal unterbrochen.
    3. Staccato= (italienisch abstoßen, abgetrennt); Der Ton wird kürzer gespielt als es der Notenwert vorschreibt.

    Diese drei Stoßarten erzielt der Klarinettist durch eine unterschiedliche Bewegung und Haltung der Zunge, die eng mit dem vom Zwerchfell gesteuerten Luftband verbunden ist. Zu beachten ist hier, dass der Ton erst erklingen kann, wenn mit der Artikulation der Silbe „tö“ die Zungenspitze vom Mundstück zurückgezogen und damit dem Luftstrom der Weg ins Instrument freigegeben wird. Zungenstoß bedeutet hierbei keinen Stoß, sondern vielmehr ein sehr schnelles Zurückziehen der Zunge vom Blatt bzw. der Mundstückspitze. Die Silben „tö“ und „dö“ gehören dabei fundamental zur Tonerzeugung. Sie geben dem Ton Profil, Klangfarbe und Bestimmtheit. Zu beachten ist hier, dass vor allem auch bei schnellen Passagen der Weg der Zungenspitze zum Mundstück so kurz als möglich sein sollte.

    Wichtig: Bei den unterschiedlichen Artikulationsarten darf die Zunge nicht nach oben gewölbt werden, da sonst das optimale Strömen der Atemluft nicht gewährleistet wird. Mit anderen Worten, eine nach oben gewölbte Zunge verkleinert den Mundraum und behindert somit das Strömen der Luft!

    Das professionelle Erlernen und die Ausführung der Zungenartikulation ist erst dann möglich, nachdem man die Kontrolle über den Beginn und das Ende des Tons, sowie den Ein- und Ausschwingvorgang des Klangs durch die Anpassung des Luftstroms beherrscht. Nur mit der richtigen Atemtechnik ist es möglich, die Artikulation zu perfektionieren. Hier ist es vor allem wichtig, das Strömen der Luft und das bewusste Steuern des Tons beim Ausatmen (während man gleichzeitig die optimale Positionierung und Stellung der Zunge für ein bestmögliches Klangresultat findet und beibehält), zu trainieren.


    Auch eine Artikulation ohne die Beteiligung der Zunge ist möglich und auch wünschenswert. Dies erfordert jedoch eine sehr kontrollierte Führung des Luftstroms, ermöglicht aber gleichzeitig ein weicheres Einschwingen des Tones. Die Artikulation wird hier quasi über die Atmung gesteuert. Besonders beim „Non legato“ und „Portato“ kann dies zu einer Verbesserung des Klanges und der Artikulation führen. Vor allem bei langsameren Passagen ist dies eine wunderbare Alternative zur reinen Zungenartikulation. Auch hier gilt, dass eine nach oben gewölbte Zunge unbedingt vermieden werden muss, da sie die Luftströmung behindert.

    Fachbeiträge

    Hier findet ihr ausgewählte Fachbeiträge zum Thema Klarinette….

    Fachbeitrag

    Unsere Website wird ständig erweitert, da das Thema Klarinette sehr umfangreich ist. Für alle Anregungen und Unterstützung für unser Webprojekt sind wir sehr dankbar. Besonderer Dank gilt hier Herrn Dieter Kühr, der unser Projekt tatkräftig unterstützt hat.

    Streiflichter Entwicklung Klarinette

    Inhalt:Der Klarinettist und spätere Klarinettenbauer Oskar Oehler:

    Dieter Kuehr

    Fachbeitrag von Dieter Kühr, siehe Wikipedia

    Der Klarinettenbauer Louis Kolbe, Altenburg und der Klarinetten-Sänger Heinrich Geuser:

    Hier noch als Anhang die Geschichte eines Klarinetten-Raubes:

    Die Schmidt-Kolbe Klarinette und der Klarinetten-Sänger Rudolf Gall:

    Der MUSIKWINKEL. Historisches Zwischenstück:

    ZUR BAUWEISE DER WIENER KLARINETTE:

    Ausklang:

    Streiflichter zur Entwicklung der modernen deutschen Klarinette und den führenden Solisten vor dem Ersten Weltkrieg und der Epoche zwischen den Kriegen.

    Der grundlegende Schritt in die Moderne im europäischen Holzblasinstrumentenbau, stellt der „Ringklappen-Mechanismus“ des Flötenbauers Theobald Boehm dar. Selbiger ermöglicht, das Vergrößern/Verkleinern eines Tonlochs durch eine sich automatisch öffnende/schließende Resonanzklappe. Nur die Klarinette, reagierte klanglich positiv auf das Übertragen der Flötenmechanik Boehms. So wurde um 1844 in Frankreich bei Buffet-Crampon, in Zusammenarbeit mit Hyazinthe Glose „la premiere clarinete moderne“ entwickelt, die bis heute in den Grundzügen unverändert ist. Die Baermann-Ottensteiner Klarinette München, könnte man eine Paraphrase dazu mit viel Eigenständigkeit nennen.

    Der Klarinettist und spätere Klarinettenbauer Oskar Oehler:

    Der aus dem Vogtland stammende Oskar Oehler, war in jungen Jahren Soloklarinettist in verschiedenen Orchestern, zum Beispiel an der Oper im mondänen Nizza, Cote d’Azur. Später dann war er Gründungsmitglied der Berliner Philharmoniker.

    In der aktivsten Phase Oehlers als Orchestermusiker, war die Baermann-Ottensteiner, die meistgespielte deutsche Bauweise. Während dieser Zeit, war der transparente Klang des etwa 50 Musiker umfassenden Hoforchesters in Meiningen, unter Hans von Bülow, der Inbegriff an Qualität (Max Reger sehnte sich danach dieses Orchester zu dirigieren). Johannes Brahms, hörte hier erstmals die Soli in seinen Sinfonien von Richard MühIfeId gespielt, für den er später seine Klarinetten-Kammermusik schrieb.

    Es ist nicht überliefert, aber vieles spricht dafür, dass Oehler bei der denkwürdigen Erstaufführung des Klarinetten-Quintettes vor großem Publikum, in Berlin, mit Mühlfeld und dem Joachim-Quartett anwesend war. Leider habe ich bei meinen beiden Besuchen bei Heinrich Geuser in Bayreuth nicht daran gedacht, ihn zu fragen, ob er sich an die Äußerungen Oehlers, zu Mühlfelds Interpretation, erinnern könne. Aus einer englischen Besprechung, einer Aufführung in London konnte ich entnehmen, MühIfeId blies mit sprühender Intensität stellenweise mit Vibrato (er begann ja die Musikerlaufbahn als Geiger).

    Um die Jahrhundertwende erschien ein Aufsehen erregender neuer Stern am „Dirigentenhimmel“, Arthur Nikisch. Der später als legendär, gefeierte neue Mann am Dirigentenpult der Berliner Philharmoniker, verdankte diesen Ruf vor allem der Gegensatzbildung zu Hans von Bülow, durch die drastische Vergrößerung des Streichkörpers. Der neuartige Orchesterklang war voluminös, durch nunmehr mindestens 80 Musiker auf der Bühne. Daraus ergaben sich auch Konsequenzen für die Bläsersoli, die in dem nun auch größeren Konzertsaal, mit intensiverer Projektion vorzutragen waren.

    Dem erfahrenen Klarinettisten Oehler, schlug sozusagen die Stunde, er hatte sein Thema als Klarinettenbauer gefunden; Klang-Optimierung.

    In der Anfangsphase wählte er die Befragung als Strategie. Er suchte in München Carl Baermann auf, den Sohn des Inspirators und Solisten der Weber-Kompositionen. Der Gleiche Beweggrund, führte ihn auch mehrfach nach Kassel. Dort leitete seit Jahren der in ganz Europa berühmte Violin-Rivale Paganinis, mit dem „großen Ton“ und Komponist, Louis Spohr die Oper.

    Die für Hermstedt komponierten 4 Konzerte, machten ihn zum ausgezeichneten Kenner der Klarinette. Für das Orchester engagierte er die Besten seiner Zeit. Kassel war sozusagen die Hochburg der Klarinettenkultur. Der Klarinettist Friedrich August Neff (Hofkapelle Kassel), war geschätzt für die Fertigung von Mundstückbahnen. Seine „Schienen“ werden heute noch bei Mollenhauer aufbewahrt. Neff war in der Anfangszeit Oehlers wichtigster Berater.

    Ein entscheidender Einwand Oehlers gegen die Baermann-Ottensteiner, betraf das Mundstück. Er war überzeugt, dass ein größeres Volumen der Bohrung und der Kammer im Schnabelbereich, den Klang freier und tragfähiger machen würde. Das erwies sich als zutreffend. Zu Lebzeiten Oehlers war die Oper „Der Freischütz“ von C. M. v. Weber immer noch ein besonderes Aufführungsereignis. Die tiefen, schwarzen Töne, der beiden Klarinetten in der Wolfsschluchtszene hatten „Gänsehautmagie“ beim Publikum.

    Richard Wagner, der von sich sagte, dass Weber ihm den Weg gewiesen habe, nutzte die Ausdruckskraft tiefer Klarinettentöne unter anderem im „Pilgerchor.“ Der Anfang der 5. Sinfonie von Tschaikovsky, ist ein ganz besonderes Beispiel. So ist es nur zu verständlich, dass Oehler die Klangfarbe der tiefen Töne besonders am Herzen lag, gefolgt von der Sopranlage des 2. Registers. Zur technischen Übersetzung der Idee verringerte er im Unterstück, die bis dahin übliche Länge und Größe der konischen Erweiterung, der Bohrung am Übergang in den Schallbecher. Er wusste natürlich, dass dadurch im hohen Register der Widerstand und in der Folge die Helligkeit des Klangs zunimmt, insbesondere im Tonraum gis’’’ bis C’’’’

    Da zu seiner Zeit das „gängige“ Repertoire der Sinfonie- u. Opernorchester von den Klarinettisten, diese fünf Halbtöne selten forderte, da ja Domäne der Querflöten, nahm er das in Kauf. Oehler attestierte Kautschuk-Mundstücken Bahnstabilität, zog aber das lebendige Holz des Klanges wegen vor.

    Eine Neuerung durch Oehler ist der Abschied vom Buchsbaumholz der Baermann-Ottensteiner Ära, zu Gunsten des Klanges und der größeren Rissfestigkeit des exotischen Grenadill, aus den Bergregionen von Mozambique in Afrika.

    Überliefert ist es nicht, aber es liegt nahe, dass er über das Holzkontor für Grenadill auch auf das kubanische Cocosholz aufmerksam wurde. Die Klangqualität der Mundstücke aus diesem Holz, stellte alles Bisherige in den Schatten; das „Traummundstück“ eines jeden Klarinettisten war geboren, der Ruf Oehlers deutlich gestiegen, man „riss“ sich um ihn. Die magische Aura dieser Mundstücke ist heute noch lebendig.

    Ohne Zweifel, ist Oehler entscheidend für das recht plötzliche Erblühen einer begeisternden Klangpoesie der Klarinette. Auf Tonträgern erhaltene Dokumente des typischen Oehler-Klanges: Alfred Bürckner, Berliner Philharmoniker unter Wilhelm Furtwängler, Franz Schubert Oktett, Simon Bellison, New York Philharmonie unter Bruno Walter, Brahms, Mahler, Luigi Amodio (auf Oehler-Klang spezifizierte Boehm-Klarinette), Mozart-Quintett und Beethoven, Trio op. 11 „Gassenhauer“.

    Ein Dresdener Musikliebhaber, zeigte mir die Besprechung zu einer Aufführung des Reger-Quintetts mit dem Strub-Quartett, die Amodios Klang in den Rang einer „Engelsstimme“ erhob. Als Besonderheit sei hier anzumerken, dass Luigi Amodio zwar selbst nie Oehler spielte, sondern Boehm-System. In Italien erschien damals ein neu entwickeltes Mundstück aus Kristallglas, eine Idee von Cosimo Pomarico, der damit die Solostelle am Teatro Colon in Buenos Aires gewann. Der dunkeltönige Klang, dem deutschen sehr ähnlich, faszinierte also auch den jungen Amodio, Solist de la Scala Milano. Wie es zur Verbindung von Amodio und dem damals international auftretenden Strub Quartett kam, ist mir im Detail nicht bekannt. Naheliegend scheint mir durchaus, dass sich so bekannte Solisten begegneten, sich sympathisch waren und die berühmten Quintette spielen wollten. Das enorm farbenreich-meditative Piano, im Kontrast zur glasklaren, zupackenden Virtuosität, z. B. Brahms f-Moll Sonate, hebt diesen Interpreten in die Zeitlosigkeit. Die noch vorhandenen Kritiken der Kammermusik-Abende sind bewegende Dokumente einer leider nur kurz bemessenen Zeit durch den frühen Tod Amodios mit 40 Jahren.

    Bemerkungen zur Bauweise, basierend auf dem Oehler-Satz von Alfred Bürckner, dessen Besitzer ich für einige Jahre war. Diese Instrumente, natürlich mit Deckelmechanik, die die beiden b/f’- Griffe zu Klappengriffen macht, gespielt mit einem Cocosmundstück mit authentischer erster Bahn, sind ein erstaunliches Spiegelbild der Persönlichkeit Oehlers. Es zeigt sich eine patriarchalische Aura. Bis ins Detail hatte er eine klangliche „Leitlinie“ eingebaut, das Mundstück eingeschlossen. Dieses darf nur sehr wenig in den Mund genommen werden, damit der Ansatz auf die Blattspitze zentriert bleibt. Die authentische erste Bahn hat in der Auflage einen leichten Hohlschliff über die Länge, die Mulde ist flach. Die Bahnkurve ist vorwiegend eng; erst im Bereich der Spitze kippt die Kurve und erzeugt eine starke Öffnung.

    Ich hatte das Glück, ein ungespieltes Cocos in auffallend rötlicher Tönung vom Enkel eines ehemaligen Lehrlings von Oehler zu bekommen. Dieses hat die beschriebene Bahn. Der Korpus hatte lediglich eine Vorbohrung in der Stärke eines Bleistifts zum Befestigen auf einem Dorn. Der am Zapfen befindliche durchgehende Riss verursachte die Aussortierung. Der Lehrling holte es aus dem Abfall und nahm es an sich.

    Geuser erzählte mir über Oehler: Er duzte jeden. Wer eine Klarinette von ihm haben wollte, dem sagte er: „So, du willst eine Klarinette von mir. Na, dann blas mal DAS“ und deutete auf ein Notenblatt an der Wand mit Orchesterstellen. Wenn ihm das Gehörte nicht gefiel, dann sagte er: „Komm im nächsten Jahr wieder“.

    Oehler als Idol zeitgenössischer Klarinettenbauer zwischen den Kriegen:

    An erster Stelle stehen dessen Landsleute im Vogtland, insbesondere die Manufaktur Friedrich Arthur Uebel, die bis nach Russland Berühmtheit erlangte. Hierfür entscheidend, war Rimsky Korsakov als Generalinspekteur der Konservatorien und der Militärorchester.

    Der polnische Klarinettenbauer Warschewsky, entwickelte durch Modifizieren der Bohrung der Uebel-Klarinetten, eine besondere klangliche Handschrift, die in ihrer Individualität Oehler gleichzukommen versuchte.

    Im Sinne der Einmaligkeit nehmen die Uebel-Max-Schnabel-Klarinetten der Manufaktur in Markneukirchen, ebenfalls einen besonderen Platz ein. Noch heute wird im Musikwinkel, die durch seinen Tod entstandene Lücke betrauert.

    Außerhalb des Musikwinkels (dazu mehr in einem anderen Abschnitt) erlangte vor allem Gustav Mollenhauer, Kassel in den 20er und 30er Jahren internationale Bekanntheit, in den Vereinigten Staaten zum Beispiel. Nach 10-jährigem Aufenthalt in London, dort französische Klarinetten mitbauend, gründete er seine Manufaktur, die im zweiten Weltkrieg bis auf die Grundmauern abbrannte. Als der sogenannte „billigere Oehler“ baute er für kleinere Kulturorchester und Militärorchester. Im norddeutschen Raum wurde Richard Müller, Bremen sehr geschätzt.

    In die Betrachtungen zum deutschen Klarinettenbau vor dem ersten Weltkrieg und zwischen den Kriegen sind natürlich auch die Anforderungen in den Solowerken, für Klarinette und im Sinfonie- u. Opernorchester zu bedenken.

    Der „eiserne Bestand“: MOZART, Konzert K.V. 622, Quintett K.V. 581, BEETHOVEN, 9 Sinfonien, Fidelio, Septett, Gassenhauer-Trio op.11, SCHUBERT, Die Unvollendete, Oktett, Der Hirt auf dem Felsen, BRAHMS, 4 Sinfonien, 4 Kammermusikwerke, WAGNER, Die Opern. Der „Paukenschlag“: RICHARD STRAUSS, Sinfonische Dichtungen und Opern.

    Die sprunghaft höheren Anforderungen seiner Partituren, traf die Klarinettisten unerwartet. Richard Strauss, zog den Klang der hohen Lage der Klarinette dem der Flöte vor. Es galt nun die Klarinette ausspielen zu können, bis zum c““ in Kantilenen und Figurationen in allen Tonarten; zum Beispiel die Opern Guntram und Salome.

    Geuser erzählte mir: Wenn Richard Strauss in der Oper unter den Linden dirigierte, bedankte er sich stets für die Stelle mit dem c““ das über mehrere Takte vom pp bis ff zu crescendieren ist, um dann in einem Arpeggio con brio auf das tiefe E hinabzustürzen.

    Wenn Strauss zum ersten Mal in ein Opernhaus kam zum Dirigieren, sagte er oft in der ersten Probe zu den angespannten Musikern: „Meine Herr’n spieln’s net gar zu akkurat“.

    Die Strauss-Opern insbesondere, bewirkten auf der Höhe des Ruhmes von Oehler, ein atmosphärisches Zusammengehen von Klarinettisten und zu Oehler auf Distanz gehenden Klarinettenbauern. Das schrankenlose Einbeziehen der hohen Lage durch Strauss, markiert den Beginn einer neuen Phase im Klarinettenbau; Klang, Intonation und Spielbarkeit bekommen einen neuen Akzent, der nicht zu den klarinettistischen Erfahrungen Oehlers gehörte, aus Altersgründen.

    Die von Louis Spohr komponierten 4 Konzerte für den Klarinettisten Hermstedt in der Frühromantik, in denen der Solist öfter bis zum b“‘ und h“‘, in Nr. 2 dreimal bis zum c““ sich aufschwingen muss in Akkorden und Tonleitern, waren nach Hermstedts Tod aus der Mode gekommen; galten als exklusive Werke für einen bestimmten Solisten, der außer Heinrich Baermann keinen Rivalen hatte.

