von Steffen Liers
Johann Christoph Denner (*13. August 1655 in Leipzig; † 20. April 1707 in Nürnberg) gilt als der Erfinder der Klarinette, einem Musikinstrument, das eine wichtige Rolle in vielen klassischen Orchestern und Ensembles spielt.
Denner wurde am 13. August 1655 als ältester Sohn von Heinrich Denner in Leipzig, Deutschland, geboren und verbrachte den Großteil seines Lebens in Nürnberg. Er stammte aus einer Familie von Instrumentenbauern und lernte in jungen Jahren bereits in der Werkstatt seines Vaters, Heinrich, der die Tätigkeit eines Wildruf- und Horndrehers ausübte. Hier lernte Christoph die Grundlagen für den Bau von Holzblasinstrumenten.
Johann Christoph Denner hatte einen 5 Jahre jüngeren Bruder, Johann Carl Denner, der sich ebenfalls mit dem Instrumentenbau beschäftigte, jedoch lebenslang im Schatten seines großen Bruders Johann Christoph stand.
Im Jahr 1680 zog Denner nach Nürnberg, einer Stadt, die zu dieser Zeit ein bedeutendes Zentrum des Musikinstrumentenbaus war.
Obwohl es bereits Vorgänger der Klarinette gab, wird Denner als der Erfinder des modernen Klarinettenkonzepts angesehen. Er experimentierte mit verschiedenen Materialien, Bohrungen und Klappenmechanismen, um den Klang und die Spielbarkeit der Klarinette zu verbessern. Ein wesentliches Merkmal von Denners Klarinette war die Einführung der sogenannten „Überblasklappe“ oder auch „Duodezimklappe“ genannt. Durch diese im oberen Teil der Klarinette befindliche Mechanik, konnte der Spieler den Tonumfang des Instruments erheblich erweitern.
Ein kleines, durch eine Klappe verschließbares Tonloch, das durch die Teilung der Luftsäule im Instrument tiefere, sowie höherer Töne ermöglichte. Wird bei einem zylindrischen Rohr ein solches Tonloch geöffnet, springen die so erzeugten höheren Töne in eine Oktave und eine Quinte (lateinisch Duodezime). Öffnet man dieses Tonloch (hier wird es Oktavklappe genannt) in einem konischen Rohr, wie z. B. beim Saxophon oder der Oboe, entsprechen die erzeugten oberen Töne einer Oktave. Dies ist der Hauptunterschied zwischen der Akustik bzw. Tonerzeugung der Klarinette, der Oboe und des Saxophons.
Eine weitere Entwicklung Denners war das mit einer Metallhülse versehene Tonloch, auf der Unterseite des Oberstücks, das mit dem linken Daumen betätigt wird. Sie verhindert das Eindringen von Kondenswasser in das Daumenloch und die Ansammlung von Feuchtigkeit im Instrument.
Johann Christoph Denner gilt nicht nur als Erfinder der Klarinette, sondern auch des Rackettfagotts (auch Stockfagott genannt). Als ihm 1696 das Meisterrecht verliehen wurde, gehörte er ab diesem Zeitpunkt zu den ehrbaren Bürgern der Reichsstadt Nürnberg.
Obwohl Johann Christoph Denner hauptsächlich für seine Arbeit an der Klarinette bekannt ist, war er auch ein erfahrener Instrumentenbauer für andere Holzblasinstrumente wie Flöten und Oboen. Sein umfassendes Wissen und sein Streben nach Perfektion beeinflussten auch andere Manufakturen seiner Zeit und trugen zur Weiterentwicklung der gesamten Holzblasinstrumentenfamilie bei. Die damaligen Instrumente bestanden überwiegend aus Buchsbaum, einem klassischen Holzblasinstrumentenmaterial der Renaissance und des Barock.
Johann Christoph Denners Instrumente, tragen meistens die Signatur „I. C. Denner“ in einem wehenden Wimpel (siehe Foto).
Als Denner am 20. April 1707 in Nürnberg starb, hinterließ er eine Instrumentenfabrik, die unter seinem Sohn, Jacob Denner (lebte von 1681–1735), erfolgreich weitergeführt wurde. Jacob befasste sich vor allem mit der Anfertigung von Flöten und Weiterentwicklungen der beliebten Barockoboe.