    ^^^zurück

    Der Klarinettenbauer Louis Kolbe, Altenburg und der Klarinetten-Sänger Heinrich Geuser:

    In diesem Abschnitt kombiniere ich Konzerteindrücke mit Geuser, seine Schalplatten-Produktionen und meine 40-jährige Erfahrung mit Kolbe-Klarinetten, die mir Geuser im Studium verkaufte.

    Tondokumente auf Kolbe-Klarinetten in originaler tiefer Stimmung a’= 440 hz: Geuser hat richtungweisende Interpretationen der Quintette mit Streichquartett hinterlassen: Mozart, Weber, Brahms und Reger. Des Weiteren das Grand Duo von Weber mit Gerald Moore, dem legendären englischen Liedbegleiter; Schubert, Der Hirt auf dem Felsen, Louis Spohr, 6 deutsche Lieder Mozarts, Konzert von 1958.

    Auf YouTube ist derzeit eine Zunahme von Aufnahmen mit ihm zu verzeichnen.

    Geuser sagte zu mir, als er mich am Gartentor seines Hauses in Lankwitz/ Berlin verabschiedete, nach Übergabe des Betrages für die Klarinetten: „Die Aufnahmen habe ich nicht des Geldes wegen gemacht, sondern um der Nachwelt zu erhalten, wie man deutsche Klarinette bläst.“ Der Tonfall seiner Worte war dezent, aber ich spürte die unausgesprochene Botschaft: Ich bin das „Alfa-Tier“. Unabhängig davon: Die Individualität des Klarinettenklangs entspricht wahrlich einer Gesangsstimme, unwiederholbar.

    Wenn heute jemand sagt, man solle Geuser auch nicht überschätzen, so möchte ich mit einem Zitat aus der Violinschule von Carl Flesch antworten: Die Virtuosen können untereinander das Vibrato des anderen nicht ertragen.

    Empfehlenswert zu bedenken scheint mir auch: Geuser wurde mit 20 Jahren Solo-Klarinettist an der Oper unter den Linden, nachdem er Rodolf Gall in der Endrunde übertraf. Dieser wurde dann Solist des Concertgebouw Amsterdam unter Willem Mengelberg.

    Geuser sagte mir über die erste Zeit an der Oper: Man fuhr voller Beklemmungen mit der Straßenbahn in die Oper und verließ sie total begeistert. In anderen Worten: Die Oper selbst charismatisch, der Dirigent eine namhafte Größe und die Gesangssolisten internationale Stars.

    Dass der junge ehrgeizige Klarinettist, sozusagen berauscht von den einmaligen Gesangsstimmen, die er gerade begleitet hatte, das starke Bedürfnis empfand, genauso unverwechselbar auf der Klarinette zu klingen, konnte ich dem über 80-Jährigen noch anmerken.

    Geuser hatte bei aller Beredsamkeit auch eine ausgeprägte Seite des Verschweigens. Dazu gehörte, dass er mir gegenüber nicht ein kritisches Wort über Oehler sagte, de facto aber durch das ausschließliche Spielen von Kolbe-Klarinetten und Mundstücken Oehler im Ende ablehnte, sich offensichtlich behindert fühlte in der Entfaltung seiner künstlerischen Persönlichkeit.

    Mein erster persönlicher Eindruck von Kolbe, Altenburg war die A-Klarinette. Unvergesslich ist mir das Gefühl des freien Fließens des Atemstroms: das lange h’ so frei wie das leere g‘, also wie in einen Raum treten, der die Sommerluft des Gartens durch die offenen Fenster und Türen ungehindert zirkulieren lässt. Das war ein völliger Gegensatz zu meinen Übel-Klarinetten aus den 60er Jahren. Hinzu kam das geradezu Gewichtslos-Sein und das tiefe E, das wie von einem Bassetthorn zu sein schien. Ich war sage und schreibe sprachlos vor Begeisterung. Geuser sagte nur „Ja, ja er hat’s gleich gemerkt“.

    Die Sängerin Erna Berger sagte: Wenn Geuser den Anfang im „Hirt auf dem Felsen“ blies, wusste man gar nicht wie man singen sollte.

    Wie eine Paraphrase hierzu: Bei einem Rezital in Berlin 1964 kam die Sonate „Vor den Spiegeln“ (Geuser gewidmet) mit der Komponistin Grete von Zieritz am Flügel (Kammerton a’=440 hz) zur Aufführung. Ich war überzeugt, dass Geuser eine A-Klarinette spielte und unterließ es daher, mich durch Fragen zu vergewissern. Wie erstaunt war ich, als ich in den Noten las, Klarinette in B.

    Die Bauweise der Louis Kolbe, Altenburg Klarinette im Vergleich zur letzten Entwicklung der Oehler-Klarinette, nach augenfälligen Gesichtspunkten:

    Das OBERSTÜCK: bei Kolbe deutlich länger als bei Oehler

    Das UNTERSTÜCK: bei Oehler länger als bei Kolbe

    Der Übergang in den Becher: die konische Erweiterung im Unterstück, ist bei Kolbe länger und größer und begünstigt die Ansprache im 3. Register.

    Der BECHER hat mehr Volumen als bei Oehler und ist dünnwandiger.

    Kolbe-Klarinetten haben eine dünne Lackversiegelung der Bohrung, deren Zusammensetzung, ähnlich dem Geigenbau in Cremona, Herstellergeheimnis blieb. Kolbe verwendete auch das weitporigere sogenannte Königsgrenadill, öfter bei A- als bei B-Klarinetten.

    Bei Kolbe, Oehler, Mollenhauer und anderen sind in den 20er- u. 30er Jahren die Schächte der offenen Tonlöcher aus dem Korpus gedrechselt. Zusammen mit dem tiefen Kammerton, fördert das die Sonorität.

    Die 15,1 mm Bohrung, natürlich mit individuellen Modifizierungen, war allgemein üblich.

    Kolbe baute ohne Deckelmechanik; die tief fis/cis „- Mechanik für den linken kleinen Finger, ist bei Kolbe nicht abstellbar.

    ^^^zurück

    Hier noch als Anhang die Geschichte eines Klarinetten-Raubes:

    In den 70er Jahren wurden Geuser während einer Ferienreise alle 5 Sätze Kolbe, Altenburg (also 5 in A und 5 in B) aus dem Haus in Lankwitz gestohlen. Diese sind bis heute verschollen. Eine besondere Charakteristik der originalen Geuser- Kolbe ist die stärker gearbeitete Mechanik als gewöhnlich; Kolbe berücksichtige stets den Handbau.

    Geuser sagte mir dazu in Bayreuth, nachdem er tief getroffen Berlin verlassen hatte: Meine Kolbe-Mundstücke fand man nicht. Ich hatte sie hinter den Heizungsrohren versteckt.

    Ich bitte diese Information als Aufruf zu verstehen: Wer auch immer zum Wiederauftauchen dieser so wertvollen Instrumente beitragen kann, möge dies nicht verweigern. Sofern die Instrumente noch in Deutschland sein sollten, ist ja eine juristische Spätfolge wegen Verjährung nicht zu befürchten. Ich nehme mir die Freiheit in den Raum zu stellen: Die Klarinetten könnten in Japan sein. Warum? Ebenfalls in den 70er Jahren bekam Herbert Wurlitzer ein unerhört komfortables Angebot aus Japan zur Ausbildung der dortigen Klarinettenbauer. Er sagte mir dazu; Ich werde mir doch dort nicht meine eigene Konkurrenz heranzüchten.

    Die Schmidt-Kolbe Klarinette und der Klarinetten-Sänger Rudolf Gall:

    Rudolf Gall war Soloklarinettist des Concertgebouw in Amsterdam unter Willem Mengelberg und machte dieses Klarinettensystem wahrlich berühmt.

    TONDOKUMENTE: Den ersten Eindruck der Klangpoesie von Gall verdanke ich dem Bayerischen Rundfunk, der in den 50er Jahren eine Produktion des Klarinetten-Quintetts von Johannes Brahms ausstrahlte. Der Eindruck des Adagios vor allem, machte auf mich als 16-Jährigen (der sich auch schon daran versuchte) einen wahrhaft gewaltigen Eindruck. Dieses Elektrisiert-Sein, erlebte ich viel später noch einmal beim Hören einer CD mit den Sinfonien Nr. 4 und 6 von Beethoven, in denen der junge Solist 1948 live unter Mengelberg in Amsterdam die Soli interpretierte, die bis heute nicht ihres gleichen gefunden haben. Es ist mir sozusagen ein Hunger geblieben, nach mehr aus seinen jungen Jahren.

    Während des Studiums erwähnte Geuser mehrmals die Geschichte mit dem „Einspringen Hals über Kopf“ für den indisponierten früheren Mitbewerber, anlässlich einer repräsentativen Aufführung in München des „Hirt auf dem Felsen“. Der Klang seiner Worte, verriet mehr als er wahrscheinlich sagen wollte, an die Studentenrunde. Zu „greifen“ war die Autohypnose des Hochseilakrobaten. Und doch konnte ich in seinen Augen lesen: Er bewunderte heimlich den Klangpoeten Gall, dessen Tiefe der Empfindungsfähigkeit ihn sehr irritierte wegen der Unberechenbarkeit.

    Die Erinnerung an den phänomenalen Klarinetten-Sänger Gall, war in den 70er Jahren in den Niederlanden noch so lebendig, dass zu seinem Andenken das Schmidt-Kolbe System noch in Gebrauch war. Hier beziehe ich mich auf meine Eindrücke bei einem Meisterkurs mit Jaques Lanzelot, für die Debussy-Rhapsodie in der Eduard van Beinum Stiftung, Breukelen bei Amsterdam.

    Die Aufnahme des Mozart-Konzertes mit Bram de Wilde, Eduard van Beinum und Concertgebouw in den 70er Jahren ist möglicherweise das letzte repräsentative Tondokument zur Gall-Tradition.

    Zur BAUWEISE der Schmidt-Kolbe Klarinette:

    Der Klarinettist Schmidt in Mannheim, entwickelte sein deutsches System in Zusammenarbeit mit einem Wissenschaftler der Akustik. Er verstand seine Klarinette als praktische Kritik an Oehler. Er monierte: Das Tonloch für b‘ GLEICHZEITIG zum Überblasen zu benutzen, widerspreche den akustischen Gesetzen. Die Objektivität dieser Feststellung ist unbestreitbar.

    Seine Klarinette, hat daher ein höher liegendes engeres Tonloch für das Überblasen. Durch eine Mechanik öffnet oder schließt sich automatisch die b-Hülse oder die Überblashülse.

    Diese Klarinette hat als einzige deutsche aus der Zeit zwischen den Kriegen daher ein leicht ansprechendes, einwandfrei intonierendes 3. Register bei allen Griffvarianten. Das Trennen der Tonlöcher für b‘ und zum Überblasen erlaubt auch einen engen Konus am Übergang in den Becher zum Vorteil des tiefen e und f, ohne nachteilige Folgen für das hohe Register.

    Vom französischen System übernommen ist der h/fis“-Griff für den rechten Mittelfinger, sowie dessen Variante b/f“ mit dem rechten Zeigefinger und der Klappe für den rechten Ringfinger.

    Diese Bauweise hat auch eine Resonanz-Mechanik für das Gabel-f mit dem linken Mittelfinger. Serienmäßig auch eine Mechanik für den rein klingenden h/cis‘ und fis“/gis“-Triller (die sogenannte geteilte cis’/gis“ Klappe).

    Die meisten noch erhaltenen Schmidt-Kolbe Klarinetten sind in Wirklichkeit Schmidt-Fritz Wurlitzer Klarinetten. Nach dem Scheitern des ursprünglichen Duos, ersetzte er Kolbe und erntete viel Lob für die meisterhaft gefertigte kniffelige Mechanik.

    Schmidt-Kolbe-Klarinette von Fritz Wurlitzer

    Die Mundstücke haben, wie bei der französischen Klarinette, eine zylindrische Bohrung, bis zu 5,7 mm. Bei allen anderen deutschen Bauweisen bis heute ist die Bohrung zylindrisch, am Zapfen höchstens 5,4 mm.

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    Der MUSIKWINKEL. Historisches Zwischenstück:

    In diesen geographischen Begriff beziehe ich auch das Gebiet jenseits des südlichsten Zipfels von Sachsen ein.

    In der Zeit der Donau-Monarchie gelangte man hier nach Böhmen. Durch die Vielzahl mineralischer Quellen, kam es sozusagen auf dem Reißbrett zum Entwurf von Badeorten, mit großen herrschaftlichen Parkanlagen für die Sommerkuren der österreichischen Aristokratie. Auch die imposante Sommerresidenz des Fürsten Metternich befindet sich hier. Seit einigen Jahren, vollständig renoviert, dem Publikumsverkehr zugänglich.

    Nach dem Grenzübergang bei Bad Brambach mit Radon-Quellen, erreicht man zunächst Franzensbad. Es folgen die heute wieder im alten Glanz erstrahlenden, in Romanen, Biographien et cetera verewigten Bäder Marienbad und Karlsbad. Im Sommer bietet das schmucke kleine Theater in Marienbad wieder Vorstellungen an. Natürlich gibt es auch wieder Kurorchester. Alles in alIem ein Eldorado für Nostalgiker, Ältere die sich verlieben wollen.

    In der Hochblühte des aristokratischen Ambiente gab die Anwesenheit von Orchestern zum Hören und Tanzen, der Auftritt gefeierter Stars et cetera der Ansiedelung von Instrumentenbauern jenseits und diesseits der Grenze, weiteren Auftrieb.

    Markneukirchen und Graslitz wurden in Deutschland und Österreich, innovative Zentren des Instrumentenbaus für traditionsreiche europäische Instrumente, einschließlich aller Arten von Zubehör.

    Die weltweit führende Saitenindustrie in Markneukirchen, veranlasste die Vereinigten Staaten zum Gründen eines Konsulats in Markneukirchen. Die Villa „Paulus-Schlössl“ gibt Zeugnis davon.

    Mit diesen Zeilen möchte ich lediglich Interesse wecken für eine in Europa einmalige „Handwerkerkultur“, der Markneukirchen alljährlich im Sommer ein Fest widmet. Der 2. Weltkrieg hatte mit „ehener Kralle“ seine zerstörende Handschrift hinterlassen.

    Der Abschnitt über Die WIENER KLARINETTE ist nur nährungsweise zum Hauptthema passend. Meine mehrjährige praktische Erfahrung mit Hammerschmidt-Klarinetten, lässt mir aber Raum für gewisse Rückschlüsse auf den Entwicklungsgang dieser deutschen Bauweise.

    Die Protagonisten der Entwicklung sind Kaktan und Hammerschmidt. Letzterer gehört zu einer „Dynastie“, die in Graslitz mit Carl Hammerschmidt ihren Anfang nahm.

    Der Schlüsselbegriff zum Entwicklungskonzept Kaktan-Hammerschmidt ist die BOHRUNG.

    Der historische und kulturelle Gegensatz des „preußischen Berlin“ und der „Balkanhauptstadt“ Wien ist in Operetten und Lustspiele eingegangen, zum Beispiel.

    Geuser sagte mir: Wenn wir mit der Oper unter den Linden in Wien waren, sagten die Wiener Kollegen: „Ach die Deutschen mit ihren C-Klarinetten“.

    Ein dunkeltöniger Klarinettenklang, der die Mischfähigkeit mit Streichern in der Kammermusik an die erste Stelle setzt, hat in Wien eine lange Tradition. Kaktan kam offensichtlich zu dem Schluss, dass die besten Erfolgsaussichten in einer bisher nie versuchten großen Bohrung gefunden werden könnten.

    Zur technischen Umsetzung waren daher wesentlich dickwandigere Ober- u. Unterstücke erforderlich.

    Dadurch entstanden bei Instrumenten mit Bohrungen von 15,3 oder 15,4 mm zum Beispiel, tiefe Tonlochschächte, insbesondere im Oberstück. Beim Unterstück wurde, wahrscheinlich dem französischen Beispiel folgend, die traditionelle Länge und Weite des Konus beträchtlich überschritten, nach Maßgabe der Spielbarkeit des 3. Registers bei so großen Bohrungen.

    Eine Vermutung: Am Beginn der akustischen Erforschung auf diesem so neuen Weg, könnte Kaktan überrascht gewesen sein, als er feststellte, dass bei so tiefen Tonlochschächten das seit dem Mittelalter angewandte „Unterschneiden“ (Erweitern des Tonlochs am Eintritt in die Bohrung zur Rauschbefreiung des Klanges), die Ansprache zum Verschwinden bringt. Stattdessen muss das Tonloch von oben erweitert werden, was sogar eine Vereinfachung des Bauens ergibt. Das Oberstück bedarf hier besonderer Beachtung.

    Tondokumente mit Leopold Vlach
    Wiener Philharmoniker, Bruno Walter, Karl Boehm u.a.in Sinfonien und Opern
    W.A. Mozart: Klarinettenkonzert
    Kammermusik; Brahms-Quintett, Schubert Oktett, live, Hans Pfitzner Sextett.

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    ZUR BAUWEISE DER WIENER KLARINETTE:

    1. Die offenen Tonlöcher für die Ringfinger, sind nach anatomischen Gesichtspunkten versetzt angeordnet.

    2. Von der französischen Klarinette wurde die Kopplung der a‘ und gis’-Klappe übernommen zur Resonanzverbesserung des b‘; zusätzlich gibt es eine b-Klappe für den rechten Zeigefinger, die auch als erste Trillerklappe dient. Der Klang dieses Griffs als b’ ist freier als der Hauptgriff.

    3. Auf der A- u. B-Klarinette wird die gleiche Birne verwendet, wie auch üblich bei der französischen Klarinette. Aus Gründen der Ansprache, ist bei der A-Klarinette der Zapfen für die Birne ein Millimeter kürzer als bei der Klarinette in B. Die Wiener Klarinette ist insgesamt nahezu unempfindlich, in der Ansprache beim Ausziehen aller Teile zum Einstimmen.

    4. Das e‘ hat eine Resonanzmechanik zur Anhebung der Stimmung; insbesondere für sehr große Bohrungen erforderlich.

    5. Das SpielgefühI der Wiener B-Klarinette ist „weicher“ als bei der deutschen.

    6. Die Premiere Rhapsodie von Claude Debussy oder das Konzert Nr. 2 von C. M. v. Weber, zum Beispiel, profitieren von der insgesamt größeren Flexibilität der Wiener Klarinette mit dem Wiener Reform-Mundstück und dem Blatt im Wiener Schnitt.

    7. Bei der Wiener Spielweise entfällt bei cis’“-d’’’ – dis’’’und e’“ die es’’-Klappe, das f’ mit dem rechten Zeigefinger ergibt ein stimmendes c’’’, im 3. Register klingen die „kurzen“ Griffe (weniger Finger) nahezu identisch mit den Hauptgriffen.

    8. Leopold Vlach, Solist der Wiener Philharmoniker, entwickelte eine lange Mundstückbahn die mit stark im Holz gehaltenen Blättern aber moderatem Ansatzdruck, auch im 3. Register gespielt werden kann. Diese „Nuller-Bahn“ wurde zur noch längeren Wiener Reform-Bahn weiterentwickelt, um den dunkeltönigen Klang zu optimieren.

    Bei der Wiener Klarinette von Frank Hammerschmidt, ist der Bereich des Oberstücks am Zapfen für die Birne deutlich kürzer als beim Oehlersystem. Somit befindet sich die b1-Hülse an fast derselben Stelle der Hülse der b-Mechanik des Oehlersystems, die einen Durchmesser des Zylinders von 2,8 mm hat. Dieser ist günstiger für die Ansprache des zweiten und dritten Registers. So habe ich die traditionelle b-Hülse (3,0 mm), mit einer von 2,8 mm ausgetauscht. Das positive Ergebnis wurde mit der Premiere Rhapsodie von Claude Debussy dokumentiert.

    Resonanzhilfe für das b1, hat die Wiener Bauweise durch das Koppeln der a1 und der gis1-Klappe, da die Tonlöcher sich nahe bei der b1 Hülse befinden. Vorteilhaft für die Resonanz ist auch, dass das sehr dickwandige Oberstück mit sehr langen Tonlochschächten nach oben geweitet ist, also nicht unterschnitten.

    Die Aufnahme der Rhapsodie ist als Study-Version auf YouTube zu finden. Um die Vorteile eines der Flöte nahekommenden Klangbildes der Kantilenen im dritten Register zu verwirklichen, spiele ich auf der Klarinette in A. Die Stellen mit einem sehr intensiv zu spielenden b1 erfordern natürlich nun einen höheren Atemdruck. In meiner Vorstellung gemäß dem h1 der Wiener Bauweise von Frank Hammerschmidt.

    Eigenversuch: Premiere Rhapsodie, Dieter Kühr Klarinette

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    Ausklang:

    Bleibt die Frage, ob die Wiederbelebung der Klarinettenkultur zwischen den Kriegen auf originalen Instrumenten möglich ist!

    Zu Ende der 40er- u. in den 50er Jahren, entstand in Westdeutschland eine unverabredete gesellschaftliche Übereinkunft, eine Initialzündung zur Verarbeitung der desaströsen Erinnerungen bei Opfern, sogenannten „Mitläufern“ aller Schattierungen und abgetauchten Tätern et cetera: Wir stürzen uns in den Wiederaufbau. Man kann auch sagen: Die Überlebenden favorisierten eine Vergessenskultur, die zusätzliche Nahrung erhielt durch den Marshall-Plan der Vereinigten Staaten. Die neuen Politiker „witterten Morgenluft“ und setzten sich mit der Erfindung des Schlagwortes „Wirtschaftswunder“ an die Spitze.

    In der Musikszene formierte sich als „I-Tüpfelchen“ des Wunders zu Beginn der 60er Jahre die magische Symbiose „Karajan und die Berliner Philharmoniker“. Man fieberte (ich eingeschlossen) jeder neuen Grammophon-Platte mit einer weiteren Beethoven Sinfonie, zum Beispiel, entgegen.

    Was war nun das Neue dieser Interpretation gegenüber Furtwängler? Es war vor allem der brillantere Orchesterklang, durch das Anheben des Kammertons a’= 440 auf 443/444 hz.


    Dem Zeitgeist und dem Vorbild Arthur Nikisch folgend (wie bereits geschildert), wählte Karajan eine zusätzliche technische Strategie des Vergessenmachen-Wollens, da er sich ja nicht sicher sein konnte, ob er Furtwängler allein auf interpretatorischem Wege überflügeln könne.

    Geuser sagte mir: Der jüngere Karajan zwischen den Kriegen bekannte: Die Interpretation der Schubert’schen Unvollendeten von Furtwängler traumatisiere ihn derart, dass er nicht den Mut habe, diese zu dirigieren.

    Zurückkehrend zur Klarinette:

    Das Vorbild in Westberlin erzeugte eine Kettenreaktion, die alle Orchester im Westen erfasste.

    Die bis dahin in der Regel ehrenvoll behandelten Klarinetten, wurden im Orchesteralltag zum Hindernis durch die tiefe Stimmung; sie wurden ihrer kulturellen Aura beraubt.

    Die nun schon älteren Bläser, in den Spitzenorchestern oft an die 2. Position gerückten ehemaligen Solisten, führten sozusagen reihenweise ihre Oehler-, Uebel-, Kolbe-Klarinetten et cetera zur „Schlachtbank“ und ließen die Birnen abdrehen, obwohl sie um die unumkehrbare Klang-Verstümmelung wussten.

    Die Birne, dieser kleine auswechselbare Teil der Klarinette zur Feinregulierung der Stimmung, ist ein akustisch hochsensibler-Bestandteil der Klarinette, da so nahe am Mundstück. Eine neue Birne in originaler Länge stabilisiert zwar in der Regel die Intonation, bietet aber keine Chance zum Wiedergewinnen des einstmaligen Klanges. So erstaunlich es ist, der so geringe Prozentsatz an neuem Holz wird vom sonst originalen Instrument entschieden zurückgewiesen.

    Ein Klarinettenbauer im Musikwinkel sagte mir: Bei einem Nachbau sollte die frühere Fertigungstechnik angewendet werden für die Bohrung. Ich fügte hinzu: und der Mond muss zunehmend sein. Wir haben uns heiter gestimmt voneinander verabschiedet.

    EIGENVERSUCH der Wiederbelebung einer Klarinette aus der Zeit zwischen den Kriegen.

    Tondokumente: Google Dieter Kühr Klarinette, Louis Spohr Konzerte Nr. 3 und 4 komplett. Allegro Nr.2, Hörempfehlung: Nr. 4 erster Satz, Nr.3 letzter Satz

    Das INSTRUMENT: Gustav Mollenhauer, Kassel Seriennummer 30 485, 20er Jahre, in allen Teilen Original, a’= 440

    Hörbeispiel 1 Louis Spohr, Concert 2, Allegro

    Hörbeispiel 2 K.V. 622 study version

    Oehler-System mit Deckelmechanik und tief e-Regulierung

    Charakteristiken; sehr gute Luftannahme und einwandfreie Intonation in allen Registern, also widerstandfreier als Oehler, im SpielgefühI Kolbe, Altenburg ähnlich

    Die Birne ist 59,0 mm lang und hat am Herz für das Mundstück einen Metalleinsatz zum Vermeiden von Materialschwund durch auswischen.

    Die Tondokumentation machte ich 2015/16. Da wir ja nicht wirklich in der Zeit zurückgehen können, spielte ich ein modernes Acryl-Mundstück mit der Wiener Reform-Bahn nach Peter Schmidl, gefertigt von Johannes Gleichweit, Wien und Wiener Blättern von Peter Leuthner.

    Weiterführende Links:

    Richard Mühlfeld Wikipedia

    Oskar Oehler Wikipedia

    © Januar 2030 Dieter Kühr

    Klarinettenton im Alter

    Dieter Kuehr

    Fachbeitrag von Dieter Kühr, siehe Wikipedia

    Ein sonorer, solistischer Klarinetten-Ton in allen Registern im vorrückendem Alter, ein Widerspruch in sich?

    Erfahrungsbericht zum Wechsel vom Mundstück-Blatt Konzept nach Oskar Oehler auf die Wiener Reform-Bahn, basierend auf einer Idee von Leopold Vlach.

    Ton-Dokumente study version deutsche Klarinette mit Wiener Reform-Bahn kombiniert:

    youtube Dieter Kühr

    Klarinette Spohr/ Debussy Louis Spohr Konzerte 3 und 4, Allegro aus Nr. 2, sowie Claude Debussy Premiere Rhapsodie, aufgenommen 2015/2016 74ig jährig, gespielt auf einer Gustav Mollenhauer Klarinette, Cassel 1922

    Louis Spohr Concierto No. 3 per clarinetto Allegro moderato

    Louis Spohr, concierto 3, adagio

    Mit Beginn des sechsten Lebensjahrzehnts, bemerkte ich im 3. Register erste Anzeichen, der für das Oehler Konzept typischen Alters-Helle. So regte mich der Wiener Klarinettenklang, zu einem Versuch an.

    Die Wiener Reform-Bahn: Die Bahnkurve beginnt vor dem Schnurrand, daher entfallen die Druckpunkte. Der tiefste Teil der Mulde befindet sich am Beginn der Auflage. Da diese stärker ausgeprägt ist als beim Oehler Konzept und das Wiener Blatt stärker im Holz gehalten ist, muss der Andruck des Blattes auf die Auflage mit einer Metallbindung erfolgen, anstatt einer Schnur oder einer Bindung aus vergleichbarem Material. Die beiden Schrauben sind zum Rücken des Korpus gerichtet. Das im Material dünn gehaltene Metallband, zum Vermeiden von Verspannung, passt sich flexibel jeder Form der Blattrinde an.

    Das Ende, der im Verlauf zum Tisch hin flacher werdenden Mulde, geht über in die Wippe, die vor dem Schnurrand liegt. Diese ist je nach Bahnöffnung an der Spitze, unterschiedlich lang.

    Der Ansatzdruck bei der Wiener Reform-Bahn, ist trotz des im Holz starken Blattes geringer, als beim Oehler-Konzept, insbesondere im 3. Register. Der Luftstrom muss stärker sein. Gleichzeitig ist der Ansatzdruck auf den Beginn des Ausstichs zu zentrieren. Bei der Wahl der Bahn und der Blattstärke, ist die Luftannahme ein entscheidendes Kriterium. Die Bohrung des Wiener Mundstücks beträgt am Zapfen 15,4 mm und ist am Übergang in die Kammer, ein 10/mm weiter, als bei der vergleichbaren größten Oehler-Bohrung. Es empfiehlt sich, beim Spielen der Wiener Reform-Bahn, auf dem deutschen System, die Wiener Bohrung beizubehalten.

    Gründe: 1. Der Klang. 2. Materialbedingte Intonationsprobleme entstehen nicht, da der Wiener Korpus im Bereich der Bohrung, zum Ausgleich für das größere Volumen, gegenüber dem engeren modernen deutschen Mundstück, 1,5 mm kürzer ist. Der Schnabelbereich ist bei beiden Formen gleich lang. Der Schnabelrücken des Wiener Mundstücks, geht in einem flacheren Winkel in den Korpus über, um ein angenehmes Ansatzgefühl zu gewährleisten bei langen Bahnen.

    Akustische Beobachtungen:

    Die Auflage der Wiener Reform-Bahn, hat durch die Mulde und die Wippe zwei Zentren, die das Blatt in Spannung versetzen. Das Hauptzentrum am unteren Ende der Auflage, ist weit entfernt vom Ansatzbereich. Daher subjektiv neutral wirkend, obwohl de facto entscheidend für das Schwingen des Blattes. Die Wippe dient dem individuellen Formen des Klanges.

    Die große Länge und der flache Verlauf der Bahnkurve, kombiniert mit dem im Holz starken Blatt, ermöglicht schon bei einer Bahnöffnung von 0,71 mm alle Nuancen vom pp bis zum ff. Vergleichbares gilt auch für das Artikulieren, inklusive Staccato.

    Im dritten Register klingen die kurzen Griffe so gut wie identisch, mit den langen Griffen.

    Beim Kombinieren des Wiener Mundstück-Blatt-Konzepts mit der deutschen Klarinette, entfällt (wie bei der Wiener Klarinette) die Es-Klappe bei: d“‘-dis“‘ und e“‘. Das f‘ mit dem rechten Zeigefinger ergibt ein reines c“‘.

    Beim Ausziehen der Birne, wirkt sich der entstehende Hohlraum so gut wie nicht auf das Spielgefühl aus.

    In den eingangs erwähnten Youtube-Aufnahmen, habe ich im Begleittext meine Kombination Wien-Deutsch detailliert angegeben. Diese Aufnahmen wären mir ohne, die so einzigartige Verknüpfung von Fertigungsqualität und künstlerischem Feingefühl von Johannes Gleichweit, der auch Solist im ORF Orchester ist, nicht möglich gewesen. Dies gilt gleichermaßen für den Wiener Peter Leuthner.

    © 20.11.2030 Dieter Kühr

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    Welche Klarinette für Kinder?

    Kinderklarinetten sind speziell für junge Musikerinnen und Musiker entwickelte Instrumente, die den Einstieg in die Welt der Klarinettenmusik erleichtern sollen. Insbesondere beim deutschen System gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Entwicklungen, die den Bedürfnissen und Anforderungen junger Spieler gerecht werden.

    Besonders bei Kindern ist die richtige Auswahl der Klarinette sehr wichtig. „Normale“ B-Klarinetten sind für kleine Kinderhände in der Regel zu groß. Dadurch ist es für sie sehr schwierig, die Klappen bequem zu erreichen. Das trübt schnell die Spielfreude und Motivation. Des Weiteren ist das Gewicht der Klarinette von Bedeutung.

    Eine Kinderklarinette sollte leicht sein, um Überanstrengungen der Arme und Hände zu vermeiden, ohne die Klangqualität negativ zu beeinflussen. Leichte Klarinetten ermöglichen es den Kindern, länger zu spielen, ohne Ermüdungserscheinungen zu spüren, und fördern somit ihr Durchhaltevermögen und ihre Freude am Musizieren.

    Schülern zwischen 8 und 13 Jahren sowie Erwachsenen mit kleinen Händen, empfehle ich deshalb die Uebel 621 KH (KH steht für kleine Hände) sowie die Schreiber D12 (Optimiert auf kindgerechte Mechanik). Mit diesen hochwertigen und dennoch im Preis-Leistungs-Verhältnis günstigen Instrumenten habe ich in den letzten Jahren durchweg gute Erfahrung gemacht. Für sehr kleine Kinder ist auch eine C-Klarinette wie z. B. die Schreiber D10 oder die Uebel 611 C empfehlenswert. Die Besonderheit bei den C-Klarinetten ist, dass bei C-Stimmen, wie z. B. von der Gitarre, Oboe, Geige oder Klavier nicht transponiert werden muss und es für Kinder schon im frühen Alter von 6 oder 7 Jahren möglich ist, auf einer Klarinette zu spielen. Da C-Klarinetten kleiner als B-Klarinetten sind, ist ihr Gewicht besonders gering. Ich persönlich hatte meine ersten Schritte in die Welt der Musik mit 7 Jahren auf einer C-Klarinette absolviert. Ein guter Einstieg also!

    Alle Klarinetten bestehen aus ausgesuchtem Grenadilholz (Dalbergia Melanoxylon) und haben dadurch einen ausgewogenen, schönen Klarinettenklang. Die Mechanik ist robust und verzeiht auch einmal kleinere Missgeschicke. Achten Sie bitte aber immer darauf, dass die zukünftige Klarinette Ihres Kindes nie auf den Klappen abgelegt und nach jedem Spielen sorgfältig gereinigt werden sollte (siehe auch unter Grundlagen den Punkt „Pflege“). So werden Sie und Ihr Kind lange Freude am Instrument haben.

    Grunddaten der Uebel 621 KH auf einen Blick:

    – B-Klarinette
    – Deutsches System
    – Klarinette ist extra für Kinder und Menschen mit kleinen Händen konzipiert
    – Enger liegende Ringe am Ober- u. Unterstück
    – Optimierte B-Klappe am Oberstück
    – Saubere Intonation in allen Lagen
    – 4 Triller am Oberstück
    – H-Cis Stangen und F-Heber ergonomisch abgestimmt
    – Instrument ist aus hochwertigem Grenadillholz
    – Optimierte F-Klappe am Unterstück
    – Adaptierte Gabel F-Mechanik
    – Kinderhand-Optimierte Griffe für Ringfinger u. kleinen Finger der rechten und linken Hand
    – 2 Birnen für Anpassung der Stimmung

    Uebel Klarinetten 621 KH bei Thomann hier Angebot abfragen

    Grunddaten der Schreiber D12 auf einen Blick:

    – B-Klarinette
    – Deutsches Klarinetten-System
    – Versilberte Klappenmechanik
    – Kindgerechte Abstände zu den einzelnen Klappen  
    – Optimierte Innenbohrung
    – Neue Becherform
    – Instrument besteht aus Grenadillholz
    – 5 Jahre Garantie auf das Holz
    – 2 Birnen, 1 Mundstück und Koffer

    Schreiber D12 bei Thomann hier Angebot abfragen

    Grunddaten der Schreiber D10 auf einen Blick:

    – C-Klarinette
    – Bestens für kleine Kinderhände geeignet
    – Deutsches System
    – Kein Transponieren einer C-Stimme notwendig (z. B. von Oboe usw.), da C-Instrument
    – Birne, Becher und Korpus aus Grenadillholz
    – 15 Klappen
    – 4 Ringe mit verbesserten Profil speziell für kleine Finger
    – Versilberte Mechanik
    – 5 Jahre Garantie auf das Holz
    – Inkl. Etui, Mundstück und Zubehör

    Schreiber D10 bei Thomann hier Angebot abfragen

    Daten der Uebel 611C auf einen Blick:

    – C-Klarinette
    – Deutsches Griffweise
    – Kein Transponieren einer C-Stimme notwendig (z. B. von Klavier usw.), da auch C-Instrument
    – Korpus, Becher und Birnen aus Grenadillholz
    – 15 Klappen
    – 4 Ringe
    – Versilberte Neusilbermechanik
    – Enge Griffweise
    – Inkl. Koffer, 2 Birnen, B-Klarinetten-Mundstück, Rovner Blattschraube

    Uebel C Klarinetten 611 C bei Thomann hier Angebot abfragen

    Uebel Klarinette 621

    Hier geht es zur Herstellerseite von Uebel: https://www.uebel-klarinetten.de

    Hier geht es zur Herstellerseite von Schreiber: https://www.w-schreiber.com

    Stimmung

    Stimmung

    Die Stimmung der Klarinette ist vor allem beim Zusammenspiel mit anderen Instrumenten sehr wichtig, damit ein harmonisches Klangbild erzeugt werden kann. Gute Orchester erkennt man an einer sauberen Intonation der einzelnen Instrumente. Die nachfolgenden Tipps sollen Dir helfen, die Stimmung Deiner Klarinette zu verbessern.

    Was bedeutet eigentlich der Begriff Stimmung?

    Grundstimmung!

    Der Begriff Grundstimmung bezeichnet die Tonhöhe des Instruments. Oboen, Violinen und das Klavier haben in der Regel die Grundstimmung in C. Die Bb Klarinette ist wie der Name schon sagt, in B gestimmt. Legt man nun einem Bb Klarinettisten eine Stimme vor die in C notiert ist, so muss er transponieren und somit einen Ton höher spielen, als es in den Noten steht.

    Einstimmen!

    Unter Einstimmen versteht man die Feinabstimmung der Töne. Im Orchester wird dazu von der ersten Geige der Kammerton a1 gespielt. Bei der Bb Klarinette ist es in diesem Falle ein h1, also einen Ton höher. Alternativ dazu gibt es auch Stimmgeräte, mit deren Hilfe sich die Stimmung des Instruments prüfen lässt. Eingestimmt wird in der heutigen Zeit oftmals mit 443 Hz, das war nicht immer so. Ältere Instrumente waren/sind nicht selten auf 440 Hz oder noch tiefer gestimmt.

    Wie kann man nun in der Praxis die Stimmung der Klarinette verändern und optimieren?

    Der einfachste Weg ist, dass man die Birne der Klarinette hinaus- bzw. hinein schiebt. Dadurch wird die Länge der Klarinette verändert, was sich auf die Schwingung der Luftsäule auswirkt. Mit anderen Worten, zieht man die Birne hinaus, wird der Ton tiefer. Schiebt man die Birne hinein wird der Ton höher, da sich damit auch die Luftsäule verkürzt und sie dadurch schneller schwingen kann. Auch der Austausch des Blattes hilft beim Verbessern der Intonation. Wurde ein Blatt längere Zeit gespielt, nimmt auch die Blattspannung ab, da das Material langsam ermüdet und sich somit negativ auf die Stimmung auswirkt. Achte auch darauf, dass die Tonlöcher exakt mit den Fingern verschlossen werden. Schon die kleinste Ungenauigkeit beim Abdecken der Öffnungen kann den Ton unsauber erklingen lassen und die Stimmung ungünstig beeinflussen. Trainiere auch mit Hilfe eines Stimmgerätes Deine Intonationsfähigkeit. Blase den Ton gerade an und lass ihn fallen bzw. steigen. Mit etwas Übung kannst Du mit dieser Übung viele Intonations-Schwierigkeiten ausgleichen.

    Merke: Es gibt kein Blasinstrument was zu 100% genau stimmt!

    Sollte das nicht helfen, kann das an folgenden Problemen liegen:

    1. Gesamte Klarinette stimmt nicht und kann auch nicht mit der Birne korrigiert werden

    Hier handelt es sich wahrscheinlich um ein Materialproblem. Entweder ist die Klarinette schon sehr alt und hat die Grundstimmung 440 Hz oder die Birne und das Mundstück passen nicht zum Instrument. Auch die Temperatur, Luftfeuchtigkeit und der Luftdruck haben auf die Stimmung großen Einfluss. Deswegen ist es immer wichtig, ein Instrument am Anfang erst einmal warm zu spielen. Nur wenn die Klarinette „Betriebstemperatur“ das heißt Zimmertemperatur erreicht hat, stimmt sie auch.

    2. Hohe Töne stimmen nicht

    Eine häufige Ursache für Probleme mit der Intonation(Stimmung) bei hohen Tönen ist eine schlechte Atemstütze oder das falsche Blatt. Werden mit einer schlechten Atemstütze hohe Töne gespielt, dann spricht der Ton gar nicht oder nur ungenügend an. Der Klarinetten-Spieler versucht dann oftmals unbewusst, durch einen erhöhten Druck der Lippen auf das Blatt, quasi den Ton herauszupressen. Ein erhöhter Druck auf dem Blatt hat zur Folge, dass die Töne höher klingen und somit die Stimmung negativ beeinflusst wird. Achte deswegen unbedingt auf eine gute Atemstütze. Sie ist die Grundlage für eine ordentliche Intonation(Stimmung) und einen vollen Klang der Klarinette.

    Auch die Auswahl der Blätter wirkt sich auf die Intonation(Stimmung) aus. Davon sind auch oftmals vor allem hohe Töne betroffen. Probiere einfach einmal eine andere Blattmarke oder auch Blattstärke aus. Kleinere Intonationsprobleme lassen sich hiermit gut korrigieren.

    Geübte Klarinettisten können bei langsamen Stücken mit der rechten Hand bestimmte Tonlöcher abdecken um die Töne in der Höhe zu beeinflussen. Für Anfänger ist diese Methode jedoch ungeeignet, da zu kompliziert.

    3. Mittlere Töne stimmen nicht

    Sollten die mittleren Töne nicht stimmen, dann deutet dies nicht selten auf ein Materialproblem hin. Vor allem die kurzen Töne wie zum Beispiel b1 oder a1 stimmen hin und wieder sehr schlecht. Geübte Klarinettisten gleichen dies mit dem Ansatz aus. Entweder ziehen sie den Ton nach oben oder lassen ihn fallen. Das ist natürlich nur bis zu einem begrenzten Maß möglich. Ansonsten hilft hier nur ein Instrumentenbauer, der die Klarinette einmal auf Herz und Nieren prüft. Durch die Veränderung an den Tonlöchern oder den Austausch der Polster kann die Intonation(Stimmung) positiv beeinflusst werden.

    Auch hier können es erfahrene Klarinettisten mit der Abdeckmethode probieren, um die Tonhöhe zu beeinflussen. Dies ist jedoch nur bei langsamen Passagen möglich.

    4. Tiefe Töne stimmen nicht

    Auch bei den tiefen Tönen deutet eine schlechte Intonation auf Probleme mit dem Material hin. Vor allem das tiefe E und F sorgen bei einigen Klarinettisten für Kopfzerbrechen. Hochwertige Klarinetten mit deutschem System haben hier eine Tief-E Verbesserung. Das ist eine Zusatzklappe am Becher, die für eine bessere Intonation bei den ganz tiefen Tönen auf der Klarinette sorgt.

    Fazit:

    Kleinere Intonationsprobleme lassen sich durch den Austausch von Blatt oder Mundstück sowie einer guten Atemstütze korrigieren. Bei größeren Stimmungsproblemen liegen die Ursachen meist an der Klarinette selbst. Hier hilft nur die Prüfung durch einen erfahrenen Instrumentenbauer oder Instrumentenwechsel.

    Intonationsprobleme bei Anfängern verschwinden oftmals durch korrektes und regelmäßiges Üben, da sich erst die richtige Atmung und Fingerfertigkeit herausbilden müssen. Hier ist Geduld gefragt.

    Informationen zum Online-Test

    Online-Lernen

    Hier findest Du einen Test über das Thema Musiktheorie und über das Thema Klarinette. Es werden nach dem Zufallsprinzip Fragen (ca. 200 sind im System hinterlegt) ausgewählt. Falls Du bei einigen Fragen unsicher bist, dann wiederhole den Test einfach und Du wirst von Mal zu Mal besser. Ideal auch zum schnellen lernen vor Musiktheorie-Prüfungen ohne dicke Bücher wälzen zu müssen. Viel Erfolg…

    Hier geht es zum Musiktheorie-Test…

    Hier geht es zum Test zum Thema Klarinette…

    Klarinette Modern

    Die Klarinette ist ein sehr vielseitiges Instrument, an der es immer wieder neue Seiten zu entdecken gibt. Da ich auch einmal gern „experimentiere“ spiele ich hier zu einem Rock/Soul Backing Track. Viel Spaß beim Zuhören!

    Hörbeispiel

    Die Klarinette hat einen sehr großen Tonumfang und wird gerne in den unterschiedlichsten Stilrichtungen wie z. B. dem Jazz oder auch der Klassik eingesetzt. In dem folgenden Hörbeispiel aus dem Jahr 2012 spiele ich eine Sonatina auf einer Neidhardt-Klarinette, die diesen umfangreichen Tonumfang gut darstellt. Ich experimentiere auch gern mit sehr alten Klarinetten von Mollenhauer (Baujahr ca. 1927), Neidhardt (Baujahr ca. 1943), Fritz Wurlitzer (vermutlich Baujahr 50er Jahre). Obwohl die Instrumente schon recht betagt sind, hat doch der Klang alter Klarinetten für mich eine unvergleichbare, man kann schon fast sagen, magische Ausstrahlung. Mehr Musikvideos von mir findet Ihr unter „Mein Youtube“ Viel Spaß beim Zuhören.

    Einsatzgebiete

    Einsatzgebiete

    Die Klarinette ist ein vielseitiges und beliebtes Musikinstrument, das in vielen verschiedenen Musikgenres und Ensembles eingesetzt wird. Mit ihrem charakteristischen Klang und ihrer flexiblen Spielweise hat die Klarinette einen festen Platz in der Musikwelt erobert. Hier seht Ihr die hauptsächlichen Einsatzgebiete:

    Klassische Musik: Die Klarinette ist ein wesentlicher Bestandteil des klassischen Orchesters und spielt eine wichtige Rolle in vielen Orchesterwerken. Sie ist Teil der Holzbläserfamilie und ergänzt die Streicher, Blechbläser und Schlaginstrumente. In der klassischen Musik hat die Klarinette oft Solopassagen und trägt zu melodischen und klanglichen Variationen bei. Bekannte Werke, die die Klarinette hervorheben, sind zum Beispiel Mozarts Klarinettenkonzert und das Klarinettenquintett von Brahms.

    Kammermusik: Die Klarinette findet auch in der Kammermusik Verwendung. Sie wird oft in Ensembles wie Streichquartetten, Holzbläserquintetten oder gemischten Kammermusikgruppen eingesetzt. Das Instrument kann sowohl in der Melodieführung als auch in der Begleitung verwendet werden und bietet eine Vielzahl von Klangfarben, die zur musikalischen Vielfalt und Ausdruckskraft beitragen.

    Jazz und Blues: Die Klarinette hat im Bereich des Jazz und Blues eine lange Tradition. In der Swing-Ära war sie ein Hauptinstrument in den Big Bands von Benny Goodman, Artie Shaw und Woody Herman. Ihr einzigartiger Klang passt gut zu den rhythmischen und melodischen Elementen des Jazz und Blues. Sie kann sowohl in der Lead- als auch in der Begleitrolle eingesetzt werden und verleiht den Stücken einen markanten Ausdruck.

    Volksmusik: In vielen Ländern auf der ganzen Welt ist die Klarinette ein fester Bestandteil der traditionellen Volksmusik. Sie wird in unterschiedlichen regionalen Stilen eingesetzt und gibt der Musik einen authentischen und volkstümlichen Klang. In der deutschen Volksmusik beispielsweise spielt die Klarinette eine wichtige Rolle in Blaskapellen und wird auch als Soloinstrument eingesetzt.

    Filmmusik: Die Klarinette wird auch in der Filmmusik eingesetzt. Ihr vielseitiger Klang kann sowohl romantische als auch melancholische Stimmungen erzeugen und passt gut zu emotionalem oder atmosphärischem Filmmaterial. In vielen Filmmusiken, wie zum Beispiel in „Schindler’s Liste“, ist die Klarinette prominent vertreten. Und wer hätte das gedacht, der Starregisseur Steven Spielberg ist auch ein guter Klarinettist. Im Film „The Terminal“ kam sie auf wundervolle Art zum Einsatz.

    Zeitgenössische Musik: In der zeitgenössischen Musik wird die Klarinette oft in experimentellen Kompositionen und Avantgarde-Stücken eingesetzt. Komponisten nutzen sie, um ungewöhnliche Klänge und Effekte zu erzeugen und erweiterte Spieltechniken einzusetzen.

    Mittlerweile gibt es auch Experimente mit moderner Pop- u. Rockmusik, die sicher Geschmackssache sind (einfach einmal bei Youtube „clarinet rock“ eingeben). Aber warum eigentlich nicht? Die Musik und auch die Klarinette werden sich weiterentwickeln und sicher auch neue musikalische Horizonte erschließen.

    In den althergebrachten Stilrichtungen wie Klassik, Tanzmusik, Jazz oder auch Klezmer ist hingegen die Klarinette nicht mehr wegzudenken. Ohne sie geht es dort nicht, da sie durch ihren besonderen Klang und den großen Tonumfang (fast 4 Oktaven) gerne von berühmten Komponisten wie Mozart, Weber, Nielsen oder auch Louis Spohr eingesetzt wird.

    Für zukünftige Musiker, die sich für verschiedenen Musikstilrichtungen und ein sehr vielseitiges Instrument interessieren, ist die Klarinette also ideal.

    10 Tipps

    schoener-ton

    Einen schönen Ton zu erzeugen, ist nicht ganz einfach. Es müssen viele Faktoren aufeinander optimal abgestimmt werden, um hier ein gutes Ergebnis zu erreichen.

    Hier die wichtigsten 10 Tipps:

    1. Das richtige Blatt: Um einen vollen, schönen Klang auf der Klarinette zu erzeugen, braucht Ihr das richtige Blatt. Ist das Blatt zu schwer, rauscht es stark und kann nur einen dumpfen Klang erzeugen. Ist das Blatt zu leicht, klingen die Töne sehr dünn und ohne Volumen. Vor allem Anfänger können oftmals nur schwer einschätzen, ob sie nun ein gutes oder schlechtes Blatt haben, weil einfach die nötigen Erfahrungen und ein guter Ansatz fehlen. Deswegen solltet Ihr am Anfang einen erfahrenen Klarinettisten oder Musiklehrer zurate ziehen, der Euch passend zum Mundstück ein gutes Blatt aussucht bzw. anfertigt.

    2. Das richtige Mundstück: Ein guter Ton hängt wesentlich von der Qualität des Mundstücks ab. Kauft deswegen nur hochwertige Klarinetten-Mundstücke, die von anderen Klarinettisten empfohlen werden. Grundsätzlich gilt, dass man mit Ebonit-Mundstücken (diese bestehen übrigens aus Hartgummi der aus einer Mischung von Kautschuk und Schwefel hergestellt wird) schon einmal gut beraten ist. Die Mundstücke verfügen über gute Schwingungseigenschaften, sind leicht zu pflegen und robust. Auch die Bahnlänge und Kammer des Mundstücks wirkt sich gravierend auf den Klang aus. Wenn Ihr Euch nicht sicher seid, dann lasst Euch von einem Musikhandel einige Mundstücke zusenden und probiert sie aus. Jeder Klarinettisten-Mund hat andere anatomische Voraussetzungen. Bei dem einen geht das Mundstück-A super los, bei dem anderen das Mundstück-B. Hier hilft wirklich nur probieren. Wichtig ist, dass das Klarinettenmundstück zur Bohrung der Klarinette passt. Ist dies nicht der Fall, kann die Intonation und Tonschönheit darunter leiden. Richtet Euch am besten nach den Empfehlungen des Klarinettenherstellers, welche Mundstücke für Euer Instrument geeignet sind.

    3. Die richtige Klarinette: Das optimale Material, wie zum Beispiel Grenadill-Holz und eine solide hochwertige Verarbeitung wirken sich ebenfalls auf den Ton aus. Jedes Instrument hat seinen spezifischen Klang. Das liegt vor allem an der Innenbohrung und natürlich auch am verwendeten Material. Eine Grenadill-Holz Klarinette kommt dem vollen klassischen Klarinettenton wesentlich näher, als eine Kunststoffklarinette. Deswegen solltet Ihr vor dem Kauf genau überlegen, welche Ziele Ihr erreichen wollt. Sicher, für den Hausgebrauch reicht auch eine preiswerte Kunststoff-Klarinette! Möchtet Ihr mehr erreichen, kommt Ihr nicht um ein Profimodell herum. Wenn Ihr keine Erfahrung mit Klarinetten habt, hilft eine gute Beratung im Fachgeschäft, von Eurem Musiklehrer oder auch Erfahrungsberichte aus Internetforen, das passende Instrument zu finden.

    4. Der Ansatz: Als Ansatz bezeichnet man die Fähigkeit der Mundmuskulatur, das Mundstück und Blatt so optimal zu umschließen, dass dadurch ein guter Ton erzeugt wird.

    Die Mundmuskulatur kann durch regelmäßiges Üben trainiert werden. Am Anfang wird Eure Lippenspannung noch nicht dazu ausreichen, längere Musikstücke durchzuhalten. Die Folgen sind Rauschen und ein instabiler, schlechter Ton. Je mehr Ihr jedoch übt, umso kräftiger wird Eure Muskulatur in der Mundregion und damit auch die Lippenspannung. Das wiederum wirkt sich positiv auf Euren Klarinetten-Ton aus. Versucht wenigstens 30 min am Tag zu üben, dann werden sich schon bald Erfolge einstellen.

    5. Die Atmung: Um die Klarinette gut spielen zu können, ist die richtige Atmung sehr wichtig. Sie sorgt für einen vollen und schönen Ton. Dazu ist die sogenannte Atemstütze oder auch Zwerchfellatmung notwendig. Dadurch wird ein stabiler Luftstrom aufgebaut. Er bringt das Klarinetten-Blatt und somit die Luftsäule zum Schwingen. Leider wird die Atemstütze nicht selten entweder gar nicht oder nur unzureichend angewendet. Dies hört man dann leider auch am Ton. Achtet also bitte darauf, dass ihr grundsätzlich diese Atem-Technik einsetzt, dann wird sich auch Euer Ton wesentlich verbessern. Weitere Informationen zur Atemstütze findet Ihr unter Grundlagen.

    6. Die richtige Körperhaltung: Bewahrt beim Klarinette-Spielen immer eine aufrechte Haltung, egal ob Ihr sitzt oder steht. Eine schlechte Körperhaltung verhindert eine gute Atemstütze, was sich wiederum negativ auf den Ton auswirkt.

    7. Blatt besser schwingen lassen: Drückt beim Klarinette-Spielen Euer Instrument immer leicht von unten nach oben gegen die Schneidezähne. So wird der Druck der Unterlippe auf das Blatt verringert und es kann besser schwingen.

    8. Mundstückposition verändern: Klingt der Klarinetten-Ton zu dünn oder unsauber, dann verändert die Position des Mundstücks in Eurem Mund. Durch Hinaus- bzw. Hineinschieben verändert sich auch der Klang. Habt Ihr die optimale Position gefunden, dann merkt sie Euch und versucht sie dauerhaft anzuwenden.

    9. Tonlöcher richtig abdecken: Achtet bitte darauf, dass Eure Finger die Tonlöcher exakt abdecken. Nur so kann die Luftsäule optimal schwingen und damit einen schönen vollen Ton erzeugen.

    10. Selbstanalyse: Nehmt von Eurem Klarinettenspiel für Analysen mit einem hochwertigem Gerät Tonaufnahmen auf. Ihr werdet erstaunt sein, wie groß der Unterschied des Klangbilds ist, wenn man das Musikstück selbst spielt oder anhört. Das liegt daran, dass beim selber Spielen die Luft-Schwingungen direkt vom Mundstück über den Rachenraum, die Zähne und die Schädelknochen zum Trommelfell geleitet werden. Dadurch ändert sich auch erheblich der Klang-Eindruck.

    Wenn Ihr diese 10 Tipps befolgt, sollte sich Euer Ton wesentlich verbessern. Viel Spaß beim Ausprobieren!

    Hohe Töne sicherer anblasen

    In diesem Video zeige ich Euch, wie Ihr hohe Töne sicherer anblasen könnt.

    Hohe Töne schön und sauber auf der Klarinette erklingen zu lassen, ist nicht einfach. Es gehören viel Übung, Erfahrung und die Auswahl des richtigen Materials dazu.

    Fangen wir bei dem wichtigsten an, dem Material! Natürlich muss Eure Klarinette in einem guten technischen Zustand sein, damit die Töne in allen Lagen gut ansprechen. Achtet besonders darauf, dass die Polster der Klappen die Tonlöcher gut abdecken. Ihr könnt die Dichtheit des Instruments wie folgt prüfen: Nehmt dazu zuerst das Oberstück in die Hand, verschließt wie im Video gezeigt mit Eurer linken Hand die einzelnen Tonlöcher und die Hauptbohrung mit dem Mittelfinger der rechten Hand und blast in das Instrument. Wenn alle Klappen dicht sind, sollte keine Luft ausströmen können.

    Prüft jetzt auch das Unterstück. Verschließt hierzu mit der rechten Hand die Tonlöcher und mit der Handfläche der linken Hand die Hauptbohrung. Der Daumen der linken Hand drückt dabei auf die H-Klappe. Blast auch hier in das Unterstück. Wenn keine Luft entweichen kann, dann ist auch das Unterstück in Ordnung.

    Als Nächstes baut Ihr Eure Klarinette zusammen. Weicht in der Zwischenzeit das Blatt in einer Tasse Wasser für circa 5 Minuten ein. Durch das Einweichen verbessert sich die Ansprache des Klarinettenblattes. Danach befestigt Ihr entweder mit einer Schnur oder einer Blattschraube das Blatt auf Eurem Mundstück.

    Versucht jetzt die hohen Töne einmal anzublasen. Sprechen sie schwer oder gar nicht an, dann liegt es oftmals an folgenden Problemen:

    1. Ihr spielt mit zu wenig Atemstütze. Die Atemstütze ist sehr wichtig, um einen vollen und klaren Klarinetten-Ton zu erzeugen. Wird sie nicht richtig angewendet, dann sprechen auch die hohen Töne schwer an. Informationen zum Thema Atemstütze beziehungsweise Zwerchfellatmung findet Ihr unter Grundlagen.

    2. Ein weiterer Fehler könnte daran liegen, dass Ihr mit zu leichten Blättern spielt. Vor allem Anfänger neigen dazu, zu leichtes Blattmaterial einzusetzen. Wenn Ihr zum Beispiel mit der Blattstärke 2.0 spielt, dann versucht es einfach einmal mit einem schwereren Blatt wie zum Beispiel 2.5 oder 3.0

    3. Für einen stabilen, schönen hohen Ton ist es auch wichtig, dass Ihr einen guten Ansatz habt. Hier hilft nur regelmäßiges Üben, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Denkt bitte daran, den Ton in den hohen Lagen nicht durch das Zusammendrücken der Lippen herauszupressen. Auch beim Spielen von hohen Tönen müssen die Lippen relativ locker das Blatt führen. Das wichtigste hierbei ist auch wieder die schon erwähnte Atemstütze.

    4. Die richtige Position des Mundstücks im Mund ist auch sehr maßgebend. Versucht einmal beim Anblasen der hohen Töne die Mundstückposition durch herausziehen beziehungsweise hineinschieben zu verändern. Wurde die optimale Position gefunden, dann merkt sie Euch und wendet sie in Zukunft an.

    5. Sollte es trotz alledem immer noch zu keiner Verbesserung kommen, dann kann es auch an Eurer Klarinette, dem Mundstück oder der Blattsorte liegen. Versucht es dann einmal mit einer anderen Klarinette, Mundstück oder Blattmarke.

    Denkt beim Klarinette-Üben immer daran, dass alles seine Zeit braucht. Um hohe Töne sicher zu spielen, benötigen Anfänger circa 12-36 Monate je nach Talent und Fleiß. Auch wenn es am Anfang noch nicht so klappen sollte, lasst Euch nicht entmutigen. Von Mal zu Mal werdet Ihr sicherer im Umgang mit dem Instrument. Ich wünsche Euch viel Spaß und Erfolg beim Üben.

    Improvisieren

    Improvisieren ist in der Musik ein spannendes Thema für sich. Im Gegensatz zum Musizieren nach Noten spielt der Musiker viel aus dem Gefühl heraus. Zum Improvisieren gehören ein gutes Gehör sowie ein „Verwachsen sein“ mit dem Instrument. Viel spielt sich dabei auf der unbewussten Ebene ab. So weiß z. B. ein Musiker, der gut improvisieren kann, intuitiv, welche Tonfolgen er spielen muss und es bleibt viel Platz für die eigene Kreativität. Improvisieren ist eine gute Möglichkeit, einen selbständigen und kreativen Umgang mit der Musik zu lernen.
    Um die Improvisationsfähigkeiten zu entwickeln, ist es wichtig, dies regelmäßig zu üben. Das Lernen von Akkorden oder Backing-Tracks bietet eine praktische Möglichkeit, verschiedene improvisatorische Ideen auszuprobieren und zu verfeinern.

    • Versuche in Deine Übungsstunden immer ein paar Minuten für die Improvisation einzubauen. Das stärkt Dein Gefühl für die Klarinette.
    • Spiele am Anfang einfach ein paar Melodien ohne Noten nach, das können z. B. Volkslieder oder bekannte Songs aus dem Radio sein.
    • Wenn Du Dich in Punkt 2 gefestigt hast, dann versuche einfach einmal neue Melodien beim Spielen zu kreieren und Deiner Kreativität Raum zu geben. Sicher wird es am Anfang noch etwas holprig klingen, aber im Laufe der Zeit werden Deine selbst erdachten Melodien immer besser.
    • Versuche eine Melodie, die Du gerade im Radio hörst. einfach einmal musikalisch zu begleiten. Damit wird Dein Gehör und der kreative Umgang mit Deinem Instrument geschult.
    • Versuche jetzt Jazz oder Blues Rhythmen zu lernen. Gute Jazz/Blues Musiker verfügen beim Improvisieren über Hunderte davon, die sie immer wieder neu kombinieren und auch verändern. Das folgende YouTube-Video kann Dir hier bestimmt helfen:
    • Wenn Du die ersten Erfolge im Improvisieren errungen hast, dann treffe Dich einfach einmal mit ein paar gleichgesinnten Musikern und versucht z.B. ein bekanntes Lied durch Improvisation neu zu gestalten. Dies kann zum Beispiel so ablaufen, dass ein Instrument die Melodie spielt und die anderen es durch Improvisation begleiten. Für eine rasche Verbesserung sind Musikaufnahmen ideal. Du wirst erstaunt sein, welche Eigendynamik die Improvisation erzeugen kann.

    Oberes F“

    Hier zeige ich Euch die Griffe für den Ton F“. Es gibt auf der B-Klarinette oftmals wenigstens zwei Griffe für diesen Ton. Einige Klarinetten haben auch den sogenannten F-Heber, den Ihr auch nutzen könnt. Verwendet diesen Hilfsgriff nur, wenn Ihr schon Fortgeschritten seid, da er leicht mit dem Es-Heber verwechselt werden kann. Sollten diese Klappen an Eurer Klarinette fehlen, ist dies auch nicht dramatisch.

    Siehe auch Grifftabelle unter Grundlagen.

    Oberes F

    Oberes D“

    Für das D“ gibt es keinen Hilfsgriff. Wenn Ihr die Oktavklappe/Überblasklappe einmal nicht drückt, erklingt der Ton das tiefe G, den Ihr schon kennengelernt habt. Oktavklappe ist eigentlich nicht korrekt, wird aber im Sprachgebrauch beim Klarinette spielen verwendet. Korrekter wäre Duodezimklappe, da ja 12 Ganztöne übersprungen werden (eine Oktave plus eine Quinte).

    Siehe auch Grifftabelle unter Grundlagen.

    Oberes D

    Oberes C“

    C“ gehört zu der Gruppe der langen Töne. Er hat einen vollen voluminösen Klang, da aber Tonlöcher und Klappen gleichzeitig exakt verschlossen werden müssen, kann es beim Spielen von schnellen Musikstücken dazu führen, dass dieser Ton(genauso wie übrigens auch das H‘ und das Cis“) schlecht anspricht. Hier hilft nur mit langsamen Tempo üben, um dieses dann zu steigern, bis das Original-Tempo erreicht ist.

    Siehe auch Grifftabelle unter Grundlagen.

    Oberes C

    Mittleres H‘

    Das H‘ ist vor allem für Anfänger nicht leicht zu greifen, da viele Klappen und Tonlöcher verschlossen werden müssen. Vor allem, wenn man vom A’/G’/F‘ schnell zum H‘ springen muss und das vielleicht noch im schnellen Wechsel. Hier sind sehr schnelle Finger gefragt. Oftmals hilft es, wenn man schon im Vorfeld die Finger über den Klappen positioniert. Wenn die Intonation nicht beeinflusst wird, können sogar schon die Klappen für den Folgeton betätigt werden. Das erfordert aber viel Erfahrung. Wie Ihr das macht, seht Ihr in einem weiteren Video.

    Siehe auch Grifftabelle unter Grundlagen.

    Mittleres H

    Mittleres Ais‘

    Das mittlere Ais‘ oder enharmonisch verwechselt auch B‘ ist ein sehr empfindlicher Ton, der auch hin und wieder schlecht stimmt. Falls Ihr ein Stimmgerät habt, dann überprüft diesen Ton. Gegebenenfalls könnt Ihr durch das Abdecken anderer Tonlöcher hier die Stimmung beeinflussen. Denkt bitte auch daran, dass Ihr für das Ais‘ die Oktavklappe (korrekter gesagt, Überblasklappe) betätigen müsst.

    Siehe auch Grifftabelle unter Grundlagen.

    "Mittleres

    Mittleres D‘

    Der Ton D‘ oder D1 gehört zur mittleren Lage. Für diesen Ton gibt es keinen Hilfsgriff. Tipp: Wenn einmal ein Ton zu Hoch ist, kann die Tonhöhe entweder durch den Ansatz korrigiert werden, indem Ihr den Ton fallen lasst oder Ihr könnt versuchen mit Hilfe der Finger der rechten Hand die Tonlöcher etwas abzudecken(bitte nicht verschließen). Dann wird der Ton einen Hauch tiefer. Wie man das macht, erkläre ich Euch in einem anderen Video.

    Siehe auch Grifftabelle unter Grundlagen.

    Mittleres D

    Erste Töne

    Hinweis: Jeder fängt einmal an. In diesem Video erfahrt Ihr, wie Ihr die ersten Töne auf der Klarinette spielen könnt. Auch wenn der Anfang vielleicht noch schwerfällt. Ein paar Monate später sind solche Übungen bestimmt eine Kleinigkeit für Euch. Achtet bitte bei Euren ersten Versuchen bewusst auf Eure Atmung und Körperhaltung. Sollten die Töne nur sehr schwer ansprechen, dann liegt es evtl. an Eurem Blatt oder dem Mundstück. Probiert dann einmal ein anderes Mundstück oder Blatt aus oder lasst Euch von einem erfahrenen Klarinettisten vor Ort beraten.

    Heute wollen wir zusammen die ersten Töne auf der Klarinette spielen. Versuche gleich von Anfang an Dich an die richtige Atmung und Körperhaltung zu gewöhnen, nur so vermeidest Du Fehler, die später schwer zu korrigieren sind.

    Vorbereitung: Nimm zuerst ein Blatt und lege es circa drei bis fünf Minuten in etwas Wasser. Im feuchten Zustand spricht das Blatt wesentlich besser an als im Trockenen. Viele Klarinetten-Spieler nehmen das Blatt beim Zusammenbau der Klarinette auch in den Mund, dadurch wird es ebenfalls befeuchtet.

    Kommen wir zum Zusammenbau des Instrumentes. Reibe zuerst die Korken der Verbindungszapfen dünn mit Kork-Fett ein. Dadurch halten die Kork-Verbindungen länger und die Teile der Klarinette lassen sich besser zusammen und auseinander bauen. Das solltest Du regelmäßig tun, spätestens jedoch dann, wenn Du feststellst, dass die Korken trocken werden und Du die Klarinetten-Teile nur noch mit Mühe zusammenstecken kannst. Stecke jetzt die Klarinette so wie ich zusammen. Achte bitte darauf, dass sich die Tonlöcher vom Unterstück mit den Tonlöchern vom Oberstück auf einer Linie befinden. Zum Befestigen des Klarinetten-Blattes kannst Du eine Blatt-Schraube verwenden. Das Blatt sollte nicht über das Mundstück hinausragen, sondern sich circa einen halben Millimeter unter der Mundstück-Spitze befinden.

    Setze Dich jetzt aufrecht auf einen Stuhl, fasse das obere Teil der Klarinette mit der linken Hand und das Unterstück mit der rechten Hand. Halte die Klarinette nur locker in der Hand, ohne eine Klappe zu drücken. Führe jetzt bitte das Instrument zum Mund und lege das Mundstück wie hier beschrieben auf die Unterlippe. Die Unterlippe sollte leicht nach innen gewölbt sein. Schließe jetzt den Mund und lege die oberen Zähne auf das Mundstück.

    Atme jetzt tief ein und blase locker und leicht in das Mundstück, ohne eine Klappe zu drücken. Wenn Du alles richtig gemacht hast, ertönt jetzt der Ton g1 (geschrieben auch g‘). 1 steht übrigens für den Begriff eingestrichen. Oktaven werden zum Beispiel mit eingestrichen, zweigestrichen, dreigestrichen bezeichnet, um die Zuordnung der Töne zu vereinfachen. Verschließe jetzt mit Deinem linken Daumen folgendes Tonloch (Bohrung unterhalb der Überblasklappe). Blase jetzt locker und leicht wie vorhin beschrieben in die Klarinette. Es erklingt jetzt der Ton fis1. Um den Ton e1 erklingen zu lassen, verschließe jetzt folgende Tonlöcher (siehe auch Video).

    Deckst Du noch ein weiteres Tonloch ab, dann erklingt d1, und verschließt Du noch dieses, dann kannst Du damit den Ton c erzeugen.

    Probiere es doch gleich einmal mit mir zusammen aus. Wir beginnen mit g1 und gehen zusammen langsam bis zum c1 hinunter und dann wieder hinauf.

    Ich zähle vier Schläge vor:

    1 2 3 4…

    Diese Übung solltest Du bitte in den nächsten Tagen jeweils fünf bis zehn Minuten durchführen, damit Du erst einmal ein Gefühl für die Klarinette und die Ton-Erzeugung bekommst. Sobald die Töne g1 bis c1 sauber erklingen, kannst Du zur nächsten Lektion übergehen. Viel Spaß beim Üben!

    Tiefes H

    In diesem Video zeige ich Euch, wie der Ton H (enharmonisch verwechselt Ces) gegriffen wird. Das ist der letzte tiefe Ton aus der Gruppe der langen Töne. Der Begriff lange bzw. kurze Töne hat dabei nichts mit der Tonlänge zu tun, sondern wieviel Tonlöcher geschlossen werden müssen. Allgemein kannst Du Dir merken: Viele Tonlöcher schließen sind lange Töne, wenige schließen kurze Töne.

    Siehe auch Grifftabelle unter Grundlagen.

    Tiefes H

    Tiefes Ais

    In diesem Video zeige ich Euch, wie das tiefe Ais gegriffen wird. Bei einigen Klarinetten gibt es noch einen Hilfsgriff, der über den F-Heber betätigt wird(siehe Video). Bitte denkt daran, dass der Ton Ais enharmonisch verwechselt also auch B bedeutet und genauso wie ein B gegriffen wird!

    Siehe auch Grifftabelle unter Grundlagen.

    Tiefes Ais

    Grifftabelle-Boehm-Klarinette

    Grifftabelle der B-Klarinette, für Boehm-System vom tiefen E bis zum C““

    Die folgende Grifftabelle ist ein wertvolles Werkzeug beim Erlernen der verschiedenen Töne. Zusätzlich können Hilfsgriffe beim Klarinette-Spielen oft eine Erleichterung darstellen. Wenn ein bestimmter Griff nicht gut funktioniert, ist es ratsam, einen anderen auszuprobieren. Ziel ist es, mit den richtigen Griffkombinationen, ein flüssiges Musizieren zu gewährleisten. Deine Finger sollten locker über den Klappen liegen, um eine gute Spieltechnik zu ermöglichen. Wenn Verspannungen auftreten (was in der Anfangsphase öfters vorkommen kann), ist eine kurze Fingergymnastik ideal, um die Beweglichkeit der Fingergelenke zu fördern. Die Griffe bleiben im Grunde unabhängig von der Marke der Klarinette gleich. Sollte eine Klappe auf Deiner Klarinette fehlen, kannst Du stattdessen einen der anderen Griffe nutzen, die zum entsprechenden Ton gehören. Es ist nicht immer notwendig, alle Finger gleichzeitig von den Klappen anzuheben. Insbesondere bei schnellen Passagen können bestimmte Finger „liegenbleiben“, um unnötige Bewegungen zu vermeiden. Wichtig ist jedoch, die Intonation dabei stets genau im Blick zu behalten.

    Falsche Platzierungen der Finger oder unvollständig abgedeckte Löcher können zu Problemen mit der Intonation führen. Durch die korrekten Griffe wird eine präzise Kontrolle über die Tonhöhe gewährleistet, was zu einer klaren und ausgewogenen Klangqualität beiträgt. Der große Tonumfang erfordert eine Vielzahl von Fingerbewegungen und Kombinationen. Hier ermöglicht eine korrekte Grifftechnik, anspruchsvolle Passagen erfolgreich zu bewältigen. Dadurch können schnelle und präzise Fingerbewegungen erreicht werden, was zu einer Verbesserung der Spieltechnik führt. Dies hat auch direkte Auswirkungen auf die Dynamik beim Klarinettenspiel. Die Kontrolle über die Grifftechnik ermöglicht ein flüssiges und geschmeidiges Spiel, ohne dabei unbeholfen zu wirken. Eine korrekte Grifftechnik trägt außerdem zur ergonomischen Gestaltung des Klarinettenspiels bei. Durch die optimale Platzierung der Finger auf den Tonlöchern wird die Belastung der Handmuskulatur verringert und Verspannungen vermieden. Wer autodidaktisch Klarinette lernt, für den ist es besonders zu Beginn ratsam, seine Grifftechnik von einem erfahrenen Klarinettisten oder Musiklehrer überprüfen zu lassen. So lassen sich gravierende Fehler vermeiden.

    Du spielst Klarinette mit deutschem System? Hier geht es zur Grifftabelle

    Grifftabelle als PDF

    Grifftabelle als Poster bei Amazon

    Ton E

    Ton F

    Ton Fis

    Ton Ges

    Ton Gis

    Ton As

    Ton A

    Ton ais

    Ton B

    Ton h

    Ton h

    Ton c1

    Ton cis

    Ton des1

    Ton d1

    Ton dis1

    Ton dis1

    Ton dis1

    Ton dis1

    Ton dis1

    Ton es1

    Ton es1

    Ton es1

    Ton es1

    Ton es1

    Ton e1

    Ton f1

    Ton fis1

    Ton fis1

    Ton ges1

    Ton ges1

    Ton g1

    Ton gis1

    Ton as1

    Ton a1

    Ton a1

    Ton ais1

    Ton ais1

    Ton b1

    Ton b1

    Ton h1

    Ton h1

    Ton c2

    Ton c2

    Ton cis2

    Ton cis2

    Ton des2

    Ton des2

    Ton d2

    Ton dis2

    Ton es2

    Ton e2

    Ton f2

    Ton fis2

    Ton fis2

    Ton ges2

    Ton ges2

    Ton g2

    Ton gis2

    Ton as2

    Ton a2

    Ton ais2

    Ton ais2

    Ton as2

    Ton as2

    Ton ais2

    Ton b2

    Ton b2

    Ton b2

    Ton b4

    Ton b2

    Ton h2

    Ton c3

    Ton cis3

    Ton cis3

    Ton des3

    Ton des3

    Ton d3

    Ton d3

    Ton dis3

    Ton dis3

    Ton dis3

    Ton dis3

    Ton es3

    Ton es3

    Ton es3

    Ton es3

    Ton b2

    Ton e3

    Ton e3

    Ton f3

    Ton f3

    Ton fis3

    Ton fis3

    Ton ges3

    Ton ges3

    Ton g3

    Ton g3

    Ton gis3

    Ton gis3

    Ton gis3

    Ton gis3

    Ton as3

    Ton as3

    Ton as3

    Ton as3

    Ton a3

    Ton a3

    Ton ais3

    Ton ais3

    Ton b3

    Ton b3

    Ton h3

    Ton h3

    Ton h3

    Ton c4

    Ton c4

    Ton c4

    höchstes Register c 4 [viergestrichene Oktave] d 3 [dreigestrichene Oktave]

    hohes Register c 3 [dreigestrichene Oktave] c 2 [zweigestrichene Oktave]

    mittleres Register h 1 [eingestrichene Oktave] d 1 [eingestrichene Oktave]

    tiefstes Register cis 1 [eingestrichene Oktave] e [kleine Oktave]

    Grifftabelle-Deutsche-Klarinette

    Grifftabelle der B-Klarinette und chromatische Tonleiter vom tiefen E bis zum Gis“‘ und die chromatische Tonleiter bis zum G““

    Du spielst Boehm-Klarinette? Hier geht es zur Grifftabelle

    Die Grifftabelle soll Euch beim Lernen der Töne helfen. Nutzt bitte auch die Hilfsgriffe, sie erleichtern oftmals das Klarinette-Spielen. Jede Klarinette ist etwas unterschiedlich. Falls ein Griff nicht optimal funktioniert, dann verwendet einfach einen anderen. Eure Finger sollten locker über den Klappen liegen. Wer verkrampfte Finger hat, für den ist eine kurze Fingergymnastik vorteilhaft. Sie fördert die Beweglichkeit der Fingergelenke und wirkt Verspannungen entgegen. Egal, welche Klarinetten-Marke Ihr spielt. Die Griffe bleiben im Grunde gleich. Falls Eure Klarinette eine Klappe nicht hat, dann nehmt einen der anderen Griffe, die zum Ton gehören.

    Hier noch ein paar Tipps:

    Die Klarinette ist ein Holzblasinstrument, bei dem die Tonhöhe durch das Abdecken oder Freigeben von Tonlöchern gesteuert wird. Werden die Finger nicht korrekt platziert, bzw. die Löcher nicht vollständig abgedeckt, kann dies zu Intonationsproblemen führen. Die richtigen Griffe gewährleisten eine präzise Kontrolle über die Tonhöhe und tragen zu einer klaren und ausgewogenen Klangqualität bei.

    Die Klarinette erfordert eine Vielzahl von Fingerbewegungen und Kombinationen, um verschiedene Töne und Tonleitern zu spielen. Eine korrekte Grifftechnik ermöglicht es euch, technisch anspruchsvolle Passagen zu meistern. Dadurch können schnelle und präzise Fingerbewegungen erzielt werden, was zu einer verbesserten Spieltechnik führt. Dies hat auch einen direkten Einfluss auf die Dynamik beim Klarinettenspiel. Die Kontrolle über die Grifftechnik ermöglicht es, die Musikstücke flüssig zu gestalten, ohne holprig zu wirken.

    Dabei müssen nicht immer alle Finger von den Klappen angehoben werden. Vor allem bei sehr schnellen Passagen kann man sie auch „liegenlassen“, um unnötige Finger-Bewegungen zu vermeiden. Hierbei ist jedoch die Intonation immer genau zu beobachten.

    Eine korrekte Grifftechnik trägt auch zur Ergonomie beim Spielen der Klarinette bei. Durch die richtige Platzierung der Finger auf den Tonlöchern und die Verwendung der richtigen Griffpositionen, wird die Belastung der Handmuskulatur reduziert und Verspannungen vermieden. Wer Klarinette in Eigenregie lernt, sollte hier besonders in der Anfangszeit seine Grifftechnik von einem erfahrenen Klarinettisten oder Musiklehrer begutachten lassen. Fehler, die sich erst einmal eingeschlichen haben, lassen sich später nur schwer korrigieren.

    Die wichtigsten Griffe per Video

    Grifftabelle Klarinette als PDF

    Grifftabelle für Klarinette bei Musikhaus Thomann

    Erklärung

    Ton E

    Ton F

    Ton Fis

    Ton Fis Hilfsgriff

    Ton Ges

    Ton Ges Hilfsgriff

    Ton G

    Ton Gis

    Ton As

    Ton A

    Ton Ais

    Ton Ais Hilfsgriff

    Ton Ais Hilfsgriff

    Ton B

    Ton B Hilfsgriff

    Ton B Hilfsgriff

    Ton H

    Ton C1

    Ton Cis1

    Ton Des1

    Ton D1

    Ton Dis1

    Ton Dis1 Hilfsgriff

    Ton Es1

    Ton Es1 Hilfsgriff

    Ton E1

    Ton F1

    Ton Fis1

    Ton Ges1

    Ton G1

    Ton Gis1

    Ton As1

    Ton A1

    Ton Ais1

    Ton B1

    Ton H1

    Ton C2

    Ton Cis2

    Ton Cis2 Hilfsgriff

    Ton Des2

    Ton Des2 Hilfsgriff

    Ton D2

    Ton Dis2

    Ton Dis2 Hilfsgriff

    Ton Es2

    Ton Es2 Hilfsgriff

    Ton E2

    Ton F2

    Ton F2 Hilfsgriff

    Ton F2 Hilfsgriff

    Ton Fis2

    Ton Ges2

    Ton G2

    Ton Gis2

    Ton As2

    Ton A2

    Ton Ais2

    Ton Ais2 Hilfsgriff

    Ton Ais2 Hilfsgriff

    Ton B2

    Ton B2 Hilfsgriff

    Ton B2 Hilfsgriff

    Ton H2

    Ton C3

    Ton Cis3

    Ton Des3

    Ton D3

    Ton Dis3

    Ton Es3

    Ton E3

    Ton F3

    Ton F3 Hilfsgriff

    Ton Fis3

    Ton Ges3

    Ton G3

    Ton Gis3

    höchstes Register c 4 [viergestrichene Oktave] d 3 [dreigestrichene Oktave]

    hohes Register c 3 [dreigestrichene Oktave] c 2 [zweigestrichene Oktave]

    mittleres Register h 1 [eingestrichene Oktave] d 1 [eingestrichene Oktave]

    tiefstes Register cis 1 [eingestrichene Oktave] e [kleine Oktave]

    Griffe

    In den nachfolgenden Videos werden die Griffe für die einzelnen Töne gezeigt. Für viele Töne gibt es auch Hilfsgriffe, die Ihr anwenden könnt. Je mehr Ihr Euch mit den Hilfsgriffen vertraut macht, umso leichter ist es möglich, auch schwierigere Musikstücke zu spielen, wo flinke Finger gefragt sind.

    Das Erlernen der richtigen Griffe auf der Klarinette ist von entscheidender Bedeutung für jeden angehenden Klarinettisten. Diese Griffe sind nicht nur grundlegend für die korrekte Erzeugung von Tönen, sondern auch für die flüssige Spielweise und das musikalische Ausdrucksvermögen.

    Zunächst einmal ist es unerlässlich, die richtige Handposition zu erlernen. Die linke Hand sollte entspannt sein und die Finger leicht gekrümmt halten, wobei jeder Finger über den entsprechenden Tonlöchern positioniert wird. Die rechte Hand sollte ebenfalls entspannt sein, wobei der Daumen unterhalb der Klarinette platziert wird, während die restlichen Finger über den Klappen ruhen.

    Beim Üben der Griffe ist es wichtig, die korrekte Fingerpositionierung zu überprüfen. Jeder Finger sollte genau auf dem entsprechenden Tonloch oder der Klappe liegen, um eine saubere Abdichtung zu gewährleisten. Eine unsaubere Fingerposition kann zu Undichtigkeiten führen, die den Klang beeinträchtigen.

    Darüber hinaus ist es hilfreich, verschiedene Übungen zur Verbesserung der Fingerfertigkeit durchzuführen. Dazu gehören Etüden, die darauf abzielen, die Beweglichkeit und Geschwindigkeit der Finger zu erhöhen. Durch regelmäßiges Üben können die Finger geschmeidiger werden und eine größere Präzision bei der Grifftechnik erreichen.

    Neben dem individuellen Üben ist es auch ratsam, mit einem qualifizierten Lehrer zu arbeiten, der Feedback und Anleitung geben kann. Er kann helfen, technische Fehler zu korrigieren und effektive Übe-Strategien zu entwickeln.

    Nutzt auch unsere Grifftabelle für das deutsche System bzw. Boehm-System. Wer schon einmal Saxophon oder Flöte gespielt hat, wird sich schnell auch auf der Klarinette mit den meisten Griffen zurechtfinden, da die Griffe sich ähneln. Nur dass natürlich ganz andere Töne gespielt werden, da die Klarinette in die Duodezime überbläst und nicht in die Oktave, wie z.B. das Saxophon. Wichtig ist hierbei jedoch auch, dass Griffkombinationen immer wieder geübt werden. Vor allem die Übergänge von den kurzen Griffen zu den langen, wie z.B. vom A‘ zum H‘ sind eine kleine Herausforderung. Hier kann man z.B. durch das „Liegenlassen“ von Fingern den Übergang flüssiger gestalten. Das gelingt aber auch nicht immer und die Intonation kann evtl. negativ beeinflusst werden.

    Mit zunehmenden Alter ist es wichtig, auch die Fingerfertigkeit immer wieder zu trainieren. Hier kann eine Fingergymnastik vor dem Klarinette-Spielen hilfreich sein, um Verspannungen zu lösen.

    In der kalten Jahreszeit sollten die Finger vor Auftritten immer warmgehalten werden. Vor allem, wenn Musikstücke gespielt werden, die schnelle Passagen beinhalten. Der eine oder andere wird jetzt auf die Idee kommen, dann einfach mit Handschuhen zu spielen. Das funktioniert leider nicht, da mit ihnen die Tonlöcher nicht genügend verschlossen werden. Eine Notlösung sind hier evtl. Handschuhe, bei denen die Fingerkuppen herausschauen. Das wird gern bei Militär-Orchestern praktiziert, die ja bei bekanntlich jedem Wetter spielen müssen.

    Chromatische Tonleiter

     Die Klarinette hat einen sehr großen Tonumfang. Hier hört Ihr die chromatische Tonleiter vom tiefen-e bis zum g“‘. Tiefer geht es nicht mehr. Höher wäre auch noch möglich bis zum c““. In der meisten Musikliteratur geht es maximal bis zum g“‘ hoch. Nur einige Komponisten, wie z.B. Richard Strauß „quälen“ die Klarinettisten bis zum c““. Bitte denkt daran, dass die hohen Töne nicht durch das Zusammenpressen der Lippen, sondern durch eine gute Atemstütze und die richtige Blatt-Mundstück-Kombination und natürlich einen guten Ansatz (tägliches Üben) erzeugt werden. Achtet darauf, dass die Finger nicht zu weit angehoben sind und auch nicht zu nah über den Tonlöchern liegen, sonst kann die Intonation darunter leiden. Bei langsamen Stücken mag das noch nicht hinderlich sein. Je schneller die Kompositionen sind, umso flüssiger müssen die Fingerbewegungen werden. Wenn einmal ein Ton überhaupt nicht stimmt, könnt Ihr versuchen, die Intonation mit dem Verschließen von anderen Klappen zu verbessern. Dies funktioniert in der Regel nur bei langsamen Musikstücken. Ansonsten versucht bitte, die Intonation mit dem Ansatz auszugleichen.

    Die chromatische Tonleiter ermöglicht es Euch, alle Töne vom tiefen-e bis zum c““ zu spielen. Damit habt Ihr quasi alle klingenden Töne bei der Klarinette abgedeckt. Ab g“‘ klingen die Töne meiner Meinung nach nicht mehr schön.
    Um die chromatische Tonleiter von e bis g“‘ auf der Klarinette zu spielen, müsst Ihr zunächst sicherstellen, dass Ihr die richtige Fingerposition für jeden Ton beherrscht. Es ist wichtig, die Klappen genau zu drücken, um einen sauberen und präzisen Ton zu erhalten.

    Beim Spiel der chromatischen Tonleiter ist es entscheidend, einen gleichmäßigen Luftstrom aufrechtzuerhalten. Die Klarinette erfordert eine gute Atemtechnik, um klare und stabile Töne zu erzeugen. Stellt sicher, dass Ihr tief durchatmet und den Luftstrom kontrolliert abgebt, während Ihr Euch durch die Tonleiter bewegt. Achtet darauf, dass keine Schwankungen oder Unterbrechungen im Luftstrom auftreten, um eine gute Klangqualität und saubere Intonation zu erreichen. Baut deswegen die chromatische Tonleiter immer zusammen mit anderen Tonleitern gleich am Anfang beim Üben mit ein, damit Ihr beim Spielen der Töne von Mal zu Mal sicherer werdet. Das hilft sehr, Euer Klarinetten-Spiel zu professionalisieren.

    Aufbau Klarinette

    In dieser Videolektion zeige ich Dir den Aufbau der Klarinette und gebe dazu einige Pflegetipps. Die Klarinette ist ein sehr empfindliches Instrument. Wird das Holz nicht regelmäßig gepflegt, können schnell Risse entstehen, die das Instrument ernsthaft beschädigen. Auch die Klarinettenpolster sollten regelmäßig kontrolliert werden. Hier können schon die kleinsten Undichtheiten das Spielen auf dem Instrument wesentlich erschweren bzw. völlig verhindern. Regelmäßige Kontrollen beim Instrumentenbauer (alle 1-3 Jahre) sind deswegen für ein ungestörtes Musizieren unverzichtbar.

    Die Klarinette gehört zu den Holzblasinstrumenten. Wie der Name schon sagt, ist sie meistens aus Holz. Genauer gesagt Grenadillholz. Das ist eine afrikanische Holzart, die zu der Kategorie der Harthölzer gehört.

    Die Klappen bestehen aus verschiedenen Metallen, meistens sind sie aus Neusilber, das ist eine harte Kupferlegierung, die Gestänge sind oft aus Stahlröhrchen. Die Metallteile sind versilbert, vergoldet oder vernickelt. Die Polster bestehen aus weichem Leder oder Silikon.

    Die Klarinette besteht aus folgenden 5 Grundelementen:

    Dem Mundstück, der Birne, dem Oberstück, dem Unterstück und der Glocke oder auch Klarinetten-Trichter genannt. Sie werden durch Kork-Zapfen miteinander verbunden. Achtet bitte darauf, dass die Zapfen immer gut mit Korkfett gepflegt werden, damit die Klarinettenteile leichtgängig zusammengesteckt werden können und gut abdichten.

    Kommen wir zum Mundstück. Das Mundstück erzeugt zusammen mit dem Blatt die Luftschwingungen. Es besteht in der Regel aus Ebonit, Kunstharz oder seltener auch Glas. Ältere Klarinettenmundstücke sind auch teilweise noch aus Holz.

    Das Blatt wird entweder mit einer Schnur oder einer Blattschraube auf dem Mundstück befestigt. Es besteht aus hochwertigem Rohrholz, was vorwiegend in Frankreich gewonnen wird. Da das Blatt sehr empfindlich ist, wird es durch eine Schutzkappe vor dem Austrocknen und mechanischen Beschädigungen geschützt.

    Die Birne (auch Fässchen genannt) verbindet das Mundstück mit dem Oberstück. Hochwertige Klarinetten besitzen oftmals zwei Birnen (eine kurze und eine lange). Damit kann das Instrument besser an die Orchester-Stimmung angepasst werden. Seit einiger Zeit gibt es auch Birnen, deren Länge man mithilfe eines Stellrings verändern kann. Dadurch lässt sich die Stimmung noch exakter anpassen. Unter dem Begriff Zoom Birne findet Ihr weitere Informationen im Internet zu diesem Thema.

    Das nächste Hauptteil der Klarinette ist das Oberstück. Es wird mit der linken Hand bedient. Auf dem Oberstück findet Ihr eine Vielzahl von Klappen und Tonlöchern, mit deren Hilfe die einzelnen Töne erzeugt werden. Durch Abdecken oder Verschließen einer Klappe wird die Länge der Luftsäule und damit die Tonhöhe verändert. Um einen sauberen Ton zu erzeugen, ist es deswegen wichtig, dass die Tonlöcher und Klappen exakt verschlossen werden. Kommt es hier zu Undichtheiten, sprechen die Töne nicht mehr so gut an. Wie Ihr Euer Instrument auf volle Funktionstüchtigkeit testen könnt, erfahrt Ihr in einem der folgenden Videos.

    An das Oberstück schließt sich das Unterstück an. Es wird mit der rechten Hand bedient und mit dem Daumenhalter geführt. Bei dieser Klarinette seht Ihr einen verstellbaren Daumenhalter, welcher mithilfe einer kleinen Stellschraube an die jeweilige Daumenposition angepasst werden kann. Als Besonderheit an diesem Unterstück gibt es noch eine Klappe für die Tief E Verbesserung. Diese Klappe findet Ihr vor allem bei Klarinetten mit Oehlersystem und ist sehr zweckmäßig, da das tiefe E bei der Klarinette oftmals nicht besonders gut stimmt. Die Tief E Verbesserung wird mit dem Daumen bedient. Auch beim Unterstück ist zu beachten, dass ihr die Klarinette nie auf den Klappen ablegt. Diese können schnell verbogen oder beschädigt werden und dann nicht mehr exakt die Tonlöcher verschließen. Nutzt dazu bitte einen Klarinetten-Ständer.

    Das unterste Bauteil der Klarinette ist der Schallbecher oder auch Trichter genannt. Er ist vor allem für die tiefen Töne und den Klang wichtig. An diesem Schallbecher seht Ihr noch eine kleine Klappe, diese gehört zu der bereits erwähnten Tief E Verbesserung. Bitte beachtet, dass durch seine Form der Schallbecher besonders anfällig für Risse und mechanische Beschädigungen ist.

    Hier noch einige Pflegetipps: Entfernt nach jedem Spielen die Feuchtigkeit mittels eines Wischers aus Euren Instrument. Die Feuchtigkeit greift auf Dauer sonst Polster und Holz an. Reibt das Holz der Klarinette alle 3 Monate dünn mit etwas Holzöl ein, was Ihr im Musikfachgeschäft beziehen könnt. Dadurch kann weniger Feuchtigkeit in das Holz eindringen und es wird so vor Rissen geschützt. Zum Einreiben ist ein fusselfreies Baumwolltuch bestens geeignet. Um die Klappen-Mechanik leichtgängig zu halten, könnt Ihr hin und wieder einen Tropfen Feinmechaniköl auf die einzelnen Gelenke und Achsen geben. Ihr braucht dazu nicht die Klappen abzubauen. Oftmals hilft schon ein Tropfen Öl direkt auf das Achs-Ende der Klappe.

    So, das war zum Thema Aufbau der Klarinette. Viel Spaß beim Klarinette-Üben bis zum nächsten Video.

    Blatt aufbinden

    Es gibt zwei Möglichkeiten, wie Du ein Blatt auf dem Mundstück befestigen kannst. Einerseits mit einer Blattschraube und andererseits mit der klassischen Methode, einer Schnur. Nach meiner Meinung ist das Aufbinden des Klarinetten-Blattes eine ideale Methode, die sich seit hunderten von Jahren bewährt hat. Ob es klangliche Unterschiede gibt, wenn man eine Schnur oder Blattschraube nutzt, darüber gibt es immer wieder Meinungsverschiedenheiten. Ich habe jedenfalls mit der Schnur beste Erfahrungen gesammelt und kann sie nur empfehlen, wenn man sie richtig verwendet. Außerdem kostet sie fast nichts, im Gegensatz zur teuren Blattschraube.

    Wichtig ist hierbei noch zu beachten, dass das verwendete Mundstück sogenannte Schnurrillen hat. Nur so kann die Schnur den nötigen Halt finden. Dies sollte man beim Mundstückkauf beachten.

    Hier ein Beispiel, wie das Blatt mit einer Schnur befestigt wird.

    Achte bitte darauf, dass Du das Blatt so befestigst, dass ein Verrutschen während des Spielens verhindert wird. Die Schnur sollte nicht zu locker aufgewickelt werden, damit das Blatt genügend Halt findet, aber auch nicht zu fest.

    Um die Schwingungsfähigkeit des Blattes nicht zu behindern, sollte die Schnur deswegen aus einem hochwertigen, reißfesten Material wie z.B. gewachster Baumwolle sein. In der Regel hält dieses Material viele Jahre und ist nahezu unverwüstlich.

    Bevor die Schnur angebracht wird, sollte sichergestellt werden, dass das Blatt und das Mundstück sauber und trocken sind. Schmutz oder Feuchtigkeit können die Haftung der Schnur beeinträchtigen und möglicherweise dazu führen, dass das Blatt während des Spielens verrutscht.

    Es ist ratsam, das Ende der Schnur so kurz wie möglich zu halten, damit es nicht zwischen Tonloch und Klappe am Oberstück geraten kann.

    Grundsätzliches

    Video Lektionen

    Liebe Klarinettenfreunde,

    unter der Rubrik „Videolektionen“ findet Ihr Lernvideos, wie Ihr Euer Klarinettenspiel verbessern könnt. Bitte beachtet, dass das Klarinette-Lernen ein sehr individueller Prozess ist. Es gibt hier nicht den einzigen, ultimativ richtigen Weg. Auch andere Lern- u. Spielmethoden können zum Erfolg führen. Vor allem, wenn es darum geht sich musikalisch auszudrücken, den Zuhörer zu erreichen.

    Grundsätzliche Dinge wie Atemstütze, Fingerhaltung, Musiktheorie bleiben aber immer gleich. In den Videos findet Ihr Tipps, die Euch beim Lernen unterstützen können.

    Bitte beachtet, dass unsere Videos zur Förderung der „Klarinetten-Kultur“ dauerhaft kostenlos sind. Für Anregungen und Mitwirken sind wir jederzeit dankbar.

    Also dann viel Spaß beim Klarinette-Lernen…

    Instrumentenkauf

    Bevor Du mit dem Klarinette-Spielen beginnen kannst, brauchst Du natürlich erst einmal ein gutes Instrument. Je besser es ist, umso mehr Freude wirst Du daran haben. Das fängt bei dem Klang an, geht über die Intonation (Stimmung einzelner Töne) und hört bei der zuverlässigen Funktion der Mechanik auf.

    Es gibt auf dem Klarinetten-Markt eine große Auswahl. Wichtig ist, dass alle Polster der Klarinette gut decken und somit dicht sind. Ist das nicht der Fall, lässt sich das Instrument nicht besonders leicht spielen, da die Töne oftmals nur schwer ansprechen. Wenn Du eine Holzklarinette kaufen möchtest, ist es wichtig, dass im Holz keine Risse vorhanden sind. Die Mechanik sollte in Ordnung sein.

    Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Klarinetten-Arten. Einmal das Boehm und einmal das Deutsche Klarinettensystem. Für welches Du Dich am Schluss entscheidest, ist Geschmackssache. Beide Systeme sind sich ähnlich, beziehungsweise haben nur geringfügige Vor- und Nachteile. Wenn Du vorhast, später hauptberuflich als Klarinettist bzw. Klarinettistin in einem deutschen Klassik-Orchester mitzuspielen, empfehle ich das Erlernen des deutschen Systems. Es wird nicht selten dort schon bei der Stellenausschreibung gefordert.

    In der Regel lernen viele Klarinettenschüler in den ersten Jahren auf einer B-Klarinette. Sie wird am häufigsten verwendet. Für Kinder unter acht Jahren empfehle ich eine C-Klarinette. Sie ist etwas kleiner und leichter als das B-Instrument und daher für kleinere Kinder besser zu handhaben. Eine gute Anfängerklarinette aus Grenadill-Holz kostet neu zwischen 1000,- und 2000,- Euro (Stand 2020). Gute gebrauchte Klarinetten gibt es schon ab 500,- Euro. Probiere auf jeden Fall Deine Klarinette einige Tage aus, damit Du weißt, ob das Instrument zu Dir passt, ziehe dazu auch einen fachkundigen Klarinettisten/Klarinettenlehrer zurate. Viele Händler wissen, dass ein Instrument erst einmal getestet werden muss, und sind in dieser Hinsicht kulant. Der Kauf einer Klarinette ist für jeden Musiker eine bedeutende Investition. Bei der großen Auswahl an Modellen und Marken ist es wichtig, ein Instrument zu finden, das den individuellen Bedürfnissen und Anforderungen entspricht. In diesem Kontext gewinnt das Rückgaberecht bzw. die Umtauschmöglichkeit einen besonders hohen Stellenwert. Des Weiteren können so Fehler beim Kauf vermieden werden. Bei der großen Auswahl an Klarinettenmodellen kann es schwierig sein, eine endgültige Entscheidung zu treffen. Das Recht auf Rückgabe gibt dem Klarinettisten die Sicherheit, dass er im Falle einer falschen Wahl die Möglichkeit hat, das Instrument zurückzugeben oder umzutauschen.

    Solltest Du Dein Instrument von Privat kaufen, dann nimm Dir genügend Zeit, die Klarinette ausgiebig vor Ort zu prüfen. Vor allem aus privater Hand werden gerne auch einmal aus Unkenntnis oder Absicht kleinere Risse und Schäden am Instrument verschwiegen. Deswegen ist genaues Hinsehen sehr wichtig. Wenn Du erst einmal testen möchtest, ob das Klarinette-Spielen generell etwas für Dich ist, kannst Du auch in der Anfangsphase ein Instrument mieten. Der Mietpreis liegt so um die 20,- bis 100,- Euro im Monat.

    Letztendlich soll nicht unerwähnt bleiben, dass der Kauf einer Klarinette von einer beliebten Klarinetten-Marke Vorteile bietet, insbesondere beim Wiederverkauf und der Reparatur. Diese Unternehmen haben einen guten Ruf in Bezug auf Qualität, Handwerkskunst und Klang, was das Vertrauen potenzieller Käufer steigert und den Wiederverkaufswert des Instruments erhöht. Zudem ist der Markt für Klarinetten beliebter Hersteller oft stabiler und es gibt eine größere Nachfrage nach ihren Instrumenten, was den Wiederverkauf erleichtert und attraktivere Verkaufspreise ermöglicht. Unbekannte Marken lassen sich dagegen schwerer verkaufen, was nicht unbedingt gegen deren Qualität spricht. Alle Hersteller haben mal klein angefangen und es gibt natürlich auch jenseits, der großen Marken kleine Instrumentenbau-Unternehmen, die mit einer überragenden Qualität überzeugen.

    Kleines Lexikon

    Birne- Die Birne (auch Fass oder Fässchen genannt) ist das Verbindungsstück zwischen Mundstück und Oberstück der Klarinette. Durch Hinausziehen bzw. Hineinschieben, kann die Stimmung verändert und angepasst werden. Die Tonqualität hängt stark vom Material der Klarinette und der Birne, sowie deren Innenbohrungen ab. Daher gibt es bauchige oder auch zylinderförmige Birnen .

    Blatt- Das Klarinetten-Blatt wird aus bis zu 3 Meter hohem Schilfgras gewonnen, genauer gesagt dessen Rohr. Der Fachbegrif dafür lautet Arundo Donax. Es kommt vorwiegend in Südfrankreich vor und wird dort angebaut. Nach einer Lagerzeit von ca. 2 Jahren kann es zu Blättern für die Klarinette verarbeitet werden. Das Rohr zeichnet sich durch vorzügliche Schwingungseigenschaften aus und kann gut bearbeitet werden. Das Blatt erzeugt durch den Luftrom der Atmung Luft-Schwingungen in der Klarinette die als Töne hörbar sind.

    Blatt

    Blattschneider- Gerät um die Blattspitze des Klarinetten-Blattes abzuschneiden, z.B. wenn diese beschädigt oder das Blatt zu leicht ist.

    Blattschnur- Schnur zum Befestigen von Klarinettenblättern.

    Blattschraube- Vorrichtung zum Befestigen von Klarinettenblättern.

    Boehm-System- Das Boehm-System wurde in Frankreich erfunden und wird weltweit am meisten gespielt. Nur in Deutschland und Österreich bevorzugen Klarinettisten noch die deutsche Klarinette bzw. das deutsche System. Oftmals wird in Stellenausschreibungen das deutsche System gefordert. Spieler der deutschen Klarinette behaupten, ihr Instrument habe einen schöneren Ton, was sicherlich Geschmackssache ist. Tatsächlich ist das Tonspektrum bei beiden Typen unterschiedlich. Die Blätter der Boehm-Klarinette sind breiter und haben einen anderen Schnitt. Die deutsche Klarinette hat mit Rollen versehene Rutschflächen, welche bei der Böhmklarinette fehlen.

    Chalumeau- Ist der Vorgänger der Klarinette. Das Chalumeau wurde erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erwähnt. Gegenüber früheren Einfach-Rohrblattinstrumenten, kann das Rohrblatt beim Chalumeau vom Mundstück gelöst und aufgebunden werden. Das Chalumeau hat wie die Klarinette eine zylindrische Röhre mit acht Grifflöcher. Es besitzt noch keine Ãœberblasklappe und hat daher einen geringen Tonumfang.

    Deutsches-System- Um 1700 begannen deutsche Instrumentenbauer wie Christoph Denner die Klarinette zu entwickeln. Seit dieser Zeit, entwickelte sich das „Deutsche Systen“ in Deutschland und Österreich schnell weiter. Neben speziellen Gleitrollen, die das Spielen vereinfachen, hat die deutsche Klarinette auch eine andere Bohrung als das Boehm-System.

    Duodezime- ist in der Musik ein zwölf Tonstufe Intervall, welcher sich aus der Oktave(8 Tonstufen) und der Quinte(4 Tonstufen) zusammensetzt.

    Enharmonische Verwechselung- Unter enharmonische Verwechslung versteht man, dass eine Bezeichnung für die gleichen Töne verschieden sein kann. So ist zum Beispiel der Ton H derselbe wie der Ton Ces, der Ton Dis derselbe wie der Ton Es. Sie wird von Komponisten auch zur Vereinfachung der Lesbarkeit von Noten angewendet. In der Klassik wird oftmals viel mit den Kreuz-Tonarten komponiert. In anderen Musikrichtungen eher in den B-Tonarten(wie z.B. der Blasmusik).

    Grenadillholz- (englisch African Blackwood) ist ein fast schwarzes Hartholz. Es wird hauptsächlich aus Mosambik und Tansania importiert und gehört zur Palisander-Familie. Durch seine besonderen Eigenschaften wie hoher Dichte und der Härte lassen sich in das Holz exakte und scharfe Kanten drechseln. Es wird speziell im Holzblasinstrumentenbau für Klarinetten und Oboen sowie auch für Blockflöten verwendet.

    Intonation- ist die Feinabstimmung von Lautstärke, Tonhöhe und Klangfarbe einzelner Töne. Bei starken Abweichungen zum Soll spricht man von einer Detonation.

    Mundstück- ist der Teil eines Blasinstruments in das der Musiker seine Atemluftbläst, um damit mit Hilfe eines schwingenden Rohrblattes Töne zu erzeugen.Bei der Klarinette gibt es unterschiedliche Mundstücke (kurze Bahn/mittlere Bahn/lange Bahn), die sehr verschieden ansprechen. Jeder Klarinettist sollte sich deswegen bemühen, ein zu ihm passendes Mundstück zu finden. Das gelingt oftmals nur durch ausprobieren, da jeder Mensch unterschiedliche anatomische Voraussetzungen (Zahnstellung/Kieferform/Lippenform usw.) mitbringt.

    Schallbecher- oder auch Trichter, wird das Ende der Röhre eines Holzblasinstrumentes bezeichnet. Er ist zylindrisch (z. B. Querflöte) oder auch konisch (z.B. bei der Klarinette). Die Form und das Material des Schallbecher haben einen erheblichen Einfluss auf den Klang des Instrumentes.

    Tief E Verbesserung- Verbessert den tiefsten Ton der Klarinette der in der Intonation oftmals schwierig ist. Sie wird mit einer Daumenklappe bedient und öffnet in der Regel eine Klappe die direkt auf dem Becher(deswegen auch Becherklappe genannt) angebracht wird. Die Tief E Verbesserung kommt vor allem beim Oehler-System und Profi-Klarinetten zum Einsatz. Merke: Es geht auch ohne Verbesserung, wenn man bereit ist Abstriche bei der Intonation vorzunehmen.

    Tief-e-Verbesserung

    Trichter- siehe Schallbecher.

    Triller- ist in der Musik der mehrfache schnelle Wechsel zwischen zwei benachbarten Tönen. Dies kann in Halbtonschritten oder Ganztonschritten erfolgen. Zum Trillern auf der Klarinette gibt es sogenannte Triller-Klappen, die gut zu erreichen sind.

    Überblasklappe- ist ein wichtiges Teil der Instrumenten-Mechanik bei Holzblasinstrumenten, um den Tonumfang zu erweitern. Oftmals kann man mit der Überblasklappe von einer Oktave in die nächst höhere springen. Im Gegensatz zu anderen Holzblasinstrumenten überbläst die Klarinette mit der Überblasklappe in die Duodezime (12 Tonstufen).

    Zwerchfellatmung- ist eine Atmungsform, die für Musiker welche ein Blasinstrument spielen, sehr wichtig ist. Sie gibt dem Ton die nötige Fülle und verleiht dem Instrument einen ausgewogenen, vollen, stabilen Klang. Das Einatmen erfolgt durch die Kontraktion des Zwerchfells, wodurch der Unterdruck im Pleuraspalt verstärkt wird. Durch den Unterdruck dehnt sich die Lunge aus und saugt dadurch Luft an. Das Ausatmen erfolgt durch das Entspannen des Zwerchfells, wodurch sich die Lunge aufgrund der eigenen Elastizität zusammenzieht und die Luft auspresst.

    Atmung

    Die Beherrschung der Kunst des Atmens beim Musizieren ist für jeden ein Muss, der sein Blasinstrument bestmöglich spielen möchte. Ähnlich wie beim Singen, ist die Atmung die Seele des Bläsers. Sie bestimmt weitgehend die Qualität des Tones.

    Besonders Männer atmen oftmals nur im oberen Bereich. Dies nennt man auch Brustatmung. Da bei dieser Methode nur ein Teil des Atemvolumens genutzt wird, ist sie für das Spielen eines Blasinstruments denkbar ungeeignet. Die Folge ist ein unschöner und instabiler Ton. Um die volle Lungenkapazität nutzen zu können, wird die Zwerchfell- oder Bauchatmung im Zusammenspiel mit der Brustatmung eingesetzt. Dadurch ist es möglich, das Atemvolumen in vollem Umfang zu nutzen und somit einen stabilen, vollen und schönen Ton beim Musizieren zu erzeugen.

    So trainierst Du Deine Zwerchfellatmung…

    Die folgenden Übungen sollten in einem gut gelüfteten Raum oder in der freien Natur durchgeführt werden. Trainiere, ohne Dich zu überanstrengen, maximal 10 Min am Tag. Die ersten Übungen absolviere bitte im Liegen, erst wenn diese gefestigt sind, können sie auch im Sitzen oder Stehen trainiert werden.

    1. Lege Dich flach auf den Rücken und atme ruhig ein und aus.
    2. Lege jetzt Deine Hände auf den Bauch und beobachte dabei Deine Atmung. Wenn sich bei jedem Atemzug die Bauchdecke hebt und senkt, dann atmest Du schon weitgehend richtig. Bleibt Deine Bauchdecke ruhig, dann atmest Du mit der für Bläser ungeeigneten Brustatmung.
    3. Achte jetzt auf Deinen Bauchraum und versuche Dich auf die Zwerchfellatmung zu konzentrieren. Atme ruhig und tief, hebe und senke dabei Deine Bauchdecke. Am Anfang wird diese Form der Atmung für Dich recht ungewohnt sein, im Laufe der Zeit aber immer mehr zur Routine.
    4. Steigere Deine Atemfrequenz und senke diese wieder, atme dabei grundsätzlich durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus.
    5. Versuche die Luft kontrolliert und gleichmäßig über den Mund auszuatmen, das ist später auch wichtig, um einen stabilen und sauberen Ton auf dem Blasinstrument zu erzeugen. Wiederhole diese Übungen nach Möglichkeit in der Anfangszeit täglich. Damit legst Du den Grundstein für einen vollen Klarinetten-Ton und verfügst stets über genügend Luft, auch bei längeren Musikstücken.
    6. Wenn Du durch die ersten Übungen Deine Zwerchfellatmung verbessert hast, dann wird es Zeit sie direkt an der Klarinette zu üben. Versuche immer, Dich während des Spielens auch auf die Atmung zu konzentrieren. Irgendwann wird das Routine und Du spielst „automatisch“ mit der Zwerchfellatmung.
    7. Achte beim Musizieren auf Deine Körperhaltung. Die richtige Körperhaltung ist entscheidend, um die Atmung und damit den Klang und die Kontrolle über die Klarinette zu verbessern. Hier sind einige wichtige Tipps, um die optimale Körperhaltung für die Zwerchfellatmung beim Klarinette spielen zu erreichen. Es ist wichtig, eine aufrechte Position einzunehmen. Vermeide das Anlehnen beim Sitzen auf einem Stuhl bzw. auch Deinen Oberkörper nach vorne zu beugen. Eine aufrechte Haltung ermöglicht Dir eine bessere Atmung und Unterstützung Deines Zwerchfells.
      Lasse Deine Schultern locker und entspannt hängen. Vermeide es, sie hochzuziehen oder anzuspannen. Eine entspannte Schulterpartie ermöglicht Dir eine freiere Atmung und verhindert Verspannungen im oberen Rücken und Nackenbereich.
      Halte Deine Wirbelsäule gerade und aufrecht. Vermeide es, Dich zu krümmen oder Deinen Rücken abzurunden. Eine aufrechte Wirbelsäule unterstützt Deine korrekte Atmung und ermöglicht Dir eine bessere Kontrolle über das Instrument.
      Auch Deine Bauchmuskeln sollten locker und entspannt sein. Vermeide es, sie anzuspannen oder Deinen Bauch einzuziehen. Entspannte Bauchmuskeln ermöglichen eine freiere Bewegung des Zwerchfells und somit eine tiefere Atmung.
      Wenn Du im Sitzen spielst, achte darauf, dass Deine Füße flach auf dem Boden stehen. Vermeide es, die Beine zu überkreuzen. Stabiles Sitzen unterstützt eine gute Körperhaltung und fördert die effektive Zwerchfellatmung.
      Halte Deinen Kopf und Nacken in einer geraden Linie. Vermeide es, Deinen Kopf nach vorne oder zur Seite zu neigen. Eine korrekte Ausrichtung von Kopf und Nacken unterstützt die freie Atmung und verhindert Verspannungen im Nackenbereich.
    8. Auch etwas Ausdauersport wie z. B. Joggen, Radfahren oder Wandern wirken sich positiv auf die Atmung aus. Damit wird die Lunge gekräftigt und hat mehr Volumen. Unabhängig davon, dass es schädlich ist, sollte Rauchen für einen „Bläser“ natürlich Tabu sein, da es die Lunge auf Dauer schwächt.

    Blattbearbeitung

    Klarinettenblätter sind ein Thema für sich. Selbst erfahrene Klarinettisten sind immer wieder auf der Suche nach dem „perfekten Blatt“. Perfekt heißt in diesem Fall, dass es in allen Lagen gut anspricht und einen vollen klaren Ton erzeugt. Es gibt Klarinettenblätter in unterschiedlichen Stärken. Das fängt bei 1.5 an und endet in der Regel bei der Stärke 4.0. Grundsätzlich kann man sagen, dass mit zunehmender Stärke (man nennt das auch schweres Blatt/leichtes Blatt), der Ton an Schönheit gewinnt.

    Gleichzeitig werden an den Klarinettenspieler mit zunehmender Stärke auch höhere Anforderungen gestellt, was die Atemstütze und den Ansatz betrifft. Anfänger beginnen normalerweise mit leichten Blättern (ab Stärke 1.5) und erhöhen mit zunehmenden Fähigkeiten die Blattstärke. Gleichzeitig ist die Stärke des verwendeten Blattes auch vom Mundstück abhängig. Es gibt Mundstücke mit kurzen, mittleren und langen Bahnen. Je nach verwendeter Bahn, spricht das Klarinettenblatt sehr unterschiedlich an. Im Zusammenspiel mit dem Ansatz, der Atmung und dem Mundstück reagiert jedes Blatt nicht selten sehr verschieden. Da hilft im Endeffekt nur probieren und eigene Erfahrungen sammeln. Wer an seine Tonqualität höchste Anforderungen stellt, wird nur selten mit dem Blatt von der Stange gleich zufrieden sein. Oftmals muss es noch etwas nachbearbeitet werden.

    Einblasen und bearbeiten…

    Bevor Du ein neues Blatt einbläst, sollte es zuvor 5-10 Minuten gewässert werden. Dadurch spricht es besser an und lässt sich auch leichter bearbeiten. Ist das Klarinettenblatt sehr schwer, kann es mit Hilfe von Schachtelhalm oder auch feinkörnigem Schleifpapier (300 bis 400 Körnung) leichter gemacht werden. Ist das Blatt zu leicht, dann besteht die Möglichkeit, mit einem Blattschneider einige Zehntel Millimeter der Blattspitze wegzuschneiden. Entferne nur Material von den Rändern (siehe grüner Bereich Foto) und nie von der Mitte (siehe roter Bereich Foto). Die Mitte des Klarinettenblattes sollte auf keinen Fall bearbeitet werden, sonst verliert es die nötige Spannung und wird damit unbrauchbar. Sprechen tiefe Töne schwer an, kannst Du den unteren Teil (siehe Foto)bearbeiten.

    Blattbearbeitung

    Sprechen dagegen die hohen Töne schwer an, bearbeite die Blattspitze und den oberen Teil des Klarinettenblattes. Die Unterseite des Blattes sollte eben und sehr glatt sein. Lege dazu etwas Schleifpapier auf eine Glasplatte und ziehe das Blatt mit der Unterseite zwei- bis dreimal darüber. Sollte es immer noch schlecht ansprechen, dann wiederhole den Vorgang. Für den letzten Feinschliff kannst Du auch normales, weißes Papier nehmen. Bewege das Blatt mit leichtem Druck über das Papier. Dadurch wird die Unterseite sehr glatt poliert. Bewahre Deine Blätter am besten in einem speziell dafür konstruierten Etui auf. Das verhindert Beschädigungen und sorgt dafür, dass sich die Klarinettenblätter nicht verziehen können.

    Pflege

    Die Klarinette ist ein Holzblasinstrument. Wie der Name schon sagt, ist das Instrument in der Regel aus Holz, genauer gesagt Grenadill, was einer guten Pflege bedarf. Der ständige Wechsel zwischen Trockenheit und Feuchtigkeit, die beim Spielen entsteht, ist eine wahre Herausforderung für das Material.

    pflegeset

    Wird es nicht regelmäßig gepflegt, dann kann es reißen, was zu einem großen Wertverlust des Instruments führt.

    Um dies zu verhindern ist es zweckmäßig, die Klarinette einmal im Quartal innen und außen dünn mit sogenanntem Holzöl zu pflegen Das ist ein Spezialöl, was extra für Holzblasinstrumente produziert wird. Bei kontinuierlicher Anwendung wird das Holz gepflegt und das Eindringen von Feuchtigkeit verhindert. Das Holzöl kannst Du außen mit einem fusselfreien Tuch auftragen und innen benutze bitte dazu einen Klarinettenwischer.

    Ist die Klarinette neu, sollte sie unbedingt in den ersten 30 Tagen eingespielt werden, damit sich das Holz an die Feuchtigkeit der Atemluft gewöhnen kann. Dies ist sehr wichtig, um Risse, die vor allem bei neuen Instrumenten gelegentlich vorkommen können, zu vermeiden. Nach dem Spielen wird das Instrument auseinandergenommen und die Innenbohrung gründlich gereinigt.

    Um Risse zu verhindern, ist es zweckmäßig, die Klarinette einmal im Quartal innen und außen dünn mit sogenanntem Holzöl zu pflegen. Das ist ein Spezial-Öl, was extra für Holzblasinstrumente produziert wird. Bei kontinuierlicher Anwendung wird dadurch das Eindringen von Feuchtigkeit verhindert. Das Holzöl kannst Du außen mit einem fusselfreien Tuch auftragen und innen benutze bitte dazu einen Klarinettenwischer. Bitte trage das Öl nur hauchdünn auf. Lasse es dann einige Stunden einziehen, bevor die Klarinette wieder in den Koffer gelegt wird. Sollte noch etwas Öl sichtbar sein, dann hast Du etwas zu viel aufgetragen. Entferne es bitte mit einem fusselfreien Baumwolltuch.

    Übrigens ist es generell vorteilhaft, das Instrument nach dem Spielen in den Koffer zu legen und wenn möglich, diesen noch einige Stunden geöffnet zu lassen. So kann Restfeuchtigkeit schnell verdunsten.

    Kontrolliere bitte auch regelmäßig, ob alle Klappen noch leichtgängig sind. Ist das mal nicht der Fall, dann hilft hier ein Tropfen Klappen-Öl. Prüfe auch die Schraubverbindungen. Manchmal lösen sich die kleinen Schräubchen von allein, was die Spielfähigkeit der Klarinette stark beeinträchtigen kann. Hin und wieder sollte ein Tropfen säurefreies Mechanik-Öl verwendet werden, um das Festrosten zu verhindern. Meistens genügt es, wenn nur ein Tropfen auf die entsprechende Stelle gelangt. Durch Bewegungen der Klappen beim Klarinette-Spielen arbeitet sich das Öl selbständig ein. Dabei ist darauf zu achten, dass kein Öl auf die Polster gelangt.

    Nach dem Spielen sollte die versilberte Mechanik mit einem Baumwolltuch abgewischt werden, um den darauf vorhandenen Handschweiß daran zu hindern, die Silberschicht anzugreifen. Bei Bedarf kann zur Pflege auch ein Silberputztuch verwendet werden. Dieses ist nur gelegentlich zu nutzen, da es zwar Oxidationen entfernen kann, aber auch bei zu häufiger Anwendung die Versilberung quasi wegpoliert. Vernickelte Klappen sind hier weniger empfindlich und bedürfen weniger Pflege. Dafür kann es bei Berührungen mit der Haut zur sogenannten „Nickelallergie“ kommen. Kläre dies bitte gegebenenfalls mit Deinem Arzt ab.

    Um Staub zwischen den Teilen der Mechanik zu entfernen, verwende bitte einen weichen Kosmetikpinsel. Pflege die Korken der Verbindungsstücke mit einem speziellen Korkfett. Dadurch dichten die Korken besser ab und halten länger. Lege die Klarinette nie auf den Klappen ab. Benutze dazu einen Klarinettenständer. Selbst minimale Beschädigungen der Mechanik können Auswirkungen auf die Intonation und Ansprache des Instruments haben.

    Auch große Temperaturunterschiede sind zu vermeiden, da das Holz sehr empfindlich ist. Lagere Deine Klarinette nach Möglichkeit immer bei Raumtemperatur und einer Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 %, das verhindert Risse und Beschädigungen des Instruments. In der kalten Jahreszeit ist es wichtig, die Klarinette keinen großen Temperaturschwankungen auszusetzen und schon gar nicht Frost. Dies würde zu einer Zerstörung der empfindlichen Polster führen, die immer auch etwas Restfeuchtigkeit beinhalten. Auch das Abstellen in der Nähe von Heizungen ist nicht ratsam, da es das Holz nur unnötig belastet und das Risiko für Risse erhöht. In der warmen Jahreszeit sind hohe Temperaturen, wie z.B. die Lagerung in einem überhitzten Auto auch zu vermeiden. Oftmals werden Polster und Korken mit einem Spezialklebstoff angeklebt, der bei starker Wärme seine Festigkeit verlieren kann.

    Alle 1-3 Jahre ist es sinnvoll, die Klarinette von einem Instrumentenbauer überprüfen zu lassen. Damit können größere Mängel am Instrument verhindert werden.

    Geschichte

    Die Geschichte der Klarinette reicht bis weit in die Antike zurück. Die damaligen Instrumente hatten oftmals Rohrblätter. Durch den Luftstrom wurden die Rohrblätter in Schwingungen versetzt und so die Töne erzeugt. Ein direkter Vorfahre der Klarinette ist das Chalumeau. Es wurde Ende des 17. Jahrhunderts erstmalig erwähnt und besitzt ähnlich wie die heutige Klarinette ein auf dem Mundstück befestigtes Rohrblatt.

    Um 1700 begannen deutsche Instrumentenbauer wie Christoph Denner, das Chalumeau weiterzuentwickeln, woraus später die Klarinette entstand. Seine innovativen Ideen und technischen Verbesserungen trugen dazu bei, das Instrument zu dem vielseitigen und ausdrucksstarken Musikinstrument zu machen, das es heute ist. Christoph Denner wurde im Jahr 1655 in Leipzig geboren. Er stammte aus einer Familie von Instrumentenbauern und erlernte bereits in jungen Jahren das Handwerk. Später ließ er sich in Nürnberg nieder, einer Stadt, die für ihre florierende Musikszene bekannt war. Dort gründete er seine eigene Werkstatt und widmete sich hauptsächlich dem Bau von Holzblasinstrumenten. Denner war ein äußerst einfallsreicher Handwerker und experimentierte kontinuierlich mit neuen Ideen, um die Klangeigenschaften seiner Instrumente zu verbessern. Eine seiner bedeutendsten Erfindungen war die Überblasklappe bei der Klarinette. Durch das Hinzufügen dieser Klappe wurde der Tonumfang des Instruments erheblich erweitert. Zuvor konnte die frühe Klarinette keine höheren Oktaven spielen. Mit der Überblasklappe wurde sie jedoch zu einem Instrument, was in der Lage war, einen breiteren Tonumfang abzudecken und somit komplexere, musikalische Werke zu spielen. Denner führte auch Verbesserungen an der Mechanik der Klarinette ein. Er entwickelte Klappen, die jedes einzelne Tonloch genauer abdecken konnten als dies mit den Fingern möglich war. Das gab  Musikern eine präzisere Kontrolle über die Töne und eröffnete neue Möglichkeiten für technisch anspruchsvollere Musikstücke. Durch seine akribische Arbeit an der Mechanik der Klarinette schuf Denner eine solide Grundlage für spätere Entwicklungen und Innovationen.

    Weil das Instrument im mittleren und hohen Register einen lauten, klaren Klang hatte, der an eine Barocktrompete erinnerte, wurde es zuerst auch als Clarinetto, also kleine Trompete bezeichnet. Später entstand daraus der endgültige Name Klarinette. Auch die Polster der Klappen entwickelten sich ständig weiter. Frühe Klarinettenklappen bedeckten die Tonlöcher mit simplen Filzscheiben. Da diese aber nicht sehr dicht waren, musste die Anzahl der Klappen klein bleiben, und nicht alle Töne konnten sauber und schön klingen.

    Im 18. Jahrhundert wurden die ersten Lederpolster entwickelt. Sie dichteten die Klappen wesentlich besser ab, was zu einer Verbesserung der Stimmung und Ansprache des Instruments beitrug. Später schuf Oskar Oehler, ein deutscher Klarinettenbauer des 20. Jahrhunderts, mit seinen Innovationen einen weiteren Entwicklungssprung bei der Klarinette. Sein bahnbrechendes Oehler-System und sein Streben nach Perfektion trugen dazu bei, die Klarinette zu einem vielseitigen und hochgeschätzten Instrument in der Welt der Musik zu machen.

    Bis in die heutige Zeit gibt es immer wieder einige Verbesserungen der Klarinette, wie zum Beispiel spezielle Mundstücke oder auch Zusatzklappen. Viele Instrumentenbauer lassen immer wieder neue Ideen in den Klarinettenbau einfließen, die das Klarinette-Spielen vereinfachen und optimieren. Die Entwicklung der Klarinette ist bei weitem noch nicht abgeschlossen. Lassen wir uns also von zukünftigen Innovationen überraschen.

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